Mit der Natur verbunden
Das Espachstift in Kaufbeuren ist bekannt für stationäre Pflege, Kurzzeitpflege und betreutes Wohnen. 2014 wurde eine neue Wohnanlage mit seniorengerechten Mietwohnungen, betreutem Wohnen, einer ambulanten Pflegestation und einer Tagespflegeeinrichtung fertig gestellt. Alle Wohnungen verfügen über eine Loggia oder eine Terrasse.
Nur wenige Gehminuten trennen den Neubau, der das bisherige Espachstift ergänzt, von der Altstadt. Das Gebäude ist in Ost-West-Richtung ausgerichtet und beherbergt im Erdgeschoss öffentliche Einrichtungen: Tagespflege, Kurzzeitpflege, ambulante Pflegedienste und einen Gemeinschaftsraum. Im Erdgeschoss des Gebäudes lädt ein Café mit Sonnenterrasse zum Verweilen ein und wendet sich mit seiner Bistro- und Kuchenkarte nicht nur an die Bewohner.
Im Süden schließt das Cafe mit einer Terrasse ab und wirkt als Verbindung vom Gebäude hin zur lebhaften Straße mit Blick auf diverse Einkaufsmöglichkeiten. „Das Cafe bietet einen direkten Bezug zwischen Innen und Außen – hier findet Leben statt“, sagt Architektin Andrea Epple, die das Gebäude zusammen mit Ingo R. Gebauer im KfW-40-Standard geplant hat.
Die beiden Haupteingangsbereiche zur Wohnanlage liegen im Erdgeschoss auf der Westseite hin zur Hauptstraße. Die Tagespflege mit ihren 15 Pflegeplätzen im Erdgeschoss steht sowohl den Bewohnern der Anlage als auch sonstigen Interessenten zur Verfügung. Im 4. Obergeschoss, befinden sich zwei weitere Wohnungen und ein großzügiger Gemeinschaftsraum mit Gemeinschaftsküche und Ess- und Aufenthaltsbereich, welcher mit einer großen Dachterrasse und freiem Blick auf das Alpenpanorama einlädt.
In den Obergeschossen befinden sich 36 Wohnungen zwischen 47 und 85 m² sowie sechs Wohnappartements mit je 33 m² für Menschen, die ein gewisses Maß an Pflege benötigen und die Gemeinsamkeit sowie die Möglichkeit eines persönlichen Rückzugs schätzen. Die Wohnungen verfügen über 1,5-, 2-oder 3-Zimmer sowie ergonomische und seniorengerechte Grundrisse, sind allesamt barrierefrei ausgestattet und durch großzügige Loggien oder Terrassen mit der freien Natur verbunden. Die Austritte auf die Balkone sind mit Alumat-Elementen mit Magnet-Doppeldichtungen schwellenfrei ausgeführt. „Eine gute und praxisorientierte Lösung, um Türdurchgänge wirklich behindertengerecht auszuführen“, so Architekt Ingo Gebauer.
Die Küchen der Wohnungen sind zum Eingangsbereich hin orientiert, mit Fenstern zum Flur. Jede Wohnung hat einen eigenen Abstellraum und ein Bad mit barrierefreier Dusche und Waschmaschine. Die Schlaf- und Wohnzimmer sind mit raumhohen Dreifach-Verglasungen zum Balkon hin ausgestattet.
Durch die dreiteilige Gliederung der 3- und 4-geschossigen Baukörper, deren Fassaden von Glas dominiert sind, vermeidet die Wohnanlage große Volumen. „Geborgenheit, besonders im Alter ist mit kleineren Gebäudeteilen besser zu erreichen, als mit dominant großen Baukörpern”, sagt Architekt Gebauer. Der Entwurf sei ausgerichtet auf eine benutzerfreundliche Atmosphäre, Übersichtlichkeit, Wohnkomfort und Bauqualität ist von den Architekten zu erfahren. Helle Flure, zwei durchgesteckte Treppenhäuser und diverse Aufenthaltsbereiche, die von den Glasflächen der Fassaden mit Tageslicht versorgt werden, bestätigen diese Aussage.
Obwohl auf der Ostseite eine ruhige Parkfläche Erholung bietet, halten sich die Senioren auch gerne in den lebhaften West- und Südbereichen auf. Für Architekt Gebauer kommt das nicht überraschend: „Der beliebteste Ort der Bewohner ist die Terrasse im Süden, obwohl sich im Osten ein ruhiger Park befindet. Der Grund dafür ist ganz einfach: Auf der Hauptstraße tut sich etwas, dort fahren Autos und sind die Fußgänger unterwegs. Die Senioren wollen teilhaben am Leben und unsere Architektur ermöglicht es ihnen“.
Bautechnik
Der Energiestandard KfW 40 wurde durch massive Stahlbeton-Skelettbauweise mit mineralischem Wärmedämmverbundsystem mit bis zu 280 mm Dämmstärke erreicht. Eine hinterlüftete Vorsatzschale aus Robinienholz und Lärchenholzschalung schließt nach außen ab. Innenseitig wurde Kalkputz verwendet. Bei Fassaden und Fenstern wurde Dreifach-Verglasung eingesetzt. Die Balkone wurden wärmebrückenfrei angebracht.
Eine kontrollierte, dezentrale Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung versorgt alle Wohnungen. Das regenerative Heizsystem besteht aus einem Holzpelletkessel mit Abgasrückführung, das zur Deckung des Spitzenbedarfs von einer Gas-Brennwert-Anlage unterstützt wird.
Der Sonnenschutz erfolgt im gesamten Gebäude mit außenliegenden Aluminium-Lamellenstores. Bei den Loggien werden zusätzlich Schiebeläden dafür eingesetzt. Eine Tiefgarage steht den Bewohnern und dem Personal zur Verfügung.