Home, Smart Home
Das System KNX macht in einer Siedlung aus den 1930er Jahren in der Nähe von Augsburg ein KfW 55-Haus zum Smart Home. Gira X1 ist der kompakte Server im Hintergrund, bei dem alle Fäden zusammenlaufen.
Das Baukonzept stammt aus der Feder von Krause2 Architekten: Aus dem kompakten Grundstück sollte möglichst viel Bauvolumen herausgeholt werden, so dass sich ein beinahe quadratischer Grundriss ergab. Akzente setzen das Vordach, das sich vom Eingangsbereich zur Garage zieht, sowie die gläserne Terrassenüberdachung auf der Rückfront des Hauses. Markant ist auch das Walmdach.
Im Erdgeschoss nimmt ein offener Wohn-Kochbereich etwa zwei Drittel der Gesamtfläche ein, die Küche erstreckt sich über Eck ins Wohnzimmer. Von der großzügigen Eingangszone führt eine zurückgenommene und nicht sofort sichtbare Treppe ins Ober- und Untergeschoss. Der Keller ist ausgebaut, ein Highlight wird später der separate Kinoraum. Im Obergeschoss liegen die privaten Rückzugsbereiche mit Schlaf- und Gästezimmer, Bad und Ankleide. Die Räume öffnen sich hier bis in den Walmdachstuhl hinein, sichtbare Holz-Gradsparren, die bündig mit der verputzten Innenwand abschließen und nur mit einer dezenten Schattenfuge abgesetzt sind, lockern das helle und geradlinige Ambiente auf. Bei der Einrichtung holten sich die Bauherren viel Inspiration – bei Ausstellungen, auf Messen, im Internet. Die Leuchten mit Swarovski Kristallen stammen aus Österreich, ebenso das dunkle Parkett, das bestens mit den hellen Möbeln harmoniert. Einbauschränke fügen sich dezent in die Räume.
Die Räume wirken luftig und lichtdurchflutet durch eine überwiegend weiße Innenausstattung – aber auch durch ihre Höhe: So ist das Erdgeschoss 2,70 m hoch, das Obergeschoss öffnet sich zum Dach hin bis zu 3,95 m. Die innen wie außen flächenbündig abschließenden Fenster vom österreichischen Hersteller Sageder sind stattliche 2,30 m hoch und besitzen mit ihrer Dreifachverglasung beste U-Werte von 0,76 W/(m2∙K). Trotz einer klassischen Gasbrennwerttherme als Heizsystem hat das Haus die Vorgaben der KfW nicht nur spielend erreicht, sondern noch deutlich unterschritten. So liegt der Primärenergiebedarf bei 32 kWh/(m2∙a) statt der angeforderten 46 kWh/(m2∙a). Die energetische Qualität der Gebäudehülle liegt in Summe bei 0,25 W/(m2∙K) statt geforderten 0,35 W/(m2∙K). Ergänzt wird die gut gedämmte Hülle durch 4 Solarpanele mit einem Wirkungsgrad von 80% auf dem Dach.
Überdurchschnittlicher Blower-Door-Test
„Einen sensationellen Wert hat das Haus zudem beim Blower-Door-Test erzielt, der die Luftdichtigkeit misst“, berichtet Architekt Matthias Krause. „Statt der geforderten n50 </= 1,5 1/h wurden hier nur 0,25 1/h gemessen! Und das ohne extrem teure Dämmprodukte, sondern nur mit einer rundum stimmigen Kombination solider wie qualitativ wertiger Lösungen.“ Der Keller wurde normal betoniert und mit einer 20er Außendämmung sowie 18er Deckenplatten versehen. Die Außenwände des Massivbaus bestehen aus 36,5 cm dicken Poroton Ziegeln mit innenliegender Mineralwolldämmung. Etwas speziell ist die Stirnseitendämmung der Betondeckenelemente: Hier wurde 14 cm Jackodur mit einem U-Wert von 0,27 W/(m2∙K) eingesetzt. Der Dachaufbau ist wiederum klassisch gehalten mit Mineralwolldämmung und Zwischensparren sowie einer 6 cm Dämmung auf der Innenseite als sommerlicher Wärmeschutz.
Gerade an sonnigen Tagen unterstützt die Solaranlage mit 4 Panels auf dem Dach die Heizung. Ein 1.000 Liter Pufferspeicher wird durch Solar oder die Gasbrennwerttherme gespeist, die wiederum die Fußbodenheizung versorgt. Zudem wird über einen Wärmetauscher das Frischwasser erwärmt. Im Haus gibt es auch eine zentrale Lüftungsanlage mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von bis zu 98 %, die kurz nach Bau-Fertigstellung die Feuchte schnell aus dem Haus gezogen hat.
