Umweltbewusstes Wohnen: Erste Zertifikate für kleine Wohngebäude vergeben
achhaltiges Bauen kommt auch in der Breite weiter voran. Erstmals hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB, www.dgnb.de ) Wohngebäude mit weniger als sechs Wohneinheiten ausgezeichnet. Im Rahmen des Kongresses „DGNB Impuls“ in Stuttgart erhielten der Massivhaushersteller Viebrockhaus (Foto) sowie die DFH Deutsche Fertighaus Holding AG für ihre Vertriebslinie OKAL das begehrte DGNB Zertifikat.
„Mit der Zertifizierung von Wohngebäuden unter sechs Wohneinheiten geht die DGNB ganz neue Wege“, erklärt Geschäftsführerin Dr. Christine Lemaitre. „Nun ist es bis hin zum Sektor der Einfamilienhäuser möglich, intelligent und nachhaltig umgesetzte Bauprojekte zu verwirklichen beziehungsweise die entsprechenden Planungen im Kontext der Nachhaltigkeit zu optimieren“.
Das DGNB-Zertifikat für kleine Wohngebäude steht ab sofort zur Verfügung. „Hier können wir zeigen, dass nachhaltig erstellte kleinere Wohngebäude über alle DGNB Themenfelder punkten können. Privatpersonen können sich so mit diesem wichtigen Thema in den eigenen vier Wänden konstruktiv auseinandersetzen“, so Lemaitre.
Die Entwicklung des neuen Nutzungsprofils war eine anspruchsvolle Aufgabe. Anhand von 35 Kriterien gilt es transparent und nachvollziehbar die nachhaltige Qualität der Häuser zu belegen – und das über den ganzen Lebenszyklus eines Wohngebäudes hinweg. Grundlage ist die bewährte DGNB Betrachtung der ökologischen und ökonomischen Qualität, des Nutzerkomforts sowie der Technischen und Prozessqualität.
„Für Wohngebäude stehen der Komfort und das Wohlempfinden der Nutzer im Mittelpunkt“, erläutert Lemaitre. Doch rückten für private Bauherren Themen wie etwa die Umnutzungsfähigkeit immer mehr in den Fokus: Wie kann auch ein kleines Wohngebäude auf veränderte Lebenssituationen der Bewohner reagieren, wenn beispielsweise die Kinder aus dem Haus sind? Oder mit welchen Wartungskosten müssen sie über den Lebenszyklus hinweg rechnen und wie greifen Elemente der Gebäudetechnik so ineinander, dass ein nachhaltiges Haus auch wirtschaftlich attraktiv bleibt? „Das sind aktuelle Fragen, die uns und unsere Mitglieder umtreiben.“
Der Vorteil des langfristigen Werterhalts sei gerade für diesen Bausektor besonders wichtig. „Wir freuen uns sehr darüber, dass sich die ersten Unternehmen ganz bewußt für das anspruchsvolle Zertifikat entschieden haben und das nachhaltige Bauen in ihrer Branche weiter voranbringen“ betont Lemaitre.
Insgesamt haben acht Bauprojekte an der Erstanwendungsphase für das Nutzungsprofil Neubau kleine Wohngebäude teilgenommen. Die dabei gesammelten Erfahrungen werden nun in die Marktversion eingearbeitet.