Werden BIM & HOAI Freunde?
Das Building Information Modeling (BIM) revolutioniert die bekannten Planungs-, Bau- und Bewirtschaftungsprozesse. Arbeitsprozesse, die bisher neben- beziehungsweise nacheinander erfolgten, laufen bei BIM-Projekten in einer vernetzten Zusammenarbeit ab. Dies macht es erforderlich, die herkömmlichen Strukturen zu hinterfragen und Verträge im Hinblick auf jene digitalen Prozesse zu gestalten. Dabei müssen auch Fragen wie die rechtliche Gültigkeit der HOAI oder Zugriffsberechtigungen und Urheberrechte betrachtet werden.
Bisher war das Ausrichten der BIM-Leistungen an den traditionellen Leistungsphasen der HOAI schwierig beziehungsweise nicht einheitlich durch eine Novellierung der HOAI geregelt. Anders als in Großbritannien gibt es in Deutschland zudem noch keine nationalen BIM-Standards. Dies erschwert zusätzlich eine klar definierte und einheitliche Vorgehensweise, wenn BIM angewendet wird. Damit die digitale Methode aber reibungslos funktioniert, müssen BIM-Verantwortlichkeiten sowohl im Planungs- als auch im Bauprozess einheitlich und eindeutig sein.
Abhilfe schaffen an dieser Stelle Leitfäden oder Handbücher von Arbeitsgruppen und Unternehmen, die zumindest die Begrifflichkeiten, ein einheitliches Rollenverständnis und die Hauptprinzipien der Methode festhalten. So stellt Drees & Sommer auf der Plattform BIM-Blog einen Praxisleitfaden für BIM zur Verfügung. Er beinhaltet die detaillierten Leistungsbilder des BIM-Managers, -Gesamtkoordinators, -Koordinators und -Informationsmanagers. Sie beschreiben die Rollen und Verantwortlichkeiten der wichtigsten BIM-Projektbeteiligten und die von ihnen auszuführenden Leistungen. Die vertraglich zu erbringenden BIM-Leistungserfolge sind konform zu den Leistungsphasen der HOAI dargestellt. Somit präsentieren die beschriebenen Leistungsbilder klare Wege, wie ein an den traditionellen Leistungsphasen der HOAI orientiertes Arbeiten auch mit der Planungsmethode BIM möglich ist.