Photovoltaik-Fassaden: Wie aus Bauwerken Kraftwerke werden
„Photovoltaik Fassaden – Leitfaden zur Planung“ (ISBN 978-3-86780-9) lautet der Titel eines Buches, das als Grundlagenwerk einzuordnen ist. Ein Autorenkollektiv der TU Dresden, Institut für Baukonstruktion, und des Herstellers von Plusenergie-Fassaden Lithodecor beschreibt darin auf 188 Seiten mit 80 Bildern und zehn Tabellen produktneutral und detailliert, was bei der Planung und Ausführung Bauwerkintegrierter Photovoltaik-Fassaden (BIPV-Fassaden) zu beachten ist.
Hintergrund ist, dass in der Bundesrepublik Deutschland für den Klimaschutz bis 2020 mindestens 40 Prozent weniger Treibhausgase emittiert werden sollen. Hierfür muss entsprechend der Energieeinsparverordnung (EnEV) die Energieeffizienz im Gebäudebereich bis zu Niedrigstenergiegebäuden erhöht werden. Das ist ohne erneuerbare Energiequellen am Gebäude nicht zu realisieren: Aus Bauwerken müssen daher Kraftwerke werden.
Photovoltaik an der Fassade gilt als eine vielversprechende Energiequelle. Als Strom erzeugende Komponenten eignen sich dabei Bauwerkintegrierte Photovoltaik-Module, die als vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) ausgebildet werden. BIPV-Module sind als Bauprodukt integraler Teil der Fassade und Strom erzeugender Anlagen. Sie unterscheiden sich von „nur“ Strom erzeugenden Photovoltaik-Modulen bezüglich des Baurechts und der Anlagentechnik.
Das aktuelle Buch beschreibt in zehn Kapiteln Grundlagen und Typen von Photovoltaik-Modulen und zeigt deren Anwendung als Bauwerkintegrierte Photovoltaik. Eingegangen wird auch auf die Gestaltung, da mit BIPV-Fassaden ästhetisch hochwertige Objekte gelingen, die eine Wertsteigerung mit sich bringen. Die Publikation befasst sich ausführlich mit den baurechtlichen und anlagententechnischen Anforderungen. Zudem wird der Projektablauf entsprechend der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) thematisiert; Details zur Konstruktion mit Beipielen zeigen die Anwendung am Objekt.
Letztlich ist neben dem Image und dem Klimaschutz eines Gebäudes auch die Wirtschaftlichkeit eine entscheidende Frage. Daher enthält das Buch zum Abschätzen des solaren Stromertrages unter Berücksichtigung der Geometrie der Gebäudehülle, des Standortes und der Ausrichtung des Gebäudes eine Vielzahl von Beispielen, mit denen eigene Projekte eingeschätzt werden können. Auch was die Wirtschaftlichkeit in Verbindung mit der Energieeinsparverordnung und den derzeit aktuellen Förderprogrammen betrifft, bietet das für 29 € erhältliche Grundlagenwerk interessante Hinweise.