BFW-Umfrage: Materialengpässe drohen Wohnungsbau in Berlin zu verlangsamen

Die mittelständischen Bauträger und Projektentwickler in der Hauptstadt schlagen Alarm: Zahlreichen Bauprojekten drohen Verzögerungen und Stillstand wegen Materialmangels. Das zeigt eine Umfrage des BFW Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen unter seinen rund 1.600 Mitgliedsunternehmen, an der auch die Bauträger und Projektentwickler des Berliner Landesverbands teilgenommen haben. Fast 90 Prozent der Antworten belegen signifikante Engpässe bei Holz, Dämmmaterial und Stahl. BFW-Präsident Andreas Ibel sieht darin eine weitere Gefahr für das bezahlbare Wohnen. 

Der bundesweite Mangel an Baustoffen könnte auch auf den dringend benötigten Wohnungsbau in Berlin erhebliche Auswirkungen haben. „Die Materialengpässe werden den ohnehin hinterherhinkenden Neubau in Berlin zusätzlich verlangsamen. Er trifft öffentliche wie private Bauherren gleichermaßen. Diese bedenkliche Entwicklung wird sich am Ende möglicherweise auch auf Neubaumieten niederschlagen“, befürchtet Susanne Klabe, Geschäftsführerin des BFW Landesverband Berlin Brandenburg. „Zum Problem wird auch der verstärkte Einsatz von Holz im Neubau. Den Einsatz dieses nachwachsenden Baustoffes begrüßen wir. Mit der künftigen Berliner Bauordnung soll Holz stärker zum Einsatz kommen, ist aber bereits heute knapp. Möglicherweise wird hier eine Nachsteuerung erforderlich werden“, ergänzte Klabe.

„Mit Sorge beobachten wir, dass Holz kaum noch verfügbar ist. Bei Holz sowie bei Stahl und Dämmstoffen kennt die Preisentwicklung nur eine Richtung – nach oben. Dieser Trend muss dringend gestoppt werden, bevor es auf den Baustellen zum kompletten Stillstand kommt“, erklärte auch BFW-Präsident Andreas Ibel in Berlin. In einer BFW-Umfrage hatte eine Mehrheit der Befragten angegeben, dass auch Plastikrohre und Kunststoffe aktuell knapp sind. „Der Mangel gefährdet damit Neubauprojekte und Sanierungsarbeiten gleichermaßen“, so Ibel. 

„Unsere Unternehmen machen sich aktuell große Sorgen. Fest geplante Übergabetermine sind in Gefahr, Finanzierungspläne kommen ins Schwanken. Schon jetzt liegt der Verzug auf vielen Baustellen bei zwei bis vier Wochen“, ergänzte Ibel. Einmal mehr werde deutlich, wie wichtig schnelles Handeln ist: „Bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums können wir uns keine Verzögerungen leisten“, sagte der BFW-Präsident. 

Experten führen die Engpässe bei Holz, Stahl sowie Dämm- und Kunststoffen unter anderem auf die stark gestiegene Nachfrage in China und den USA zurück. Gleichzeitig ging die Produktion von Bauholz in Deutschland unter anderem wegen der Dürresommer in den vergangenen Jahren zurück. 

Thematisch passende Artikel:

BFW-Umfrage: Auf Baustellen in NRW wird Baumaterial knapp

Die mittelständischen Bauträger und Projektentwickler schlagen bundesweit Alarm: Zahlreichen Bauprojekten drohen Verzögerungen und Stillstand wegen Materialmangels. Das zeigt eine Umfrage des BFW...

mehr
Ausgabe 10/2018

Unternehmen drohen sich selbst auszubremsen

Bezahlbares Bauen ist derzeit das Thema Nummer eins in der Immobilienbranche. Jeden Tag stellen explodierende Grundstückskosten, steigende Steuern und Auflagen sowie ein wachsender...

mehr

Neuer BFW-Präsident: Dirk Salewski zum Nachfolger von Andreas Ibel gewählt

Dirk Salewski ist auf der jüngsten Mitgliederversammlung zum neuen Präsidenten des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) gewählt worden. „Ich freue mich sehr über die...

mehr

Neue BFW-Mitgliederumfrage: Bauträger zunehmend von Folgen der Corona-Pandemie betroffen

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen die mittelständische Immobilienwirtschaft vor immer größere Herausforderungen. Unsere neue Mitgliederumfrage zeigt: Neben den Bestandshaltern sind nun...

mehr

BFW-Mitgliederumfrage: Gewerbebereich in hohem Ausmaß von Mietausfällen betroffen

„Unsere neue Mitgliederumfrage zeigt: Der Gewerbebereich ist derzeit in hohem Ausmaß von Mietausfällen betroffen. 70 Prozent der Mietausfälle stammen aus Verträgen mit dem Einzelhandel,...

mehr