Oben gut, alles gut
Fünf Wohngebäude mit 113 Wohnungen hat die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ in Potsdam errichten lassen. Ihr Kennzeichen: sensible Integration in die Landschaft und ein nachhaltiges Flachdach.
Potsdam ist nicht nur die größte Stadt Brandenburgs, sondern auch die Stadt, die gegen den Trend in Mittel- und Ostdeutschland kontinuierlich weiterwächst. Derzeit sind es knapp 180.000 Einwohner, bis 2035 rund 220.000. Wohnungsbau ist daher die große Herausforderung, nicht nur für Single-Haushalte, sondern auch für die Familien mit Kindern, die zunehmend statt in Berlin in Potsdam ihr Glück suchen.
Dieser Aufgabe stellte sich die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam eG, mit einem Bestand von mehr als 7.400 Wohnungen die größte Wohnungsgenossenschaft der Stadt. Die WG „Karl Marx“ wurde vor etwas mehr als 60 Jahren als Arbeiterwohnungsgenossenschaft gegründet und hat ihren Hauptsitz am Rand der Waldstadt II, wo sie bisher schon einen Großteil ihres Bestandes hatte. Dieser Bestand wurde aktuell mit einem Gebäudeensemble direkt hinter dem Hauptsitz deutlich erweitert.
Wohnen im Grünen
Potsdam hat gleich zwei Stadtteile mit dem Namen Waldstadt. Der jüngere der beiden wird „Waldstadt II“ genannt. Das Wohngebiet wurde Ende der 1970er- bis Mitte der 1980er-Jahre als reine Plattenbausiedlung erbaut und macht seinem Namen alle Ehre. Zum einen prägen viele hohe Bäume das Gesicht des Stadtteils, zum anderen grenzt er an ein großes Waldgebiet mit dem Teufelssee als beliebtes Ausflugsziel. Hier in der Waldstadt II plante die WG „Karl Marx“ Potsdam eG auf einem Grundstück von insgesamt 14.605 m² den Neubau von fünf Wohngebäuden mit insgesamt 113 Wohnungen und rund 9.100 m² Wohnfläche.
Neubauten fügen sich in den Bau- und Baumbestand
Für den städtebaulichen Entwurf und das Gebäudekonzept zeichnete die S&P Sahlmann Planungsgesellschaft für Bauwesen mbH (Potsdam) verantwortlich, die neben der Entwurfsplanung auch die Bauleitung bis zur Fertigstellung übernahm.
Das neue Quartier ergänzt eine 2011 fertiggestellte Wohnanlage der gleichen Bauherren und Architekten und fügt sich sensibel in die Landschaft ein. Die fünf neuen Wohnhäuser sind locker in den vorhandenen Baumbestand eingebettet. Beide Wohnquartiere fließen durch die parkartig gestalteten Außenanlagen ineinander. Eine Kombination aus privaten Mietergärten, Gemeinschaftsflächen, Waldflächen und Spielplätzen unterstreicht den respektvollen Umgang mit dem vorgefundenen Waldbestand.
Die vier- bis sechsgeschossigen Wohnhäuser sind unterkellert und mit zwei Tiefgaragen ausgestattet. Die günstigen Baukosten konnten durch einen hohen Standardisierungs- und Vorfertigungsgrad und die Verwendung weitgehend baugleicher Betonelemente erreicht werden. Mittels Laubengangerschließung und je einem Aufzug pro Haus werden alle Wohnungen kostengünstig barrierefrei erschlossen. Große Balkone über die gesamte Wohnungsbreite lassen die Grenze zwischen Innenraum und Natur verschwimmen.
Dämmung klappt dank Klappelement
Die Dachabdichtungs- und Klempnerarbeiten – 2.800 m² Flachdachabdichtung, 3.000 m² Tiefgaragenabdichtung – übernahm im Zeitraum September 2017 bis September 2019 die DaBeSa Dachdecker und Dachklempner GmbH, ebenfalls aus Potsdam. Bei Ausführung und Technologiewahl sind sich die WG „Karl Marx“ und die DaBeSa-Geschäftsführer Jörg und Katrin Kannenberg einig: Sie setzen auf Hochwertlösungen und auf Nachhaltigkeit, was auch in diesem Fall ausdrücklicher Wunsch des Bauherrn war. Die Entscheidung fiel deshalb auf die BMI Icopal-Technologie und damit Sicherheit im System und von Grund auf. Die Dachdecker setzten im ersten Schritt den Elastomerbitumen-Voranstrich Rapid Primer von BMI Icopal und als Dampfsperre Alu-Villatherm ein. Eine Entscheidung, die im doppelten Sinne „leicht“ fiel, da es sich bei dieser Bahn dank der Füllstoff-Technologie mit Blähglasgranulat aus ressourcenschonendem Recyclingglas um ein ausgesprochenes Leichtgewicht handelt.
Für den energetisch optimalen Abschluss der oberen Gebäudehülle sorgt die Polar EPS Sicherheitsdämmbahn mit einer Dicke von 200 mm und einem Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,16 W/m²K. DaBeSa-Bauleiter Marko Grauer: „Ihr Clou: Das 2-in-1-System von BMI Icopal vereint zwei Arbeitsgänge in einem: werkseitig ein Arbeitsschritt mehr, dachseitig ein Arbeitsschritt weniger.“ Mit einem Klappelement werden 3 m² Dämmung und die erste Abdichtungslage in einem Arbeitsgang verlegt, wobei schon diese erste Lage als Behelfsabdichtung gilt.
Nur im Bereich der Brandwände kam auf einer Breite von 2,50 m eine mineralische Dämmung zum Einsatz.
Gegen Feuer und Wasser
Abschließend verlegten die Dachdecker mit Ventura eine Top-Oberlagsbahn aus Elastomerbitumen für höchste Beanspruchungen. Sie ist oberseitig lichtgrau bestreut. Was man nicht sieht, ist eine wichtige Eigenschaft, die die perfekte Abdichtung ergänzt: Dank der FireSmart-Brandschutz-Ausrüstung ist die Bahnenoberfläche beständig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme. Das notwendige 2 %-Gefälle war bereits konstruktiv vorgegeben. Nur im Bereich der Turbo-Dachgullys wurden Dachreiter eingesetzt.
Ergebnis des Projekts: Für 113 Singles, Paare, kleine und große Familien ist das Wohnungsproblem gelöst. Und für 5.800 m² von der Tiefgaragenebene bis zum Dach über dem sechsten Geschoss sind energetische Nachhaltigkeit und technische Funktionalität gesichert.
Die fünf neuen Wohnhäuser
sind locker in den vorhandenen Baumbestand eingebettet.
Große Balkone über die gesamte Wohnungsbreite lassen die Grenze zwischen Innenraum und Natur verschwimmen.