Klimaschutzbericht: Bundesregierung verpasst CO2-Einsparpotentiale der Gebäude zu heben
13.06.2018Die Bundesregierung verfehlt das Ziel, die deutschen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 gegenüber dem Jahr 1990 um mindestens 40 % zu reduzieren. Laut Klimaschutzbericht 2017 wird Deutschland im Jahr 2020 nur 32 % Reduktion erreicht haben und damit 40 Mio. t CO2 mehr ausstoßen als ursprünglich geplant.
Dazu erklärt Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG, www.buveg.de): „Im Gebäudebereich hat die Bundesregierung es über Jahre verpasst, die CO2-Einsparpotentiale zu heben. Das zeigt der Klimaschutzbericht 2017 deutlich. So werden allein im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) statt 2,1 Mio. t CO2 nur magere 230.000 t eingespart. Das entspricht lediglich einem Zehntel der ursprünglich geplanten Menge.
Ein wichtiger Grund für dieses enttäuschende Ergebnis ist die fehlende steuerliche Förderung für Energieeffizienzmaßnahmen. Der NAPE hatte eine solche Förderung fest eingeplant. Umgesetzt wurde die Maßnahme allerdings bis heute nicht, weil sich Bund und Länder bei der Gegenfinanzierung nicht einigen konnten.
Steuerliche Förderung für energetische Sanierung muss kommen
Um die Einsparpotentiale zu heben, muss die steuerliche Förderung für die energetische Sanierung jetzt kommen. Der Bundestag hat die Möglichkeit, in den laufenden Haushaltsberatungen die steuerliche Absetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen einzubinden. Er sollte diese Chance nutzen.
Die zögerliche Politik der Bundesregierung hat bisher dazu geführt, dass Hausbesitzer abwarten statt zu investieren. Eine steuerliche Förderung würde nun einen spürbaren Impuls gerade bei den Ein- und Zweifamilienhausbesitzern setzen, in die Energieeffizienz ihrer Immobilien zu investieren.
Ziel: Klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050
Wenn der Gebäudebestand in Deutschland konsequent energetisch modernisiert würde, könnten bis zum Jahr 2050 darüber hinaus rund 90 Mio. t CO2 eingespart werden. Dies hat eine Studie des FIW München aus April 2018 im Auftrag des BuVEG ergeben. Dazu entstünden allein durch die Sanierungstätigkeiten ca. 215.000 neuer Arbeitsplätze in Vollzeit. Um diese positiven Effekte für Klima und Wirtschaft gleichermaßen zu erzielen, bedarf es allerdings einer Verdopplung der Sanierungsanstrengungen.“