DDIV-Branchenbarometer: Geringe Honorierung, auch bei der Digitalisierung gibt es Nachholbedarf

Lediglich um inflationsbereinigte 2,3 % sind die Regelsätze der deutschen Immobilienverwaltungen für im Bestand betreute Eigentumswohnungen im Jahr 2018 gestiegen. Damit werden monatlich 21,02 € pro verwaltete Einheit umgesetzt. Auch die Digitalisierung der Branche kommt nur langsam voran. Das sind zwei der Ergebnisse des 7. Branchenbarometers, das der Dachverband Deutscher Immobilienverwalter (DDIV) auf Grundlage seiner diesjährigen Branchenbefragung erstellt hat.

Gesetzgeber und Wohnungseigentümer stellen immer höhere Anforderungen an
Immobilienverwaltungen. Klimawandel, Fachkräftemangel und digitale Prozesse sind nur einige
Herausforderungen, auf die sich die Branche einstellen muss. „Eine erfolgreiche Zukunft haben nur
Unternehmen, die diese Herausforderung heute bereits annehmen. Betrachtet man hingegen die
Vergütungssätze in der WEG-Verwaltung, so entsteht der Eindruck, dass unsere Branche sich kaputt
rechnet“, so DDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler.

Die Vergütungssätze müssen nach Ansicht des DDIV noch deutlicher steigen, sonst können
notwendige Prozesse zur Qualitätssicherung und -steigerung nicht erfolgen. Eine mindestens ebenso
große Rolle wird die Prozessoptimierung im Unternehmen einnehmen. „Wer diese beiden
Komponenten nicht ausreichend in der Unternehmensentwicklung beachtet, hat es zukünftig sehr
schwer, am Markt mit Qualität zu bestehen“, ist sich Kaßler sicher.

Ziel des DDIV wird es daher weiter sein, nachdrücklich für eine verbesserte Bezahlung der
Dienstleistung einzutreten. Das gilt gleichermaßen für Unternehmen wie für Verbraucher, denn „dem
Eigentümer muss klargemacht werden, dass er nur bei leistungsgerechter Vergütung eine adäquate
Leistung erwarten kann“, betont der DDIV-Geschäftsführer.

Ein richtiger, aber nicht ausreichender Schritt sind in diesem Zusammenhang gestiegene
Vergütungssätze in der Mietverwaltung. Sie wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 % auf
24,05 € je Einheit und Monat. Damit nahmen die Entgelte in diesem Bereich seit 2010 zwar
insgesamt um 25,3 € zu, inflationsbereinigt entspricht das aber dennoch nur einer jährlichen
Steigerung von 1,7 %.

Das aktuelle Branchenbarometer verdeutlicht, dass die Wohneigentums- und Mietverwaltung mit
einem Anteil von 95,9 % beziehungsweise 80,5 % weiterhin die Haupttätigkeitsfelder
der Branche darstellen. Gleichzeitig nimmt die Maklertätigkeit mit einem Anteil von 42,4 %
zu. Der Bereich Facility Management bleibt mit einem Anteil von 11,1 % konstant, während
das Geschäftsfeld Sondereigentumsverwaltung an Bedeutung verloren hat. Nur noch 63,5 % der befragten Unternehmen sehen hier einen Tätigkeitsschwerpunkt. Im Vorjahr waren es
noch 73,3 %.

Ergebnisse der Digitalisierungsumfrage

Welchen Stellenwert zukünftig die Digitalisierung einnehmen wird, zeigen die Ergebnisse einer
weiteren Umfrage. Danach sind bereits heute bis zu 69,5 % der Befragten vom Potenzial
digitalisierter Lösungsansätze zur Vereinfachung von Dokumentenverwaltung und Archivierung,
beim Schriftverkehr oder der Kundenkommunikation überzeugt. Zwei Drittel der
Umfrageteilnehmer denken zudem, dass ihre Tätigkeit durch den Einsatz professioneller
Verwaltungssoftware noch effektiver wird.

Nach wie das größte Hemmnis in Bezug auf den Einsatz von digitalen Lösungen in der
Immobilienverwaltung ist die Schnittstellenproblematik. Denn oftmals lässt sich die ERP-Software
der Unternehmen nicht ohne weiteres in die digitalen Funktionen anderer Anbieter integrieren,
wie 67,6 % der Umfrageteilnehmer angaben. „Mit der Lösung der Schnittstellenproblematik
steht und fällt die Digitalisierung der Branche“, ist DDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler überzeugt.
„Daher hat der DDIV im Rahmen seiner AG Digitalisierung kürzlich eine breit angelegte
Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die Potenziale und Voraussetzungen eines einheitlichen
Branchenstandards eruiert. Unser Ziel sind dabei nicht nur Empfehlungen, sondern gemeinsame
Lösungen mit Immobiliendienstleistern“, so Kaßler abschließend.

Neben Vergütung und Digitalisierungsgrad der Immobilienverwaltungsbranche untersucht das
7. DDIV-Branchenbarometer Unternehmens- und Verwaltungsstrukturen, Wachstumsaussichten,
Anzahl, Größe der verwalteten Einheiten und Umsatz-, Gewinn- sowie Mitarbeiterentwicklung der
Branche. Die Daten der Studie zeigen zudem, dass es mit der Schaffung einer Ladeinfrastruktur für
elektrobetriebene Fahrzeuge und mit der Umsetzung der Energiewende im Gebäudebestand weiter
viel zu schleppend vorangeht.

Das 7. DDIV-Branchenbarometer mit den ausführlichen Ergebnissen kann kostenpflichtig unter
www.ddiv.de/branchenbarometer bestellt werden.

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