IWU-Studie zeigt: Wärmeschutz sowie Windenergie und Wärmepumpen sind entscheidend für Klimaschutz im Wohngebäudesektor

Wie kann der deutsche Wohngebäudebestand bis 2050 klimaneutral werden? Diese Frage stand im Zentrum der Studie „Energieeffizienz und zukünftige Energieversorgung im Wohngebäudesektor: Analyse des zeitlichen Ausgleichs von Energieangebot und –nachfrage“. Das IWU hat zum Abschluss des Forschungsvorhabens im Oktober 2019 zwei Berichte vorgelegt:

Der Endbericht Teil 1 untersucht, wie die Klimaschutzziele 2050 im gesamten Wohngebäudesektor erreicht werden können. Für die erforderlichen Maßnahmen ergibt sich als Leitbild: Eine möglichst weitgehende energetische Modernisierung der Gebäude durch Wärmeschutzmaßnahmen muss mit der konsequenten Nutzung der Solar- und vor allem der Windenergiepotentiale für die Wärmeversorgung ergänzt werden. Regenerativer Strom wiederum kann nur ausreichend genutzt werden, wenn ein sehr hoher Anteil von Gebäuden mit elektrischen Wärmepumpen ausgerüstet wird. Bei dichter Bebauung können Nah- und Fernwärmesysteme die Erreichung der Klimaschutzziele erleichtern. Zukunftstechnologien wie synthetische Brennstoffe können und müssen diese Strategie in Zukunft ergänzen, müssen dafür aber zunächst - und zwar möglichst schnell - marktfähig gemacht werden.

Der Endbericht Teil 2 behandelt zukunftsfähige Neubauten für einen klimaneutralen Wohngebäudebestand. Existierende und neue Konzepte für „Null-Emissions“-Häuser werden miteinander verglichen. Ein sehr guter Wärmeschutzstandard der Gebäude - möglichst in Richtung Passivhausniveau - ist eine wichtige Voraussetzung für einen klimaneutralen Standard. Je besser der Wärmeschutz ausgeführt wird, desto größer ist die Auswahl bei den Wärmeversorgungstechniken. Darüber hinaus müssen die Dachflächen weitgehend zur Solarenergieerzeugung genutzt werden. Außerdem sollten Wärmespeicher für den tageszeitlichen Lastausgleich vorgesehen und ein Brennstoffverbrauch im Sommer vermieden werden.

Das vom IWU koordinierte Forschungsvorhaben wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Als Projektpartner waren die Hochschule Darmstadt (Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik) und das Büro für Energiewirtschaft und technische Planung (Aachen) eingebunden.

Weitere Informationen unter www.iwu.de

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