Der richtige Stein fürs Haus
Mit einem architektonisch anspruchsvollen Neubau, der sich harmonisch in einen denkmalgeschützten Altbaubestand einfügt, wurde am Rande der Limburger Innenstadt eine Baulücke geschlossen. Um ihre Ideen umsetzen zu können, gründeten die Architekten eine eigene Projektentwicklungsgesellschaft und waren damit ihr eigener Bauherr. Eine Konstellation, die in dieser Form genauso ungewöhnlich ist wie das Projekt selbst.
Attraktive Arbeitsplätze, eine pittoreske Altstadt sowie die optimale Lage zwischen den Ballungsgebieten Rhein/Main sowie Rhein/Ruhr machen Limburg an der Lahn zu einer Stadt mit hoher Lebensqualität. Doch der stetig wachsenden Bevölkerung steht kein ausreichendes Angebot an Wohnraum gegenüber. Was besonders fehlt, ist hochwertig gestalteter, architektonisch anspruchsvoller Wohnraum. Am Rande der Altstadt bot sich an der Ste.-Foy-Straße die Chance, eine Nachkriegs-Baulücke durch einen Neubau zu schließen. „Da wir keine Kompromisse machen mussten und unsere eigenen Vorstellungen ohne Abstriche realisieren konnten, war die Bauzeit mit 15 Monaten deutlich kürzer als bei anderen Projekten“, betont Architekt Sebastian Schmitt.
Exklusives Unikat
Entstanden ist ein architektonisch anspruchsvolles, fünfgeschossiges Gebäude mit sieben exklusiven Eigentumswohnungen zwischen 87 und 168 Quadratmetern. Die Ausstattung der sieben Wohnungen spiegelt den hohen Gestaltungsanspruch der Architekten wider. Sorgfältig ausgesuchte und geschmackvoll kombinierte Materialien verleihen den barrierefrei konzipierten Wohnungen einen zeitlos modernen Stil. Wohn-Essbereiche mit offener Küche, Schlafzimmer mit Ankleide und hochwertige Bäder mit bodengleichen Glasduschen vermitteln ein großzügiges Wohngefühl.
Alle Wohnungen verfügen über Loggien und Balkone mit Süd-Westausrichtung. Das mit freistehender Badewanne, Panorama-Eckverglasung sowie zwei Dachterrassen nach Süden und Westen besonders luxuriös ausgestattete Penthouse bietet einen einzigartigen Blick über Limburg. Dass die meisten Wohnungen noch vor Baubeginn verkauft waren, verwundert nicht. Die 94 Quadratmeter große Gewerbeeinheit im Erdgeschoss haben MSA Müller.Schmitt.Architekten übrigens für sich reserviert.
Tradition trifft auf Moderne
Der Neubau befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei unter Denkmalschutz (Einzeldenkmal) stehenden Gebäuden. So grenzt er direkt an ein 1908 errichtetes Wohn- und Geschäftshaus, das sich durch Erker, Ziergiebel und einen markanten Eckturm auszeichnet. Wenige Meter entfernt steht die historische Turnhalle aus dem Jahr 1903. Der Solitärbau mit Fachwerkgiebel bildet eine wichtige städtebauliche Dominante im nördlichen Teil der Straße. Der Entwurf für den Neubau wurde in enger Zusammenarbeit mit dem hessischen Denkmalamt abgestimmt und dabei so optimiert, dass er künftig selbst einzeldenkmalfähig ist.
Laut Definition trifft dies auf Gebäude zu, die aufgrund ihrer geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen, städtebaulichen, volkskundlichen oder technischen Bedeutung von großem öffentlichem Interesse sind. „Als Büro, das auf Neubau und Altbausanierungen spezialisiert ist, sind wir in beiden Welten zuhause. Das Gebäude ist modern, ohne dabei nur oberflächlich modisch zu sein. Wir wollten einen Neubau schaffen, der sich selbstbewusst in die benachbarte historische Bebauung einfügt, ohne dominieren zu wollen“, erläutert Architekt Michael Müller die Entwurfsidee.
Ziegel als doppelt tragfähige Lösung
Großen Wert legten die Architekten auf die Verbindung von architektonischer Qualität und hoher Wertbeständigkeit. Ein Anspruch, der sich auch in der Wahl des Baustoffs widerspiegelt. Die Außenwände wurden ab dem ersten Obergeschoss mit Mineralwolle verfüllten Poroton-Ziegeln (S9-MW) errichtet, für die Wohnungstrennwände kamen Planfüllziegel zum Einsatz und alle tragenden und nichttragenden Innenwände wurden ebenfalls in Ziegel ausgeführt. Durch ihre monolithische Bauweise ohne Zusatzdämmung sind Ziegelhäuser deutlich wartungsärmer und verursachen geringere Instandhaltungskosten – ein Aspekt, der bei Eigentumswohnungen eine wesentliche Rolle spielt.
Effizient kombinierte Nachhaltigkeit
Wie viele ihrer Kollegen halten Schmitt und Müller zusätzliche Außendämmung im Neubau für nicht mehr zeitgemäß. Denn mit hochwärmedämmenden porosierten Ziegeln in Kombination mit wärmebrückenminimierenden Systemergänzungen lässt sich z. B. Passivhausniveau gemäß Energieeinsparverordnung erreichen. Mit einem Jahresprimärenergiebedarf von nur 37 kWh/m² liegt der Neubau an der Ste.-Foy-Straße im Bereich Effizienzhausstandard 40 plus.
Die Kombination aus Luft-Wärme-Pumpe, dezentraler Lüftungstechnik und individuell regelbarer Fußbodenheizung sorgt für Komfort und vergleichsweise niedrige Heizkosten. Ein Aufzug für die barrierefreie Erreichbarkeit der Wohnungen gehört ebenso zur Ausstattung wie eine Türsprechanlage mit Videoüberwachung. Die 3-fach verglasten bodentiefen Fenster sind mit elektrisch bedienbaren Raffstores ausgestattet. Komplettiert wird der hohe Wohnkomfort durch 14 Parkplätze in einem begrünten Carport, die für Elektro-Ladesäulen vorgerüstet sind.
Großen Wert legten die Architekten auf die Verbindung von architektonischer Qualität und hoher Wertbeständigkeit. Ein Anspruch, der sich auch in der Wahl des Baustoffs widerspiegelt.
Bautafel
Mehrfamilienhaus Ste.-Foy-Straße 14, 65549 Limburg
SMP Schmitt.Müller.Projekt GmbH, Limburg
MSA Müller.Schmitt.Architekten PartG mbB, Limburg
tragwerk – Ingenieure für Tragwerksplanung, Limburg
1,4 Mio. Euro (KG 300 + 400)
Massivbauweise, fünf Geschosse mit sieben Wohneinheiten zwischen 87,44 m² und 168,22 m², eine 94,24 m² große Gewerbeeinheit im Erdgeschoss (doppelt),14 Stellplätze im Hof
Monolithische Außenwand aus Mineralwolle verfüllten Poroton-Ziegeln (S9-MW)
Kalk-Zementputz als Unterputz plus teilweise gefilzter mineralischer Oberputz
37 kWh/(m2a)
Luft-Wärme-Pumpe, Fußbodenheizung, dezentrale Lüftungsanlage
Neubau in historischer Umgebung, flankiert von Einzeldenkmälern