BDB-Umfrage: Baustoffmangel und Kostenexplosion – Für das Erreichen der Wohnungsbauziele braucht es neue Rahmenbedingungen

Bundesbauministerin Klara Geywitz hat jetzt Vertreter:innen aus der Bauindustrie, der Wohnungswirtschaft, der Kommunen, der planenden Berufe und weiterer Organisationen zu einem Wohnungsbau-Gipfel versammelt. Gemeinsam soll beraten werden, wie jährlich die dringend benötigten 400.000 Wohnungen gebaut werden können. Diese müssen klimagerecht, qualitativ hochwertig und trotzdem bezahlbar sein.

Der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB, www.bdb-baumeister.de) begrüßt ausdrücklich, dass aus allen für die Umsetzung relevanten Bereichen Vertreter:innen an den Planungen beteiligt sind. Die für den sozialen Wohnungsbau geplanten finanziellen Mittel – 14,5 Mrd. Euro bis 2026 – sind ebenfalls ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die neue Bundesregierung der Bedeutung des Themas bewusst ist.

Der BDB warnt jedoch eindringlich vor den negativen Folgen der andauernden wirtschaftlichen Krise für die Wohnungsbauoffensive! Bauprojekte öffentlicher und privater Bauherren werden stetig teurer, die Aufträge gehen zurück. Die Baustoffpreise steigen, die benötigten Materialien werden durch Pandemie und Krieg immer knapper. Zudem steigen Energie- und Betriebskosten bei gleichzeitig zunehmender Inflation.

Eine aktuelle Umfrage des BDB unter seinen 8.000 Mitgliedern bestätigt den Trend: Mehr als 55 % der Planungsbüros gehen auf Grund der aktuellen Situation Aufträge verloren! Fragt man gezielt nach den Folgen der Lieferengpässe, geben sogar 80 % der Befragten an, negative Auswirkungen auf ihre Auftragslage zu registrieren.

Um trotzdem das Wohnungsbauziel zu erreichen, schlägt der BDB folgende Maßnahmen vor:

1. Der Materialknappheit muss begegnet werden. Politik und Wirtschaft sind aufgefordert zu prüfen, ob eine Vorratshaltung von Baustoffen möglich ist.

2. Um dem Mangel an Roh- und Baustoffen entgegenzuwirken, muss dringend auch in der Breite auf recycelte Baumaterialien zurückgegriffen werden. Dies hätte auch einen positiven Effekt auf den Treibhausgasausstoß im Gebäudesektor.

3. Durch zusätzliche staatliche Förderprogramme muss dafür gesorgt werden, dass auf Seite der Bauherren, aber auch der Bauwirtschaft und der planenden Berufe Planungssicherheit gewährleistet werden kann. Nur wer diese Sicherheit verspürt, ist bereit, Risiken einzugehen und Bauvorhaben zu beauftragen, zu planen und umzusetzen.

Der BDB bietet sich bei dieser Thematik als Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit an. Er kann mit dem Know-How seiner Mitglieder dazu beitragen, das Ziel zu erreichen, genügend Wohnraum in Deutschland zu schaffen.

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