Neuer Bachelorstudiengang „Energiemanagement Gebäude und Quartiere“: Erreichung der Klimaschutzziele bedarf Schnittstelle zwischen Technik und Wirtschaft

Um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, bedarf es eines grundlegenden Umbaus der Energieversorgung von Gebäuden. Dazu werden zukünftig Fachkräfte benötigt, die die Systematik der Energieerzeugung und -verteilung mit Blick auf eine ökonomische Umsetzung beherrschen. Um den Personalbedarf zu decken, entwickelte die Bochumer EBZ Business School (FH, www.ebz-business-school.de) einen neuen Bachelorstudiengang. Der „Bachelor of Sciences Energiemanagement Gebäude und Quartiere“ vermittelt betriebswirtschaftliches und technisches Fachwissen, auf dessen Grundlage komplexe Energieversorgungskonzepte wirtschaftlich konzipiert werden können.

Etwa 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs entfallen in Deutschland auf den Betrieb von Immobilien. Für das Jahr 2030 sieht der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung für den Gebäudesektor eine Reduktion des CO2-Äquivalents auf 70 bis 72 Mio. Tonnen vor, im Vergleich zu 209 Mio. Tonnen im Jahr 1990. Für das Jahr 2050 wird ein annähernd klimaneutraler Gebäudebestand angestrebt. 

„Durchschnittlich entfallen mehr als 80 % des Energieverbrauchs von Gebäuden auf die Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser“, erklärt Dr.-Ing. Armin Just, Professor für Bautechnik an der EBZ Business School. Ein Großteil dieser Wärmemenge wird derzeit immer noch durch das Verbrennen von fossilen Energieträgern in zentralen Kraftwerken erzeugt. Diese Methodik wird sich zukünftig grundlegend ändern. Hierbei lassen sich im Wesentlichen zwei Paradigmenwechsel als unumstößlich identifizieren: 

1. Die zum Betreiben von Gebäuden benötigte Energie wird durch regenerative Quellen wie Sonnen- und Windenergie oder Umgebungswärme erzeugt. 

2. Die erforderliche Energie wird vermehrt dezentral erzeugt und über Nachwärmenetze verteilt. 

Auch wenn die Wärmeverluste von Immobilien durch die in der Vergangenheit permanent gestiegenen Anforderungen an den Dämmstandard der Gebäudehülle minimiert worden sind, wird jedes Gebäude auch in Zukunft Wärme zur Beheizung und zur Bereitstellung von Warmwasser benötigen. Diese Wärme wird dann im Wesentlichen durch Solarthermieanlagen und Wärmepumpen, welche dezentral vor Ort zur Energieerzeugung zum Einsatz kommen, gedeckt werden. Das bedeutet, dass die dezentrale Energieerzeugung mittels regenerativer Quellen direkt in den Gebäuden auf den Grundstücken der Bestandshalter geschehen wird. Energieerzeugung und Energieverteilung geraten dann in den direkten Verantwortungsbereich der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. „Die Betrachtungsgrenze muss darüber hinaus von der Gebäude- auf die Quartiersebene erweitert werden, um insbesondere im Sinne einer bedarfsgerechten Energieverteilung gebäudespezifische Erzeugungs- und Verbrauchsspitzen berücksichtigen und umverteilen zu können“, so Prof. Just.

Lösung für das Problem „Fachkräftemangel”

Es bedarf Fachkräfte, die Immobilienwirtschaft und Energiewirtschaft gemeinsam denken. Diese auszubilden, ist das Ziel des Bachelorstudiengangs B. Sc. Energiemanagement Gebäude und Quartiere der EBZ Business School (FH). „Über technisches Know-how hinaus erwerben die Studierenden notwendiges betriebswirtschaftliches Fachwissen“, sagt Dr. Tobias Keller, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Module wie Investitionsrechnung, Unternehmensbesteuerung, Finanzmathematik, Statistik und Controlling bilden die Grundlage, auf der Studierende wirtschaftlich optimierte Energiekonzepte erstellen. „Die Absolvent*innen können nach Abschluss des Studiengangs Investitionsentscheidungen sowohl wirtschaftlich als auch technisch über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden bewerten. Sie werden in der Lage sein, aus komplexen Anforderungsprofilen und Blickwinkeln verschiedener Akteure zielgerichtete und individuelle Lösungen für Energieversorgungs-unternehmen und Gebäudebetreiber zu entwickeln“, so Professor Keller.  Methodenkompetenzen für ein stark an Bedeutung gewinnendes Wirtschaftsfeld sowie Problemlösungen für wichtige Zukunftsfragen werden ebenso geschult.

Der Studiengang wurde mit einem Gründerkreis bestehend aus Experten der Wohnungs- und Energiewirtschaft entwickelt. Die Mitglieder des Kreises sind: GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Initiative Wohnen.2050, ista international, RheinEnergie und Stadtwerke Bochum.

Weitere Informationen unter www.energie-trifft-karriere.de

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