Garten der Religionen in Köln

Ehrliche Farbgebung bei Pflasterklinkern.

Inmitten der lebhaften und interreligiösen Rheinstadt ist ein besonderer Ort der Ruhe und Meditation entstanden. Auf dem Gelände eines ehemaligen Jesuitenklosters eröffnete der erste Garten der Religionen. Initiator war der Katholische Verband IN VIA für Mädchen- und Frauensozialarbeit in Köln, dessen Schulungs- und Verwaltungsgebäude, Ausbildungsrestaurant und Lehrküche sich hier befinden. Idee und Entwurf für das Projekt stammen von der  Landschaftsarchitektin Maria Mandt (BDLA) aus Bornheim. In nur 17 Wochen gelang es, einen spirituellen Raum zu schaffen und mit Leben auszufüllen, der seinesgleichen sucht.

Relikte des ursprünglichen Klostergartens, darunter die alte Obstbaumallee, bilden heute das Herzstück. Während der Bauphase wurden sie entsprechend geschützt. Die Idee war es, einen Garten zu schaffen, der zum Gedankenaustausch über Glauben unterschiedlichster kultureller und religiöser Herkunft anregt. Jeder der fünf Weltreligionen hat Mandt eine Fläche zugeordnet.

Unter freiem Himmel inmitten von Grün entdeckt der Besucher elf Stationen. Fünf von ihnen stehen für Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus. Sie sind chronologisch nach dem Entstehen der Religionen angeordnet. Symbole und Schriftzüge in Stein setzen Blickpunkte. Die Verwendung von Lautschrift unterstützt die Kommunikation. Interaktive Möglichkeiten wie eine Bodensonnenuhr, die nur funktioniert, wenn der Mensch Schattengeber und damit Zeiger ist, oder Asphaltflächen zum Beschreiben mit Kreide erhöhen den Erlebniswert für jüngere Besucher.

Pflasterklinker als stilprägendes Element

Zwischen Refektorium und der Alten Sakristei des Klostergebäudes betritt der Besucher den Garten. Die Wege aus rotbuntem Pflasterklinker der Marke „Terca“ von Wienerberger werden durch ihre Anordnung als Pflasterbänder im 45°-Winkel zum Orientierungspunkt und Wegeleitsystem zur Gartenanlage. 2 650 m2 groß war die Bearbeitungsfläche insgesamt. Die Landschaftsarchitektin brachte in die Arbeit viele kreative Erfahrungen ein. Maria Mandt hat in den USA Kunst studiert und zahlreiche Ausstellungen mit Malerei, Plastiken und Installationen bestritten. Kräftige Farben und überraschende Formen fallen auf. Es gibt keine Scheu vor Ausdruck. Dennoch wirkt nichts überladen oder implantiert. Das Projekt tritt für den Dialog der Religionen ein.

Das spiegelt sich in der Mannigfaltigkeit und Kombination unterschiedlichster Materialien wider. Verschiedene Belagmaterialien für Wege und Terrasse kamen zum Einsatz. Bäume, Hochbeete, Hecken und Sträucher sorgen für ein abwechslungsreiches Bild; Grasflächen laden zum Betreten und Platznehmen ein. Sogar grillen ist möglich. Das angrenzende Restaurant Refektorium steht den Besuchern offen für vertiefende Gespräche. „Vorgabe des Bauherren war es, das vorhandene graue Betonpflaster im Innenhof, noch keine vier Jahre alt, wiederzuverwenden. Das stellte mich vor die Herausforderung, den Charme der alten Anlage herauszuarbeiten, mit einem schlichten funktionalen Material zu kombinieren und trotzdem nichts zu ‚übermalen‘. Die Veredlung gelang durch den Einsatz von rotbunten Kohlebrandpflasterklinkern“, so die Architektin. Die Landschaftsgärtner um Galabau-Meister Heinz Klein aus Bornheim wussten zum einen das logistische Problem zu lösen, die Betonsteine zwischenzulagern, und zum andern den Transport aller Baumaterialien wie Aushubmassen, Schotter, Steine, Pflasterklinker, Erde, Rasen und Pflanzen nur mit Radladern durch das denkmalgeschützte Einfahrtstor zu bewältigen, das keine LKW-Durchfahrt zuließ.

Galabauer Klein und seine Mitarbeiter überzeugten die Verarbeitbarkeit der Klinker und ihr lebhaftes Farbbild. Das Material mit seinen ruhigen Erdtönen hat eine ehrliche Farbgebung. Sie wirkt nicht aufdringlich und bleicht nicht aus. Die Integration brachte schöne Effekte in der Wahrnehmung des Gesamtprojekts. Mandt verwendete den Klinker auch für ein mäanderartiges rotes Band, eingebettet in eine wassergebundene Wegedecke, die das Thema Wüste symbolisiert. Das Motto lautet passend zum Garten-Konzept „Riss im Leben“.

Ein einfaches, skulptural wirkendes Bild ist entstanden. Inzwischen ist der Garten der Religionen zum Besuchermagnet geworden. „Zur Eröffnung hatten wir Vertreter der anderen Religionen zu Gast, die uns freimütig ihre Anerkennung für das gelungene Projekt des Dialogs gezollt haben“, so Sibylle Klings, Geschäftsführerin IN VIA in Köln. „Und unsere Auszubildenden in der Lehrküche und im Lehrrestaurant freuen sich über die neu dazugekommenen Gäste.“

Relikte des ursprünglichen Klostergartens, ­darunter die alte Obstbaumallee, bilden heute das Herzstück. Während der Bauphase wurden sie ­entsprechend geschützt.

Vorgabe des Bauherren war es, das vorhandene graue Betonpflaster im Innenhof, noch keine vier Jahre alt, wiederzuverwenden.

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