Vom Altbau zum Niedrigenergiehaus

Die ABG Frankfurt verwandelte einen Zeilenbau aus den 1940er und 1960er Jahren in ein Niedrigenergie­gebäude. Zudem erhielt der lang gestreckte Riegel zeitgemäße Komfort- und Sicherheitselemente und eine stilvoll gestaltete Fassade. So kombinierten die Farb- und Materialspezialisten von StoDesign fein strukturierte Putzoberflächen mit klassischen Grau- und Weißtönen sowie dunklen Klinkersteinen.

Das Programm der ABG Frankfurt Holding heißt „Wohnen für Alle“. Mit mehr als 51.000 Wohnungen bietet der Wohnungs- und Immobilienkonzern der Stadt Frankfurt am Main Wohnraum für fast ein Viertel der Bevölkerung. Um Wohnraum auch in Zeiten steigender Energiepreise bezahlbar zu halten, versteht sich das Unternehmen als Vorreiter bei der modernen energetischen Ausstattung von Wohnungen und als Schrittmacher der Energiewende.

2001 baute es an der Bockenheimer Grempstraße erstmals Geschosswohnungen in Passivhausweise. Neubauten und Sanierungen orientieren sich seither immer auch am Thema Energieeffizienz, um die Belastung der Mieter durch künftige Nebenkostensteigerungen so gering wie möglich zu halten. Neubauten erfolgen stets im Passivhausstandard und auch die Bestandsmodernisierungen der ABG und ihrer Tochterunternehmen zielen auf eindrucksvolle Energieeffizienzwerte.

Die Wohngebäude „Homburger Landstraße 103 – 111“ sind ein gutes Beispiel, wie Sanierungen in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen verbessertem Energie-Standard, anspre­chender Architektur und Sozialverträglichkeit heute umgesetzt werden. Der lang gestreckte Riegel an Frankfurts längster Straße liegt im Stadtteil Preungesheim, der seine Einwohnerzahl in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt hat.

Die Liegenschaft aus den Jahren 1938 (Nr. 105 bis 111) und 1956 (Nr. 103) besaß vor der Sanierung Gasetagenheizungen und keine Fassadendämmung. Es gab keine Balkone, die Hauseingangstüren und Elektroinstallation waren veraltet und die Treppenhäuser überarbeitungswürdig.

„Zu einer attraktiven modernen Liegenschaft gehört eine gute Wärmedämmung, ein Balkon und eine effiziente Versorgung der Wohnung“, beschreibt Dipl.-Ing. (FH) Architekt Jörg Dreisbach, technischer Leiter des Service Center Ost der ABG, das Credo des Unternehmens. Eine Heizzentrale mit Blockheizkraftwerk stellt inzwischen die Versorgung aller rund 120 Wohnungen im Quartier sicher, darunter auch die an der Homburger Land­straße.

An den Gebäuden selbst kam ein Wärmedämm-Verbundsystem (StoTherm Vario) zum Einsatz. Neue Fenster mit integrierter ­kontrollierter Be- und Entlüftung sowie die Dämmung der untersten und obersten Geschoss­decke vervollständigten die Heizenergie-Sparmaßnahmen. Hinzu kamen die Er­­­neuerung der Elektrosteigleitungen (inklusive Einbau einer Gegensprechanlage), rauchdichte Wohnungs-Eingangstüren, T-30-Kellerabschlüsse und – Höhe­punkt aus Mietersicht – Vorstellbalkone auf der Gartenseite.

Halbierung der Energiekosten

Die Maßnahmen dauerten von 2013 bis 2014 und führten laut Jörg Dreisbach zum „Niedrigenergiestandard“. Auch wenn sich das Mieter-Feedback der ersten Tage vor allem auf „die Gesamt­aufwertung von Treppenhaus, Außenanlage, Zugänge“ erstreckte und die positive Wirkung der Energieeinspar­maßnahmen erst im Vergleich künftiger Abrechnungen sichtbar werden wird, rechnet der erfahrene Ingenieur bereits heute „mit einer Halbierung der Energiekosten für jeden einzelnen Mieter.“

Die Aufwertung des Ensembles erfolgte nicht nur durch die  energetischen Verbesserungen und die Addition der Vorstellbalkone sondern vor allem auch durch gestalterische Maßnahmen. Die Neugestaltung arbeitet die funktionale Identität der Bestände heraus und vermeidet dekorative Gesten. Da die neuen Balkone den Hof stark prägen, waren hier keine starken Akzente durch die Farb- oder Materialwahl vonnöten.

Die Fassadengestaltung orientiert sich vor allem an der Straßenseite, wo es galt, mit teilweise sehr unterschied­lichen Fensterformaten umzugehen, sowie den Nachkriegs­gebäudeteil (103) vom Vorkriegsbestand (105-111) gestalte­risch abzusetzen. Gebäude 103 erhielt darum als Grundton ein elegantes Grau, während die übrigen Gebäude mit einer weißen Grundnote ausgestattet wurden.

Die Fensterumfas­sungen wurden im Sinne eines Proportionsausgleichs gestaltet und erhielten jeweils den Farbton des anderen Ensemble­abschnitts; also weiße Fensterfassungen bei Gebäude 103 und graue an den restlichen. Diese Farbigkeiten wurden auch sporadisch für einige Zonen der Hofseite übernommen, ergänzt um petrolfarbene und graue Balkonbrüstungen.

Den stärksten gestalterischen Akzent setzen die dunkel verklinkerten Treppenhäuser, die die Straßenfassade gliedern. Klinker ist ein vertrautes Material im Quartier, wo sich an verschiedenen Stellen werksteinsichtige Sockel oder Hauseingangsbereiche finden. An sie – und damit auch an den historischen Kontext der Siedlungshäuser – knüpft die Gestaltung mit Klinker an, während die glatten weißen und grauen Putzflächen die Modernität des sanierten Ensembles unterstreichen.

Eine Heizzentrale mit Blockheizkraftwerk stellt die Versorgung aller rund 120 Wohnungen im Quartier sicher.

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