Pro Woche ein Haus
Nur zweieinhalb Jahre stehen für die Fertigstellung eines Ferienparks am Dümmer See mit knapp 500 Wohneinheiten zur Verfügung. Die Ausführung des Projektes mit großformatigen Systemwandelementen gewährleistete eine planungs-, termin- und kostensichere Realisierung des Bauvorhabens.
Seit dem Sommer 2018 wird auf dem Gelände des ehemaligen Freizeit- und Campingplatzes Schoddenhof am östlichen Ufer des Dümmer See in Niedersachsen ein besonderes Konzept realisiert: Direkt am Wasser, eingebettet in einen Naturpark entsteht hier mit dem Marissa Ferienpark ein modernes, ganzjährig nutzbares Erholungsgebiet mit hochwertigen Ferienimmobilien. Bis Ende 2020 sollen auf dem rund 18 ha großen Areal 253 freistehende Ferienhäuser mit Größen zwischen 90 m² und 195 m² Wohnfläche und 36 Appartementhäuser mit insgesamt 216 Wohneinheiten sowie zwei Reihenhäuser mit drei bzw. vier Wohnungen gebaut werden, die sich in lockerer Anordnung auf dem Seegrundstück verteilen.
Schon heute ist der Dümmer See, der mit einer Wasserfläche von ca. 12,5 km² das zweitgrößte Binnengewässer Niedersachsens ist, nicht zuletzt durch seine verkehrsgünstige Lage zu den umgebenden Metropolregionen, von denen keine weiter als 2,5 Stunden Fahrzeit entfernt ist, eine beliebte Erholungs- und Urlaubsregion. Der Marissa Ferienpark soll die Attraktivität zusätzlich steigern. Das Konzept lockt mit einem vielfältigen, ganzjährigen Angebot rund um den See, das durch moderne Gastronomie im Ferienpark, Surfclub mit Strandbar, Seesauna und einer Fülle an Indoor-Aktivitäten für die ganze Familie ergänzt wird.
Herz des Projektes sind die Ferienimmobilien, die von dänischen Architekten und Interieurdesignern entworfen wurden. Vorgesehen sind drei verschiedene Größen: Typ S mit 90 m² für vier bis sechs Personen, Typ M mit ca. 106 m² für sechs bis acht Personen und Typ L mit rund 195 m² und 10 Betten. Die Einrichtung ist komfortabel und hochwertig in drei unterschiedlichen skandinavischen Styles mit natürlichen Materialien. Alle Häuser haben eine Sauna, Typ L zusätzlich ein Schwimmbad. Die sand- und anthrazitfarbenen Immobilien zeichnen sich durch eine moderne Architektur aus. Mit ihren begrünten Pultdächern fügen sie sich harmonisch in die Landschaft am See ein. Sämtliche Wohneinheiten entsprechen den Anforderungen aktueller Energiestandards. Erstellt wird die gesamte Anlage in moderner, massiver Bauweise mit Ytong Porenbeton, der durch seine feinporige Struktur sehr gute wärmedämmende Eigenschaften aufweist. Bei den Ferienhäusern kommen Systemwandelemente für Außen- und tragende Innenwände zum Einsatz und für das Dach massive Ytong Dachplatten aus Porenbeton. Bei den Appartementhäusern werden die Außenwände mit dem Ytong Jumbo Planblock gebaut, die Innenwände mit Silka Kalksandstein. Die Baustoffe Ytong Porenbeton und Silka Kalksandstein sind werkstofftechnisch aufeinander abgestimmt, reagieren bauphysikalisch ähnlich und bieten beste wohngesunde und brandschutztechnische Eigenschaften.
Großformatige Wandelemente als zeit- und kosteneffiziente Alternative
„Angesichts der knappen Bauzeit von zweieinhalb Jahren“, schildert Dipl.-Ing. Christian Schaefer, Geschäftsführer des Alfred Döpker Bauunternehmens, das den Auftrag für den Bau des Ferienparks erhielt, den Entscheidungsprozess, „haben wir im Vorfeld sehr genau überlegt, wie wir das Projekt effizient unter Beibehaltung unseres hohen Qualitätsanspruchs in der Bauausführung realisieren können“. Verschiedene Bauweisen standen zur Diskussion. Wegen der langen Trocknungszeiten, die zu berücksichtigen sind, war sehr schnell klar, dass Beton in diesem Fall als Baustoff nicht geeignet ist. Als Alternativen wurden schließlich die Holzbauweise und der klassische Mauerwerksbau diskutiert. „Dabei kam auch Ytong ins Spiel“, erzählt Christian Schaefer. Von Ytong Steinen zu Ytong Systemwandelementen (SWE) sei es dann nur noch ein kleiner Schritt gewesen. Schon in der Planung zeigte sich, „dass die Holzrahmenbauweise in diesem Fall nicht wirklich effizient ist“, fasst Christian Schaefer das Ergebnis zusammen. Der Zeitaufwand für die Ausführung der Anschlüsse und Details wäre zu hoch gewesen. Als problematisch habe sich auch die Ausführung des Gründachs auf der Dachkonstruktion aus Holz erwiesen. „Ein zeitlich nicht kalkulierbares Risiko,“ so das Resümee.
Das Bauunternehmen Alfred Döpker erstellte schließlich drei Musterhäuser in Massivbauweise, davon eines mit konventionellem Ytong Mauerwerk und die beiden anderen mit Systemwandelementen (SWE) für Außen- und tragende Innenwände und einem massiven Porenbetondach.
