Regionale Cluster für vernetztes Wohnen?
Interview mit Reinhard Heymann, Geschäftsführer der Q-Data Service GmbH, Hamburg
Mit welchen Fragen kommen Wohnungsunternehmen auf Sie zu, wenn es um vernetztes Wohnen geht?
Heymann: Das Spektrum ist mittlerweile sehr breit, da immer mehr Aspekte betroffen sind. Der Hauptgrund von Wohnungsunternehmen, sich mit vernetztem Wohnen zu beschäftigen, ist meiner Erfahrung nach die Frage, wie ältere Menschen mit Hilfe altersgerechter Assistenzsysteme ein möglichst langes, selbstständiges Leben in der Wohnung führen können und wie sich die dazu notwendigen AAL-Systeme in die Gebäudeinfrastruktur integrieren lassen. Hierzu bekomme ich momentan die meisten Beratungsanfragen und auch Wünsche, darüber einen Vortrag zu halten.
Was muss getan werden, damit sich vernetztes Wohnen in der Wohnungswirtschaft durchsetzt?
Heymann: Der Austausch muss intensiviert werden, denn Standardlösungen wird es vorerst nicht geben. Wir zum Beispiel, die aus der IT kommen und vor mehr als zehn Jahren die Elektrotechnik ins Portfolio genommen haben, konnten viel durch Gespräche lernen und natürlich durch realisierte Projekte. Nur selten gab es vorab eine klar definierte Leistungsbeschreibung. Erst im Laufe der Beratung kristallisierte sich heraus, welche Funktionalität erforderlich war. Und dann sind wir in die Planung eingestiegen. Zunächst war das für uns zeitaufwendig. Jedoch bringt uns die eingehende Beschäftigung mit den Wünschen heute den Vorteil, dass wir modulare Lösungen für Smart Home und AAL-Wohnen anbieten können, wodurch sich Planung und Realisierung vereinfacht.
Wären regionale Cluster geeignet, um vernetztes Wohnen aus der Techniknische zu holen?
Heymann: Der Mehrwert von vernetztem Wohnen wird ja durchaus gesehen. Ich jedenfalls habe nicht den Eindruck, dass sich dafür nur Technikaffine interessieren. Im Gegenteil. Sowohl für private Bauherren als auch für Immobilieninvestoren sind vernetzte Gebäude ein zunehmend wichtiges Thema. Damit steigt auch der Beratungsbedarf, denn die Digitalisierung ist bereits dabei, das Bauen und Wohnen gravierend zu verändern. Regionale Informationsstellen könnten für eine Überblick verschaffende Erstberatung sorgen. Die konkrete Planung kann danach von einem unabhängigen Fachbetrieb vorgenommen werden.