Mehr als nur ein Schluck
Knapp die Hälfte der Betriebe blendet offenbar die Gefahren von Sucht am Arbeitsplatz aus. Jeder zweite Arbeitnehmer (49 %) gibt an, dass er keine Unterweisung oder Hinweise über die Gefahren von Alkohol und Drogen erhalten hat. Dies zeigt eine repräsentative DEKRA-Umfrage durch das Forsa-Institut. Jeder Dritte kennt danach Kollegen, die während der Arbeitszeit Alkohol trinken. Dabei gibt es gegen Suchtgefahren im Job und die Folgen aussichtsreiche Konzepte.
Etwa vier Millionen Erwerbstätige in Deutschland haben laut Krankenkassen einen riskanten Alkoholkonsum, der in Krankheit oder Abhängigkeit münden könnte. Rechnerisch ist das fast jeder zehnte Arbeitnehmer. 160.000 Berufstätige sind vermutlich alkoholabhängig.
Über ein Drittel (36 %) der Befragten gab an, dass es bei ihnen im Betrieb ihres Wissens Kollegen gibt, die während der Arbeitszeit Alkohol trinken. 11 % sagten sogar, dass es Kollegen gibt, die das regelmäßig tun. 25 % geben an, dass Kollegen gelegentlich während der Arbeitszeit Alkohol trinken – etwa zu bestimmten Anlässen. Dass in ihrem Betrieb ihres Wissens keiner der Kollegen während der Arbeitszeit Alkohol trinkt, geben immerhin 53 % der Befragten an.
Alkohol bei der Arbeit und Sucht sind in den Firmen Tabuthemen. Vorgesetzte scheuen sich, das Thema aktiv anzugehen, obwohl Sucht die Arbeitsleistung der Mitarbeiter mindert und die Gefahr von Unfällen erhöht. DEKRA rät deshalb, im Rahmen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements Führungskräfte und Mitarbeiter präventiv für einen professionellen Umgang zu schulen und zu sensibilisieren. Zudem können über eine betriebsärztliche Betreuung Hilfsangebote unterbreitet werden.
Es gibt leider auch Arbeitsbedingungen mit ungesundem Stress, die Sucht fördern. Hier ist der Arbeitgeber in der Pflicht, ungesunde Bedingungen zu identifizieren und positiv zu verändern.