Difu-Studie für das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr: Mit Mietertickets umweltfreundliche Mobilität und bezahlbares Wohnen fördern

Wohnen und Mobilität sollten möglichst immer im Zusammenhang geplant werden, denn vier von fünf Wegen beginnen oder enden an der eigenen Wohnung oder am eigenen Haus. Die Entscheidung, ob wir die Straßenbahn wählen oder ins Auto steigen, hängt daher stark vom Wohnumfeld und den dort vorhandenen Mobilitätsangeboten ab: Wohnviertel, die gut zu Fuß, mit dem Fahrrad und dem ÖPNV erreichbar sind und sogar Sharingangebote für die Mobilität bieten, benötigen zudem weniger Pkw-Stellplätze. Das spart Baukosten, schafft Platz für Spielplätze und mehr Grün – und hilft, die Mieten bezahlbar zu gestalten.

Eine neue Veröffentlichung, die vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr erarbeitet wurde, beschreibt, was Kommunen, Wohnungsunternehmen und Mobilitätsdienstleister gemeinsam umsetzen können, um Verkehrsbelastungen zu reduzieren, Flächen und Emissionen zu sparen und gleichzeitig eine gute Wohnqualität zu schaffen. Das Difu hat dazu im Rahmen einer Studie die rechtlichen und planerischen Rahmenbedingungen für die Einführung von Mietertickets und die Umsetzung quartiersbezogener Mobilitätsangebote fundiert analysiert, Betreiberkonzepte recherchiert und eine Vielzahl von Praxisbeispielen vorgestellt.

Einen besonderen Fokus widmete das Difu der praktischen Frage, für wen und unter welchen Voraussetzungen sich Mobilitätskonzepte überhaupt „rechnen“. Diese Frage stellen sich Investoren und Wohnungsunternehmen insbesondere dann, wenn Kommunen in ihren Stellplatzsatzungen die Option eröffnen, den Bau von Stellplätzen durch u. a. Mietertickets sowie Car- und Lastenradsharing zu ersetzen.

Ergänzend zur neuen Publikation hat das Stadtforschungsinstitut ein Berechnungs-Tool auf der Basis des Standardprogramms MS-Excel entwickelt. Es ermöglicht eine unkomplizierte Abschätzung, welche Kosten beispielsweise durch eine reduzierte Zahl von Tiefgaragenstellplätzen gespart werden können und welche Aufwendungen beim Angebot alternativer Mobilitätslösungen kalkuliert werden müssen.

Weitere Informationen unter www.difu.de

Thematisch passende Artikel:

Intelligente Mobilität gleich vor der Haustür: 16 Städte beteiligen sich am Netzwerk „Wohnen und Mobilität“

Der ökologische Verkehrsclub VCD und seine Partner im Projekt „Bundesweites Netzwerk Wohnen und Mobilität“ wollen gemeinsam umwelt- und sozialverträgliche Mobilitätskonzepte für Wohnquartiere...

mehr
Ausgabe 05/2010

Wohnen und Mobilität

Mit dem Wohnungsmarktwandel vom Anbieter zum Nachfragermarkt, vermehrten Wohnungsleerständen sowie demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen haben sich auch die Ansprüche der...

mehr

Difu-Studie: Erfolgreiche Städtebauförderung braucht ausreichend Personal und einfache Verfahren

Personalmangel und hohe administrative Anforderungen sind zwei der Gründe, die Städte, Kreise und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen (NRW) daran hindern, zur Verfügung stehende Mittel der...

mehr

Difu-Studie: Stadt- & Mobilitätsentwicklung anderer Städte Europas als Vorbild für Deutschland?

Verkehr ist neben Energiewirtschaft und Industrie einer der Hauptverursacher klimaschädlicher Treibhausgasemissionen. Die negativen Auswirkungen auf das Klima können daher nur erfolgreich bekämpft...

mehr

Difu-Analyse: Verkehrsberuhigungsmaßnahmen sorgen für Entlastung statt Verkehrskollaps

Maßnahmen der Verkehrsberuhigung führen oft zu erheblichen Diskussionen. Eine Difu-Analyse diverser Studien aus dem In- und Ausland entkräftet die These des nur verlagerten Verkehrskollapses. Im...

mehr