Gute Stimmung auf der EXPO Real

Wenn man allen Einschätzungen Glauben schenken darf, war die diesjährige EXPO Real trotz der Turbulenzen auf den Finanzmärkten der Stabilitätsanker der Branche. Nachdem sich die Ausstellerzahl bereits auf Vorjahresniveau hielt – immerhin über 1600! – endete die 14. Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien und Investitionen mitrund 37 000 Teilnehmern.

Und die Stimmung war überall gut. Nichts, zumindest nicht offensichtlich, von Problemen an den Fi­­nanzmärkten zu spü­­ren.

Alle loben die hohe Zahl der qualitativen Kontakte und werten die EXPO Real als einen der wichtigsten Treffpunkte der internationalen Immobilienbranche. Jeder will da­­­­bei sein, wenn es darum geht, über den wieder erstarkten Investitionsstandort Deutsch­­land zu diskutieren und Geschäfte vorzubereiten. Folgerichtig erklärte Dr. Andreas Scheuer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, auf dem Stand der BSI – Bundesvereinigung Spitzenverbände der Im­­mo­bi­lienwirtschaft – dass die Immobilien­­branche ein wichtiges Konjunkturbarometer und Innovationstreiber sei. „Die Immobilienwirtschaft war ein stark stabilisierender Faktor in der Wirtschafts- und Finanzkrise“, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär. Er betonte die Bereitschaft seines Ministeriums, auch weiterhin einen engen Dialog mit der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zu pflegen. Bleibt die Frage, ob der Dialog alleine reicht, wenn der BSI-Vorsitzende Axel Gedaschko die deutlich zu niedrigen Etatpositionen, welche die Bundesregierung im Haushalt 2012 für Wohnungspolitik vorsieht, herausstellt. Bleibt es bei den derzeitigen Ansätzen, stehen bei Ge­­bäudesanierung, Städtebauförderung und altersgerechtem Umbau drastische Einschnitte bevor. „Das wird am Wohnungsmarkt nicht spurlos vorbeigehen“, so Ge­­daschko. „Am­­bitionierte Klimaschutzziele brauchen ambitionierte und verlässliche Förderung“, forderte er. „Zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung ist eine staatliche Förderung in Höhe von 5 Mrd. € jährlich erforderlich.“ Ich fürchte, dass die Fördersumme in dieser Höhe Wunschdenken bleibt. Sie dennoch zu fordern, kann nicht schaden, wenngleich die fehlende konkrete Antwort darauf schließen lässt, dass man darauf setzt: „Der Markt wird’s schon regeln“.

Dagegen wird das Thema Nachhaltigkeit immer mehr geregelt: Wie ein roter Faden zog sich das Thema durch die Messe. Die Deutsche Ge­­sellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB hat erstmals die Zertifizierung von Stadtquartieren vorgenommen. Weitere Infos dazu auf Seite 43. Ein beispielhaftes Projekt zum Thema Nachhaltigkeit ist die Solarsiedlung in Münster, in diesem Heft ab Seite 26. In Zeiten steigender Energiepreise und knapper Ressourcen sind Wohnraumkonzepte gefragt, die durch Verknüpfung von Energietechnik und energieeffizienten baulichen Maßnahmen den Weg weisen. Solarthermie, Geothermie und Photovoltaik können dabei so miteinander kombiniert werden, dass Energiekosten für die Gebäudenutzer dauerhaft zur Nullrunde werden.

 

Herzlichst, Ihr

 

Burkhard Fröhlich

Bleibt es bei den derzeitigen Ansätzen, stehen bei Gebäudesanierung, Städtebauförderung und altersgerechtem Umbau drastische Einschnitte bevor.

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