Mehr Lebensqualität im ­modernisierten Laubenganghaus

Viele Wohngebäude, die in den 1960er Jahren gebaut wurden, müssen heute saniert werden. Eine gelungenes Beispiel gelang in Mülheim-Heimaterde: Ein ehemaliges Werkswohngebäude mauserte sich zu einem attraktiven Mehrgenerationenhaus.

Einst war der Wohnungsbau im Ruhrgebiet eng verknüpft mit der dortigen Industrie. Die Unternehmen im Bergbau und der Stahlindustrie sahen sich in der sozialen Verantwortung, die wohnliche Versorgung ihrer dringend benötigten Arbeitskräfte zu sichern. Auch die Stahlkonzerngründer August Thys­­sen und Alfred Krupp erbauten in großem Umfang Werkswohnungen – angemessen und bezahlbar. Durchschnittlich 45 m2 boten damals einer Familie ein ansprechendes Heim. Mit Beginn des Zechensterbens verlor der werksverbundene Wohnungsbau seine Bedeutung, an seine Stelle trat eine andere Form des Wohnungsbaus, der mehr in die übergeordneten Ziele des Städtebaus und der Strukturpolitik eingeordnet ist.

2006 kaufte die französische Immobiliengruppe Foncière de Régions den ehemaligen Wohnungsbestand von Thyssen Krupp und be­­wirtschaftet seither unter dem Firmennamen Immeo den Wohnungsbestand. Hierbei wird ein ehrgeiziges Ziel verfolgt: Ständige Modernisierung, Erneuerung und qualitative Verbesserung des bestehenden Wohnungsbestandes auch unter Berücksichtigung baulicher An­­passungen im Hinblick auf altersgerechten Wohnraum. Bei den Wohnprojekten wird eine Durchmischung der Generationen angestrebt: Junge und ältere Menschen vermögen durch gegenseitige Kontakte voneinander zu profitieren, Nachbarschaftshilfe wird ganz praktisch gelebt. Rainer Langenhorst, Leiter der technischen Abteilung unterstreicht: „In der Rhein-Ruhr-Region hat Immeo unter anderem zahlreiche Einfamilien- und Doppelhäuser im Bestand, die schon viele Jahrzehnte von ein und denselben Mietern bewohnt werden. Im Alter möchten diese Menschen nicht mehr weit wegziehen und in ihrem gewohnten Lebensumfeld bleiben. Sie bevorzugen jedoch ein bequemeres, weniger arbeitsintensives Wohnumfeld, in dem sich Selbstständigkeit so lange wie möglich bewahren lässt.“

Pilotprojekt Heimaterde

In Heimaterde ist Wohnraum gefragt. Die gute Infrastruktur im Herzen des Ruhrgebiets, die Anlage als Gartenstadt und ein grünes Umfeld zeichnen diesen Teilort von Mülheim/Ruhr aus. Zudem stehen örtlich ambulante Dienste und häusliche Hilfen zur Verfügung. Als Immeo Wohnen die Sanierung einer doppelgeschossigen Laubengangsiedlung in der Max-Halbachstraße in Angriff nahm, sahen sich Rainer Langenhorst und sein Planungsteam vor eine umfassende Aufgabe gestellt. Denn die 28 Einheiten mit je 43 m2 Wohnfläche waren bislang äußerst schwierig zu bewirtschaften. Es herrschte permanenter Mieterwechsel, meist Studenten. Gezielte Umbau- und Sanierungsmaßnahmen sollten ein nachhaltiges Wohnerlebnis schaffen, das gleichermaßen den Ansprüchen kleiner Familien und älterer Menschen gerecht wird.

Das zweigeschossige Laubenganggebäude entsprach zu Sanierungsbeginn weitgehend dem Baustandard des Baujahres 1964. Außer einer Außenwanddämmung sowie einer Dachbodendämmung hatte es seitdem keine wohnwertverbessernden Maßnahmen gegeben. Die Fassade war in gutem Zustand, zur Erfüllung energetischer Standards nach EnEV bedurfte es jedoch mehr. Der Einbau zeitgemäßer Fenster, Erhöhung des vorhandenen Wärmeschutzes, die Erneuerung der Elektroanlage und der Einbau einer modernen Gaszentralheizung mit Brennwerttechnik sichern dem Projekt die Zukunftsfähigkeit. Ein Unterhaltskosten senkender Faktor ist außerdem die rollstuhlgerechte Rampenlösung, die den barrierefreien Zugang des Laubengangs in der oberen Etage ermöglicht und einen Aufzug überflüssig macht. Alle Wohnungen im Erdgeschoss sind aufgrund der leichten Hanglage zugänglich.

Weiterhin sahen die Maßnahmen eine Vergrößerung der Wohnflächen vor. Dies wurde realisiert, indem jede zweite Wohneinheit halbiert und den jeweils benachbarten Räumen zugeschlagen wurde. So entstanden neue Wohnungen mit 62,5 und 67,5 m2 Fläche. Bei der neuen Raumaufteilung wurde neben einer hochwertigen Ausstattung und Einrichtung großen Wert auf moderne technische Anlagen gelegt, die nachhaltig Komfort schaffen. „Eine Mieterbefragung im Vorfeld gab Auskunft über die Bedürfnisse der Bewohner“, berichtet Markus Ceulaers, langjähriger Architekt und Bauleiter bei Immeo. „Sicherheitsmaßnahmen wie Fenster mit Dreifachverriegelung sowie hochwertige Wohnungseingangstüren mit Türspion standen ganz oben auf der Wunschliste. Des Weiteren sollten sich die Brandschutztüren zum Treppenhaus per Taster elektrisch öffnen lassen, damit auch Personen mit Rollstuhl oder Rollator bequem zum Briefkasten gelangen. Eine Auflademöglichkeit für elektrische Rollstühle sollte dort ebenfalls vorhanden sein. Für die Wohnungen wünschten sich die Befragten in erster Linie barrierefreie Bäder mit bodengleicher Dusche und fußwarmem Boden, breite Innentüren sowie schwellenfrei zugängige Terrassen und Balkone.“

