Neue BBSR-Analyse: Wer lebt in den Gebieten der Sozialen Stadt?
26.03.2020Der Bund unterstützt mit dem Förderprogramm „Soziale Stadt“ – künftig „Sozialer Zusammenhalt“ – seit mehr als 20 Jahren die Länder und Kommunen dabei, benachteiligte Quartiere zu stabilisieren und aufzuwerten. In diesem Jahr hebt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) die Mittel mit geplanten 200 Mio. Euro auf ein Rekordniveau. Die Mittel fließen in das Wohnumfeld, die Infrastruktur und die Qualität des Wohnens. Eine Auswertung von Daten aus 56 Großstädten zeigt, dass die Unterstützung aus diesem Programm dringend benötigt wird.
Mehr als jeder fünfte Bewohner von Stadtteilen, die das Programm Soziale Stadt fördert, bezog im Jahr 2017 Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II. Die Arbeitslosenquote lag bei elf Prozent. Während sich der Anteil der Menschen ohne Job in den Fördergebieten zwischen 2012 und 2017 leicht verringerte, blieb die SGB-II-Quote anhaltend hoch. Der Analyse zufolge betrifft Armut besonders viele junge Bewohner und Alleinerziehende. Haushalte mit drei oder mehr Kindern sowie Haushalte von Alleinerziehenden sind in den Fördergebieten des Programms Soziale Stadt deutlich überrepräsentiert. Der Anteil der Kinder unter zehn Jahren ist ebenfalls überdurchschnittlich hoch.
„Soziale Ungleichheit bildet sich in den Städten räumlich ab. Die Teilhabechancen der Menschen in sozial benachteiligten Stadtteilen zu fördern, ist eine wichtige Dimension der Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse. Es ist in den letzten 20 Jahren viel Gutes passiert, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns“, sagte der Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Markus Eltges. „In der ab 2020 neuen Programmstruktur der Städtebauförderung bleibt der integrative Ansatz der Sozialen Stadt deshalb ein Schwerpunkt der Förderung. Gleichwohl müssen die Programme unterschiedlicher Ressorts noch stärker ineinandergreifen, um die Chancen der Menschen in diesen Quartieren zu erhöhen. Daher kommt der ressortübergreifenden Strategie ,Nachbarschaften stärken, miteinander im Quartier‘ und ihren erfolgreichen Modellvorhaben eine besondere Bedeutung zu.“
Für die Analyse wurden die Fördergebiete des Programms Soziale Stadt auf kleinräumige Stadtteildaten der Innerstädtischen Raumbeobachtung bezogen. Das vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) betreute kommunalstatistische Kooperationsprojekt stellt für 56 Städte Daten auf Stadtteilebene bereit. Der Datenkatalog umfasst rund 400 Merkmale, unter anderem zu den Themenbereichen Bevölkerungsstruktur, Wanderungen, Beschäftigung, Sozialtransfers sowie Bauen und Wohnen.
Die Analyse ist kostenfrei beim BBSR erhältlich (), eine digitale Version unter www.bbsr.bund.de abrufbar.