Das großformatige, massive Bausystem aus Porenbeton, das für kurze Bauzeiten steht, wurde dabei seinem Ruf gerecht. „Wir hatten sehr schnell den Eindruck, dass es damit möglich ist, ein relativ großes Bauvorhaben wie den Marissa Ferienpark in kurzer Zeit fertig zu stellen“, berichtet Christian Schaefer und bringt es auf den Punkt: „Ohne Zugeständnisse an die Rohbauqualität können damit Arbeitsaufwand bzw. –zeit reduziert werden“.
Vorteile beim seriellen Bauen
Speziell beim seriellen Bauen von Ein- und Zweifamilienhäusern spielen Ytong Systemwandelemente ihre Stärken voll aus. Nach Angaben des Herstellers kann durch das geschosshohe Format und die dadurch bedingte schnelle Verarbeitung der Ytong Systemwandelemente die Bauzeit auf 10 Minuten pro Quadratmeter verkürzt werden. Ein Effekt, der beim Marissa Ferienpark voll zum Tragen kommt. „Wir kalkulieren für den Rohbau mit einer Woche pro Haus“, bestätigt Christian Schaefer. Durch eine einfache Rasterplanung lässt sich zudem jeder Grundriss problemlos realisieren.
„Grundsätzlich“, so auch die Bilanz von Bau- und Projektleiterin B.Eng. Ramona Tegtmeier, „haben uns die Systemwandelemente in der Verarbeitung überzeugt. Sonst hätten wir uns nicht dazu entschieden, das gesamte Projekt damit auszuführen“. Als weitere Vorteile neben der kurzen Bauzeit nennt sie den geringen Verschnitt auf der Baustelle und Wände, „die so glatt sind, dass wir sie nicht verputzen mussten.“ Damit habe man einen Arbeitsschritt gespart. Gleichzeitig sei damit auch weniger Feuchtigkeit in den Bau eingebracht worden. „Feuchtigkeit, die wir nicht gebrauchen können, wenn man so schnell produzieren muss wie es hier der Fall ist“, sagt die Expertin und betont noch einmal: „Es geht wirklich schnell.“ Damit werden auch die höheren Preise der Systemwandelemente kompensiert. „Kostentechnisch“, betont Ramona Tegtmeier, „rechnen sich der Zeitvorteil und der Materialmehrpreis der Systemwandelemente gegenüber klassischem Mauerwerk eins zu eins gegeneinander auf“.
Digitalisierte Planung
Für die Planung von Großprojekten wie dem Marissa Ferienpark, die zudem unter hohem Zeitdruck stehen, bietet Xella Unterstützung durch den Xella Digitalservice wallXpert an. Basis ist ein Gebäude-Modell in 3-D, das über den gesamten Planungsprozess hinweg von allen Projektbeteiligten mit geometrischen, materialspezifischen und nicht geometrischen Informationen zu dem Bauvorhaben angereichert wird. Zusätzlich werden den einzelnen Bauteilen dabei auch Faktoren wie Kosten und Verarbeitungszeiten zugewiesen. Dank der hohen Anschaulichkeit kann so bereits frühzeitig festgestellt werden, ob das Projekt in Bezug auf Konstruktion, Zeit- und Materialplanung effizient realisierbar ist bzw. an welchen Stellen Optimierungsbedarf besteht. „Grundsätzlich“, betont Dipl.-Ing. Andreas Radischewski, Digital Building Solutions and Transformation Manager (BIM) bei Xella, „können mit wallXpert Projekte effizienter erstellt werden“.
Im vorliegenden Fall erfolgte die Ausführungsplanung des Marissa Ferienparks durch das BIM-Team des Bauunternehmens Alfred Döpker. Nachdem feststand, dass das Objekt mit großformatigen Systemwandelementen ausgeführt werden soll, wurden die digitalen Modelle der Xella Technical Service Unit zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe von WallXpert konnten daraufhin die Wandplanungen für eine Umsetzung in SWE optimal angepasst werden. Dabei konnten zusätzlich Optimierungsmöglichkeiten identifiziert werden, die auch umgesetzt wurden. Praktisch führte dies dazu, dass Trennwände, die ursprünglich in 24 cm Dicke geplant waren, auf eine Stärke von 17,5 cm reduziert werden konnten. Die Prüfung des Modells mit einer speziellen Statik-Software ergab außerdem, dass die Stahlbetonstützen in den Häusern entfallen konnten, was einen reibungsloseren Bauablauf ermöglicht.
Insgesamt sorgte die Zusammenarbeit mit der Xella Technical Service Unit für eine Optimierung des gesamten Planungs- und Bauprozesses in Bezug auf Mengenermittlung oder Festlegung von Qualitäten. Dies ergab planerische Sicherheit und eine zuverlässige Basis, um eine reibungslose Projektabwicklung innerhalb des geplanten Zeit- und Kostenrahmens zu gewährleisten.
Bis Ende 2020 sollen auf dem rund 18 ha großen Areal 253 freistehende Ferienhäuser, 36 Appartementhäuser und zwei Reihenhäuser gebaut werden.
Bei den Ferienhäusern kommen Systemwandelemente für Außen- und tragende Innenwände zum Einsatz.
Die Baustoffe Ytong Porenbeton und Silka Kalksandstein sind werkstofftechnisch aufeinander abgestimmt.