BIM: Chance und Herausforderung

Der Immobiliendienstleister Drees & Sommer greift Themen auf, die die Branche bewegen.

Für Wohnungsbaugesellschaften und Bauherren der öffentlichen Hand wird es vor dem Hintergrund der wachsenden Nachfrage nach Wohnungen und steigender Komplexität der Bauprojekte immer wichtiger, die Bauprozesse so effizient wie möglich zu gestalten. Mit voranschreitender Digitalisierung wächst auch das Portfolio an unterstützenden Tools. Eines davon ist das Building Information Modeling (BIM). Reduzierung der Baustandards, Einsparungen zulasten der Energieeffizienz – das sind mitnichten die richtigen Lösungen für einen effizienten Wohnbau, auch wenn diese naheliegend erscheinen. Stattdessen ermöglichen innovative Planungsmethoden, Prozesse zu beschleunigen und Kosten einzusparen, ohne dass die Qualität leidet. Eine zentrale Rolle spielt BIM. Diese digitale Planungsmethode ermöglicht es, Gebäude zunächst digital zu planen und virtuell zu bauen und dann erst real umzusetzen. Die Planungsdaten werden dabei in einem System digital gebündelt. Es geht nicht mehr um das Konstruieren von ganzen Gebäuden, sondern vielmehr um das Programmieren einzelner Gebäudemodule, bei denen alle Fachdisziplinen integriert betrachtet werden.

Die Mehrwerte der Methode liegen auf der Hand: Mögliche Fehlplanungen und Risiken, die sich sonst erst während des Bauprozesses herausstellen, können so frühzeitig identifiziert und gegengesteuert werden. Die nachfolgenden Planungs- und Ausführungsschritte laufen deutlich effizienter und schneller ab. Auch die Qualität verbessert sich erheblich und die Baukosten können um bis zu 10 % gesenkt werden. Zudem versteht sich BIM als kollaborative Arbeitsmethode, die alle Beteiligten einbezieht und Prozesse transparent darstellt.

Durch die Arbeit mit einzelnen Gebäudemodulen wird außerdem die Grundlage für serielles und modulares Bauen gelegt. Das bedeutet, dass Module preiswert in großen Stückzahlen hergestellt und später intelligent durch andere, neue Module ausgetauscht werden können. Damit werden auch die spätere Sanierung oder der Umbau unkomplizierter und vor allem billiger.

Klare Anforderungen sind das A und O

Doch wer sein Bauprojekt mit Building Information Modeling umsetzen will, kommt an einer Anpassung der bisherigen Geschäfts- und Projektorganisation nicht vorbei. Denn die Arbeit mit BIM verändert die jahrzehntelang festgelegten Abläufe in Unternehmen – und das nicht nur in technischer, sondern auch in organisatorischer und personeller Hinsicht. Das bedeutet: Die Veränderung, die BIM für ein Unternehmen mit sich bringt, geht weit über den Kauf einer entsprechenden Software und den Ausbau einer relevanten IT-Infrastruktur hinaus. Vor dem Einsatz der digitalen Planungsmethode müssen sich Bauherren daher als erstes fragen: Welche Erwartungen habe ich? Was will ich mit dem Einsatz von BIM erreichen? Sind Ziele klar formuliert, können auch organisatorische und personelle Fragen besser geklärt werden. Dabei geht es nicht unbedingt nur darum, neue Mitarbeiter einzustellen oder zusätzliche einzubeziehen. Vielmehr ist es wichtig, das BIM-Know-how aufzubauen, Verantwortlichkeiten zu definieren und Rollen neu zu verteilen.

Für zukunftsorientierte Wohnungsunternehmen sind daher eine klare Strategie und die Definition der Anforderungen in Bezug auf BIM zwingend erforderlich. Denn davon hängen die Effektivität und die Qualität sowohl eigener Prozesse, als auch die der anderen Beteiligten und ausführender Firmen ab. Ohne das Verständnis und die Akzeptanz für BIM wird es schwierig, das Potenzial der Methode auszuschöpfen und die gewünschten Ergebnisse zu erreichen.

Trotz dieser Herausforderungen, lässt sich positiv feststellen, dass sich immer mehr Wohnbauunternehmen an die digitale Planungsmethode herantrauen. Ein Beispiel dafür ist die HOWOGE, die als eine der ersten kommunalen Wohnbaugesellschaften in Deutschland aktuell ein Wohn-Hochhausprojekt in Berlin-Lichtenberg mithilfe von BIM realisiert. Als Projektsteuerer und BIM-Manager steht Drees & Sommer der HOWOGE dabei beratend zur Seite und unterstützt die Bauherrin bei der Realisierung des BIM-Projekts.

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