Europa 2024: Wir alle haben die Wahl!
„Moment mal!“: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID) bezieht Stellung.
Seit den ersten Wahlen zum Europäischen Parlament in den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 1979 hat es bislang wohl keine Wahl gegeben, die international, europäisch und national im Kontext derartig großer Herausforderungen stattfand, wie wir sie aktuell vor uns haben. Der Krieg gegen die Ukraine, der Krieg im Gazastreifen, die Energieversorgungssicherheit in Europa sowie die notwendige Transformation zu einer klimaneutralen Union mit Anforderungen an alle Lebensbereiche der Menschen sind nur einige der hochbrisanten Themen, die derzeit die EU bewegen und in den Mitgliedstaaten ausgehandelt werden.
Die aktuellen und künftigen Veränderungen werden alle Bürger betreffen – sei es in ihrem Arbeitsumfeld oder beim Thema Wohnen. Hierauf gibt es keine einfachen Antworten, sondern es bedarf einer sozial verantwortlichen Politik, um die gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Transformation für die Menschen und Unternehmen verträglich zu gestalten. Statt weiterer Polarisierung braucht es Antworten, die die Menschen wieder zusammenbringen. Darum ist es umso wichtiger, am 9. Juni 2024 an den Europawahlen teilzunehmen und Parteien zu unterstützen, die für die demokratischen und freiheitlichen Grundrechte stehen.
Inmitten dieser komplexen Herausforderungen rückt auch die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in den Fokus der europäischen Politik. Insbesondere die kürzlich verabschiedete EU-Gebäuderichtlinie hat weitreichende Auswirkungen auf den Wohnungs- und Immobilienmarkt in den Mitgliedstaaten. Mit der EPBD ist nach mehr als zwei Jahren intensiver Diskussionen eines der wichtigsten Gesetzesvorhaben für den Gebäudebestand auf europäischer Ebene abgeschlossen. Ziel ist es, bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen.
Für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft bedeutet die Gebäuderichtlinie eine Vielzahl neuer Anforderungen und Herausforderungen. Mit Blick auf die ursprünglichen Forderungen der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments stellt das Ergebnis zunächst einen annehmbaren Kompromiss dar. Die Ziele für Wohngebäude bleiben jedoch sehr ambitioniert und sind nur realisierbar, sofern national der Rahmen der Förderung energetischer Sanierungen und des Neubaus beibehalten wird.
Auch im Kontext der sozialen und wirtschaftlichen Transformation Europas spielen wohnungswirtschaftliche Fragen eine zunehmend wichtige Rolle. Steigende Mieten aufgrund allseits steigender Kosten und Zinsen, Wohnungsnot und soziale Ungleichheit sind Themen, die nicht nur einzelne Mitgliedstaaten, sondern die gesamte EU betreffen. Eine koordinierte europäische Politik ist erforderlich, um diesen Herausforderungen wirksam zu begegnen und sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger Zugang zu bezahlbarem Wohnraum und angemessenen Lebensbedingungen haben.
In diesem Sinne ist die Europawahl am 9. Juni 2024 eine entscheidende Gelegenheit für die Bürgerinnen und Bürger, ihre Stimme für eine zielführende Politik mit Blick auf bezahlbaren Klimaschutz und bezahlbares Wohnen abzugeben. Es liegt dann an den gewählten Vertretern im Europäischen Parlament, verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Entscheidungen zu treffen, die eine nachhaltige Entwicklung des Wohnungs- und Immobilienmarktes fördern und gleichzeitig soziale Gerechtigkeit und Wohlstand für alle Europäerinnen und Europäer sichern.