Gestoppte Bundesprogramme: GLS Bank übernimmt Förderung genossenschaftlichen Wohnens aus Eigenmitteln

André Meyer leitet das Kompetenzcenter Nachhaltige Immobilien bei der GLS Bank.
Foto: GLS Bank, Stephan Münnich

André Meyer leitet das Kompetenzcenter Nachhaltige Immobilien bei der GLS Bank.
Foto: GLS Bank, Stephan Münnich
Die Haushaltssperre des Bundes hat dazu geführt, dass etliche Förderungen derzeit auf Eis liegen. Davon betroffen ist auch das KfW-Programm 134: die Förderung genossenschaftlichen Wohnens. Die GLS Bank (www.gls.de) springt in diese Lücke und bietet Genossenschaftsmitgliedern ab sofort Ersatz aus Eigenmitteln der Bank an.

Die Haushaltskrise hat die Förderlandschaft in Deutschland durcheinandergewirbelt. Sowohl die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) haben verschiedene Förderprogramme gestoppt. Wann und ob sie wieder starten, bleibt nach der gerade erzielten Einigung der Regierung im Haushaltsstreit unklar. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds und die danach verhängte Ausgabensperre stoppten auch die Förderung genossenschaftlichen Wohnens (KfW-Programm 134).

„Mit dem Wegfall der KfW-Förderung fehlt dringend notwendiges Kapital für die Weiterentwicklung von Bauprojekten in ohnehin schwierigen Zeiten“, sagt André Meyer, Leiter des Kompetenzcenters Nachhaltige Immobilien bei der GLS Bank. „Das trifft im Besonderen kleine und junge Genossenschaften. Deren Mitglieder haben in der Regel wenig Kapital und vielfach hat ihnen erst das KfW-Programm die Teilhabe an einem Bauprojekt ermöglicht.“ Meyer weist auf die Gefahr hin, dass vor allem neue Genossenschaftsmitglieder ausgegrenzt werden, wenn sie ihren Eigenanteil für ein Wohnprojekt nicht mehr stemmen können.

Die GLS Bank hat sich daher entschieden, in diese Finanzierungslücke zu springen. In Anlehnung an das staatliche Programm stellt sie Genossenschaftsmitgliedern einen Kredit bis zu einer Höhe von 100.000 Euro für ihren selbstgenutzten Wohnraum zur Verfügung. Der Sollzins liegt aktuell bei 3,79 Prozent pro Jahr bei einer Zinsbindung von zehn Jahren und einer Laufzeit von bis zu 25 Jahren. Damit lehnt sich der Zinssatz an sehr gute Baufinanzierungskonditionen an. Das Angebot richtet sich an Genossenschaften, die bereits Kundinnen der GLS Bank sind, bzw. an Genossenschaften, deren Projekte der Bank bekannt sind.

Die GLS Bank will mit ihrem Angebot vor allem zur Sicherheit des ohnehin angespannten deutschen Wohnungsmarktes beitragen. André Meyer: „Wir sollten nicht vergessen, dass Baugemeinschaften in genossenschaftlichem Eigentum auch für Menschen mit Anspruch auf geförderte Wohnungen bauen. Für uns steht stets das Schaffen von bezahlbarem und nachhaltigem Wohnraum im Mittelpunkt. Wir wollen als sozial-ökologische Bank unseren Beitrag dazu leisten, dass es nicht immer noch schwerer wird, eine neue Wohnung zu beziehen.“

Die GLS Bank fördert das Wohnen als eine ihrer Schwerpunktbranchen bei der Kreditvergabe. Im laufenden Jahr wurden in den ersten acht Monaten trotz Zinswende bereits 240 Millionen Euro an neuen Krediten für Sanierungen, Immobilienerwerb und Neubau vergeben. Im Jahr 2022 hat die GLS Bank mit Krediten in Höhe von 396 Millionen Euro rund 1.200 neue Wohneinheiten mit insgesamt 100.000 Quadratmetern Fläche erschaffen. Zwei Drittel der Einheiten lagen unter dem örtlichen Mietspiegel. Ebenfalls zwei Drittel der Projekte fördern die soziale Durchmischung über das Quartier hinaus. 57 Prozent bieten solidarische Angebote für Menschen mit geringen Einkommen.

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