Hohe Wohnzufriedenheit

Immeo Wohnen hat die aufgeführten Mieterwünsche allesamt umgesetzt. Für rund 850 000 € mauserte sich der ehemalige Werkwohnungsbau in der Max-Halbachstraße zum attraktiven Mehrgenerationenhaus. Es entstanden 20 barrierearme 2,5-Zimmer-Komfortwohnungen sowie 4 Einzimmer-Appartements, die sämtlich vermietet sind. Guter Wärmeschutz, ein neues Zentralheizsystem, das Dank Thermoboden im Bad in den Sommermonaten ausgeschaltet werden kann, und die dezentrale Warmwasserbereitung per Durchlauferhitzer in allen Küchen und Bädern erlauben es, Energie effizient zu nutzen.

Im Zuge der Sanierung wurden sämtliche Elektro- und Sanitärinstallationen erneuert. Zusätzliche Sicherheit bieten energiesparende LED-Orientierungsleuchten in den Fluren, das automatische Ausschaltsystem für alle Arbeitssteckdosen in der Küche und ein Notrufsystem, auf das sich alleinstehende Bewohner jederzeit aufschalten lassen können.

Auch die neuen Bäder haben alles, was hinsichtlich Komfort, Sicherheit und Energieeinsparmöglichkeiten vorstellbar und machbar ist. Die Anforderungen des barrierefreien Bauens nach DIN 18025 sind erfüllt, damit auch ältere und bewegungseingeschränkte Menschen so lange wie möglich ohne Hilfe auskommen. Schließlich ist die tägliche Hygiene für das Wohlbefinden von großer Bedeutung. Genau diesen Ansprüchen kommt auch die elektrische Fußbodentemperierung von AEG Haustechnik entgegen, die in allen Bädern installiert ist. Sie sorgt für eine komfortable Badnutzung und somit für mehr Lebensqualität im Alltag. Pluspunkte gibt es zudem für die Sicherheit: Wasserspritzer trocknen auf dem fußwarmen Fliesen schnell ab, der Bodenbelag bleibt rutschfest. 

Wärme gezielt anfordern

Bei der Wahl der geeigneten Fußbodentemperierung spielten die Wirtschaftlichkeit des Systems sowie der Bodenaufbau in der barrierearmen Renovierung eine bedeutende Rolle: Elektrische Fußbodentemperierungen sind längst nicht so träge, wie wassergeführte Fußbodenheizungen und sparen somit erheblich Energie. Der Thermoboden, der direkt unter der Fliese verlegt wird, zeichnet sich durch eine minimale Aufbauhöhe und sehr geringe Aufheizzeit aus. Ein Grund dafür ist die Lage der Heizleiter direkt unter der Fliese. Für das im Fliesenkleberbett verlegte elektrische AEG Heizmattensystem erhöht sich der Boden insgesamt lediglich um etwa 3 mm. Dies erwies sich auch in der Max-Halbachstraße als ideal. Verlegefreundlich ist dabei das selbstklebende Trägergewebe mit eingewebtem Heizleiter, das seine Lage auch beim Aufziehen des Fliesenklebers nicht verändert und sich leicht einbetten lässt. Für die durchschnittliche Belegungsfläche von etwa 2,5 bis 3 m2 pro Bad wählten die Planer das Heizmattensystem AEG Thermo Boden Turbo. Es verfügt über eine spezifische Leis­tung von 200 W/m² und bringt die Bodenfliesen zügig auf die gewünschte Temperatur. Geregelt wird die Fußbodentemperierung über einen bedienungsfreundlichen Einzelraumregler. Mit Ein/Ausschalter, Kontroll-LED und Drehknopf zur individuellen Temperatureinstellung erklärt sich die Funktion dieses elektronischen Fußbodentemperaturreglers von selbst.

In der Summe aller Maßnahmen ist ein qualitätsvolles Mehrfamilienhaus entstanden, das jungen wie älteren Menschen hohe Wohnzufriedenheit garantiert. Intelligente Haustechnik schafft eine Vielzahl von Chancen, um Heizenergie nur dort bedarfsgerecht einzusetzen, wo sie tatsächlich gebraucht wird. Der Fußbodentemperaturregler bewirkt dabei, dass sich die Wärme gezielt und mit einer geringen Aufheizzeit anfordern lässt.

Eine energie- und wassersparende sowie zudem hygienische Lösung ist die Warmwasserbereitung per elektronischem Durchlauferhitzer. Elektronische Durchlauferhitzer sind etwa 30 % sparsamer im Strom- und Wasserverbrauch als herkömmliche hydraulische Geräte und halten die gewünschte Wassertemperatur konstant.

Hinweis zur Messe:
 
AEG stellt auf SHK Essen aus: Halle 3, Stand 428

Generationsübergreifendes Wohnen im Herzen

des Ruhrgebiets.

Gezielte Umbau- und Sanierungsmaßnahmen sollten ein nachhaltiges Wohnerlebnis schaffen, das gleichermaßen den Ansprüchen kleiner Familien und älterer Menschen gerecht wird.

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