Doppelt warm
Zwei Mehrfamilienhäuser in Kaufering erhielten jetzt eine neue Fassadendämmung – sie wurde direkt auf die erste Dämmschicht aus den 1980er Jahren aufgebracht. Das Beispiel belegt die Wirtschaftlichkeit vom Aufdoppelungs-Verfahren: Ein Rückbau des Altsystems entfällt und die neue Dämmung wird entsprechend dünner dimensioniert.
Die Notwendigkeit des Energiesparens wurde zwar schon vor rund drei Jahrzehnten erkannt und seitdem zählt das Dämmen von Fassaden zum Baualltag. Seitdem wurden aber zum einen die Anforderungen an das Dämmen mehrfach verschärft, zum anderen schritt auch die technologische Entwicklung weiter. Daher sind die damaligen Verfahren mit den heutigen Standards nicht mehr zu vergleichen.
Damals genügten zum Beispiel schon wenige Zentimeter dünne Dämmplatten, um die Wärmeschutzverordnung zu erfüllen – wie bei den beiden Gebäuden in Kaufering mit 64 Wohnungen: Baujahr 1982, 30 Zentimeter Kalksandstein-Mauerwerk, darauf ein mineralisches Wärmedämm-Verbundsystem mit sechs Zentimeter dicken Platten. Darauf folgte mineralischer Putz mit silikatischem Anstrich – eine Kombination, die den Unbilden der Witterung viele Jahre lang trotzte.
Das Zwiebelprinzip und die Fassade
Nach fast 30 Jahren zeigten sich doch die Spuren der Zeit – zur gewöhnlichen, oberflächlichen Abwitterung kamen vereinzelt Putzschäden, Risse, Schäden im Balkonbereich, Veralgung und Moosbewuchs hinzu. Auch die Fenster waren zum Teil defekt. „Wir hatten es mit einem klaren Sanierungsfall zu tun“, sagt Thomas Jakob, Bauleiter der St. Ulrichswerk GmbH, einem Siedlungsunternehmen der Diözese Augsburg. Als Vertreter der Bauherrin war Jakob klar, dass Sanierung auch energetische Optimierung bedeuten musste: „Als Ziel haben wir uns den Standard nach KfW 115 gesteckt“.
Neben der Heizungs-Modernisierung, dem Einbau neuer Fenster und der Dämmung der obersten Geschossdecke war auch die Fassade im Blick. Als wirtschaftliche und technisch vorbildliche Lösung kam hierfür nur die Aufdoppelungs-Methode infrage. Die Einbindung des Altsystems senkt den Aufwand: Keine Entsorgungskosten und Weiternutzung vorhandener Ressourcen. Weil die Sto-Aufdoppelung eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung vorweisen kann, war die Systemfrage schnell geklärt. „Außerdem arbeiten wir seit über zehn Jahren bestens mit Sto zusammen, daher wollten wir auch in Kaufering auf die Systeme und die Beratung zurückgreifen“, so Jakob.
Montage wie gewohnt
Wie bei Aufdoppelungen zwingend notwendig, analysierten die Planer zunächst den vorhandenen Fassaden-Aufbau nach bauphysikalischen Aspekten, nach Brandklassifikation sowie Standsicherheit der Altdämmung. Die Prüfung fiel positiv aus, die Planung begann. Da ein erfahrener Verarbeiter gesucht war, erfolgte die Ausschreibung beschränkt. Der Zuschlag ging an die Augsburger Weishaupt GmbH, die bereits Aufdoppelungs-Referenzen vorweisen konnte. „Für uns als Verarbeiter ist die Aufdoppelung höchst interessant, weil sie sich sehr wirtschaftlich umsetzen lässt und einen schnellen Effekt bringt“, meint Frank Tröger von der Weishaupt GmbH. „Und für unsere Mitarbeiter ist die Aufdoppelung kein Problem, weil sie quasi identisch mit der Erstmontage ist.“
Abweichend vom Standard wurden Teile der Altdämmung vollständig entfernt – rund um die Balkonplatten und um die Fenster: Die thermisch entkoppelten Balkonplatten wiesen Schäden im Anschlussbereich auf und die erneuerten Fenster verlangten eine exakte Anpassung der Dämmschicht. Diese Zonen erhielten also eine neue Dämmung komplett vom Mauerwerk her. Auch der Sockel wurde neu gedämmt, die Holzverkleidung der Dachgiebel wurden entfernt, die Giebel gedämmt und wie die restliche Fassade verputzt.
Neue Hülle und neue Optik
Das aufgedoppelte System entspricht StoTherm Classic mit der 80 Millimeter dicken Dämmplatte Top 32, im tragenden Mauerwerk verdübelt und mit StoLevell Classic verklebt sowie armiert. Als Deckbeschichtung dient der Siliconharzputz StoSilco in Kratzputzoptik mit drei Millimeter feiner Körnung. Um die Fassaden auf lange Sicht resistent gegen die standortbedingte Veralgung zu machen, trugen die Mitarbeiter von Frank Tröger schließlich noch zwei Mal die Siliconharzfarbe StoSilco Color G auf.
Das Farbkonzept der Gebäude, die in zwei Einzelabschnitten saniert wurden, stammt von StoDesign. „Die Farbgebung und das Fehlen der bauzeitlichen Holz- und Blechverkleidungen zeigen auch optisch, dass hier eine Erneuerung stattgefunden hat“, resümiert Thomas Jakob.
Die Notwendigkeit des Energiesparens
wurde zwar schon vor rund drei Jahrzehnten
erkannt und seitdem zählt das Dämmen von
Fassaden zum Baualltag.
„Wir hatten es mit einem klaren Sanierungsfall zu tun.“