KNX: das Nervensystem smarter, zentral gesteuerter Häuser
Statt einer einfachen Elektroinstallation entschieden sich die Bauherren für ein KNX System: Spezielle KNX Steuerleitungen wurden parallel zu den Stromkabeln verlegt und vernetzen die wichtigsten elektrischen Komponenten im Haus. Der solide kabelgebundene Standard KNX ist nicht nur weltweit genormt, den herstelleroffenen Standard gibt es zudem seit mehr als 25 Jahren und es können problemlos auch künftige Technologien oder Lösungen integriert werden. So lässt es sich auch später ganz einfach den jeweiligen Wünschen und Bedürfnissen anpassen. Die Elektroplanung, Installation und Programmierung übernahm die Firma Elektro Hieber. Der geschulte System-Integrator Anton Hieber realisiert seit vielen Jahren unterschiedlichste Smart Home Projekte und konnte die Bauherren so auch kompetent beraten, was möglich bzw. sinnvoll ist.
„Als Steuerzentrale haben wir den kompakten Server Gira X1 empfohlen“, berichtet Anton Hieber. „Er lässt sich schnell und damit kostengünstig installieren und eignet sich vor allem für Wohnprojekte kleiner und mittlerer Größe.“ Mit der App zum Gira X1 lässt sich das clevere Haus dann auch mobil übers Smartphone oder Tablet bedienen – so können Schalter im Haus auf ein Minimum reduziert werden. „Hier wird etwa die Heizung nur über die Mobilgeräte reguliert.“ Es lassen sich Heizzeiten programmieren sowie für jeden Raum einzeln anpassen – auch spontan, wenn man überraschend schon früher aus dem Winterurlaub zurückkehrt.
Sichere Kommunikation durch Verschlüsselung
Haben die Bauherren nach einer Radtour die Fernbedienung zur Garage nicht dabei, wird das Tor ebenfalls mit dem Handy geöffnet. „Morgens im Bett fahren wir mit dem Smartphone zudem schon mal alle Jalousien auf einen Fingertipp hoch – eine Funktion, die wir sehr zu schätzen gelernt haben“, freut sich der Bauherr. Sitzt das Paar mit Freunden gemütlich auf der Terrasse, muss zudem keiner mehr aufstehen, um das Licht zu betätigen, auch das wird jetzt mobil gesteuert. Ein sensibles Thema insbesondere beim Fernzugriff ist die Datensicherheit im Smart Home: Um das Haus zuverlässig vor fremdem Zugriff zu schützen, wurde die Anlage daher mit einem VPN gesicherten Zugang versehen. So wird ausschließlich über eine sichere Verbindung mit einer verschlüsselten Datenübertragung mit dem Haus kommuniziert.
Ebenfalls für Sicherheit sorgt die Gira Türkommunikation mit Sprachfunktion. So weiß man bereits vor dem Öffnen der Tür, wer draußen steht. Gira Rauchwarnmelder sind zudem im ganzen Haus verbaut und alarmieren zuverlässig im Falle eines Falls. Last but not least sind im Keller und Flur Gira Bewegungsmelder installiert, die bedarfsgerecht genau dann das Licht schalten, wenn es benötigt wird.
Die Beleuchtung und Jalousien können ebenfalls mobil gesteuert werden. Zusätzlich lassen sich diese aber auch über Gira Tastsensoren im klassischen Schalterdesign E2 Reinweiß bedienen – viele der Leuchten sind dabei dimmbar. Besonders praktisch: Der Schalter „alles aus“ an der Haustür deaktiviert das Licht im kompletten Gebäude sowie definierte Steckdosen.
Auf Basis der kabelgebundenen KNX Installation und in Kombination mit dem kompakten Server Gira X1 konnte so mit einem überschaubaren finanziellen Aufwand die Basis für ein rundum zukunftsfähiges Smart Home gelegt werden.
Statt einer einfachen Elektroinstallation entschieden sich die Bauherren für ein KNX System: Spezielle Steuerleitungen wurden parallel zu den Stromkabeln verlegt und vernetzen die wichtigsten elektrischen Komponenten im Haus.
Um das Haus zuverlässig vor fremdem Zugriff zu schützen, wurde die Anlage mit einem VPN gesicherten Zugang versehen.