Dachsanierung

Sicher ausgetauscht

Bei laufendem Museumsbetrieb erhielt das Gustav-Lübcke-Museum in Hamm einen neuen Dachaufbau. Damit die Arbeiten reibungslos abliefen, war gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten gefordert.

Die Ursprünge des Gustav-Lübcke-Museums reichen bis in das Jahr 1886 zurück. 1993 zog das Museum in einen Neubau, der auf 4.000 m2 viel Platz für Dauer- und Wechselausstellungen bietet. Das Museum zeigt immer eine Sammlung zur Stadt und Regionalgeschichte, eine Ägyptische Sammlung und eine Sammlung Angewandter Kunst sowie Malerei des 20. Jahrhunderts.

2013 startete eine umfassende Sanierung des Museums, bei der zunächst das Dach erneuert wurde. Besondere Herausforderung: Der laufende Museumsbetrieb wurde während der Arbeiten nicht unterbrochen. Das Dach musste also auch während der Sanierung absolut dicht sein, so dass es zu keinen Wasserschäden an den wertvollen Exponaten kam.

Änderung der Entwässerung erfordert hohe Aufbauten

Die Ausgangssituation auf dem alten Dach offenbarte weitere Herausforderungen für den geplanten Neuaufbau. „Das Dach war bereits an mehreren Stellen undicht, dazu gab es auf den verschiedenen Dachteilen sowohl Betondecken, als auch Stahltrapezblech- und Holzkonstruktionen als Untergrund. Auf einem größeren Teil des Daches musste die innenliegende Entwässerung komplett nach außen gebracht werden“, fasst Jürgen Brauner, Vedag GmbH, die Bedingungen zusammen. Hinzu kam, dass die Attikaverkleidung des Gebäudes und damit die Außenansicht nicht verändert werden durfte. „Wir benötigten also eine Lösung im Bereich der Gefälledämmung, die es ermöglichte, die Entwässerung nach außen zu bringen, ohne dass der Aufbau zu hoch wird. Der U-Wert des neuen Daches sollte dabei natürlich den neuesten Energieeffizienzbestimmungen entsprechen“, ergänzt Martin Frittgen, Juniorchef der Frittgen Dachdecker GmbH.

Die alte innenliegende Unterdruck-Entwässerung zeigte an einigen Stellen des Daches erste Schwächen. Darüber hinaus waren die genauen Dimensionen der innenliegenden Rohre nicht mehr nachzuvollziehen. „Deshalb haben wir uns für die neue Lösung mit einer außenliegenden Entwässerung entschieden“, erklärt Architekt Uwe Ulrich. Die neue Entwässerung wurde dabei als sog. Attikaentwässerung von der Firma Loro umgesetzt. Dabei werden die komplett außenliegenden Leitungen durch die Attikaaufkantung vom Dach geführt und über Fallrohre abgeleitet.

Damit das Wasser auf dem Dach künftig auch entsprechend abfließt, mussten die Tiefpunkte von innen nach außen gelegt werden. Problematisch war hier, dass insbesondere die Betondecke bereits in sich ein Gefälle aufwies. „Wir mussten teilweise zwei bis drei Gefälledächer übereinander legen, um eine waagerechte Ausgangslage zu schaffen und dann das Gefälle nach außen zu legen“, so Martin Frittgen.

Zu Beginn wurde das Altdach komplett abgetragen. Auf den Unterbau wurde im ersten Schritt eine Dampfsperre verlegt (Vedagard AL G4E). Dann wurde je nach Gefällesituation eine 2- bis 3-lagige Gefälledämmung aufgebracht (Vedapor EPS). „Hier musste teilweise auf loses Dämm-Material zum Höhenausgleich zurückgegriffen werden“, erzählt Uwe Ulrich. Aufgrund der besonderen Ausgangslage ergaben sich so Gefällesituationen von 4 - 5% auf dem Dach und Aufbauten von bis zu 50 cm Höhe. „Da war es eine echte Herausforderung und viel Detailarbeit, die Abdichtung auf das passende Maß an die Attika zu führen“, berichtet Martin Frittgen. Insbesondere in der Vorbereitung auf diese Arbeiten waren die detaillierten Gefälleberechnungen von Vedag eine große Unterstützung.

Abgedichtet wurde das Dach 2-lagig. Als Unterlagsbahn kam eine nageldurchreißfeste, kaltselbstklebende Elastomerbitumen-Bahn mit spezieller Naht-Fügetechnik zum Einsatz (Vedatop SU Safety). Als Oberlagsbahn wurde eine hochstandfeste Polymerbitumenbahn verlegt, die besonders resistent gegen UV-, Witterungs- und Alterungseinflüsse ist (Vedatop DUO Performance).

Detailarbeiten und ausgefeilte Logistik auf dem Dach

Auch die Verlegung der Abdichtung war nicht frei von weiteren Herausforderungen. Insgesamt 24 Lichtkuppeln waren auf dem Dach verbaut. „Fünf davon haben wir geschlossen, die anderen 19 mussten natürlich auch wieder sorgfältig abgedichtet werden“, erzählt Martin Frittgen. Dazu kamen Detailarbeiten an den gerundeten Wandanschlüssen unter der Klinkerfassade und die Berücksichtigung verschiedener Lichtbänder. „Insgesamt war auch sehr wenig Platz zwischen den einzelnen Durchdringungen auf dem Dach“, zollt Jürgen Brauner dem Dachdecker-Team Respekt für die geleistete Detailarbeit.

Platz war, aufgrund der Lage des Museums mitten in der Stadt, ohnehin ein sensibles Thema während der Arbeiten. „Es gab so gut wie keine Lagermöglichkeiten“ so Martin Frittgen. Somit musste das angelieferte Material direkt auf das Dach transportiert werden und nahm dort einiges an Fläche in Anspruch. „Wir mussten in genau definierten Tagesabschnitt arbeiten und diese Zeitfenster für die Umsetzung genau einhalten, da ein Verzug auch alle anderen beteiligten Unternehmen beeinflusst hätte“, erklärt Martin Frittgen.

Mittlerweile sind die Dacharbeiten abgeschlossen. Grundstein für die erfolgreiche Arbeit war sicherlich die gute Vorplanung aller Beteiligten. „Sowohl die Vedag GmbH als auch die Architekten ulrich+bahr+arte haben uns hier bestmöglich unterstützt“, freut sich Martin Frittgen. Zudem war eine ständige Kommunikation auf der Baustelle mit festen Ansprechpartnern auf allen Seiten ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Ebenso loben Uwe Ulrich und Jürgen Brauner die schnelle und hervorragende Umsetzung aller Maßnahmen durch das Dachdeckerteam der Frittgen GmbH.

Die Museumsmitarbeiter und -besucher können sich über ein dichtes Dach, das nachhaltige Sicherheit bietet und damit langfristig trockene Köpfe, und vor allem gut geschützte Exponate freuen.

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