Klimaschutz

Smarte Thermostate im GdW-Schaufenster

Der Immobilienwirtschaft kommt eine Schlüsselrolle bei der Vermeidung von CO2-Emissionen zu – schließlich gehen rund zwei Drittel der Emissionen im Bereich Wohnen auf das Thema Wärme zurück. Schnelle und bezahlbare Erfolge im wohnungswirtschaftlichen Klimaschutz versprechen smarte Thermostate und der adaptive hydraulische Abgleich. Der GdW initiiert hierfür das Schaufenster „smart Heizen“.

Smarte Heizkörperthermostate nutzen die Möglichkeiten intelligenter IoT-Technologie, beziehen Bewohnerinnen und Bewohner mit ein und erreichen eine deutliche Verbrauchssenkung, ohne den Wohnkomfort einzuschränken. Allerdings werden die intelligenten Helfer bislang hauptsächlich im Segment der Einfamilienhäuser genutzt.

Die Hamburger noventic group (www.noventic.com) hat dies geändert. Mit dem gebündelten Know-how ihrer Beteiligungen hat sie eine integrierte wohnungswirtschaftliche Lösung für die smarte Wärmeversorgung von Mehrparteienhäusern entwickelt. Die noventic-Lösung verknüpft dabei Montage- sowie Verwalter- und Mieter-Services der KALO mit dem Geräte-Know-how der tado°.

Im Gegensatz zur Endkunden-Variante der smarten Thermostate wurde die neue Lösung den spezifischen wohnungswirtschaftlichen Anforderungen angepasst: Die Hardware ist besonders robust designt und die Batterielaufzeit wurde deutlich verlängert, um sie besser auf die Austauschzyklen der Wohnungswirtschaft abzustimmen. Die Anbindung erfolgt auch nicht, wie beim Endkundenprodukt, über den privaten Internetanschluss der Bewohner, sondern über eine zentrale Long-Range-Funkinfrastruktur (LoRaWAN). Zudem ist die Verwendung der begleitenden App keine Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit – damit können auch weniger technikaffine Menschen einbezogen und die Einsparungen erreicht werden. Für die Wohnungswirtschaft wurde zudem ein Full-Service Angebot zum digitalen, kontinuierlichen hydraulischen Abgleich integriert.

Hydraulischer Abgleich über smarte Thermostate

Damit können die smarten Thermostate mit der bestehenden Heizinfrastruktur den adaptiven hydraulischen Abgleich (Verfahren T) umsetzen. Dieses Verfahren ist im Vergleich zu einem klassischen hydraulischen Abgleich nicht nur schnell verfügbar, sondern auch wirtschaftlicher, da beispielsweise der aufwendige Ventiltausch entfällt. Der TÜV Rheinland bestätigte und zertifizierte die Wirksamkeit der Technologie. Sie ist dem hydraulischen Abgleich nach Verfahren A und B (VdZ) laut Zertifizierer mindestens gleichwertig.

Mit überschaubaren Investitionen CO2-Emissionen senken

Eigentümerinnen und Eigentümer von Mehrparteienhäusern erhalten so eine intelligente Möglichkeit, um mit überschaubaren Investitionen CO2-Emissionen zu senken. Auch der Arbeitsaufwand ist gering: Die Einbettung der smarten Thermostate als Komplettlösung in wohnungswirtschaftliche Prozesse sorgt für eine nahtlose Eingliederung in ohnehin bestehende Aufwände. Installation, Begleitung und Onboarding der Mieterinnen und Mieter sind Teil der Lösung. Aufgrund der mit smarten Thermostaten einhergehenden digitalen Anbindung der zentralen Heizungsanlage ist eine Fernwartung derselben möglich, was wiederum Aufwand und Kosten reduziert.

Energieeinsparungen von durchschnittlich 15,5 Prozent

Wie viel Energie durch die smarten Thermostate eingespart werden kann, haben diverse Studien gezeigt. Nicht zuletzt auch die Studie „Energieeinsparpotenzial (Bereich Wärme) für Mieter durch den Einsatz Smarter Heizkörperthermostate“ des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat dies 2023 wissenschaftlich bestätigt. In einem Zeitraum von drei Monaten wurden zwei mit smarten Thermostaten teilausgestattete Mehrparteienhäuser mit einem nicht ausgestatteten Mehrparteienhaus – alle drei aus der Energieeffizienzklasse D – verglichen. Die teilausgestatteten Häuser erzielten im Versuchszeitraum eine bereinigte Heizenergieeinsparung von 15,5 Prozent gegenüber dem Referenzobjekt. Damit reiht sich die KIT-Studie in Studien des Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), von Stiftung Warentest oder dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) ein – durchschnittlich zeigten die Studien Einsparungen von 16 %.

GdW-Schaufenster „smart Heizen“

Um den Einsatz und die Effekte von smarten Thermostaten, die spezifisch für die Nutzung in der Wohnungswirtschaft entwickelt wurden, im eigenen Wohnungsbestand kennenzulernen, hat der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen das Schaufenster „Gemeinsam gestalten: das wohnungswirtschaftliche Schaufenster smart Heizen“ gestartet. Dazu haben Axel Gedaschko, Präsident des GdW, und Dr. Dirk Then, CEO der noventic group, jüngst eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

Das Ziel der Initiative: Im Rahmen des Schaufensters evaluieren die teilnehmenden GdW-Mitgliedsunternehmen die digitale Ende-zu-Ende-Lösung und gestalten deren Entwicklungsroute – in unterschiedlichen Beteiligungstiefen – aktiv mit. Die Beteiligungsformate reichen von der rein informativen Teilnahme inklusive einer individuellen Liegenschafts-Analyse über die Ausstattung eigener Gebäude bis hin zur aktiven Mitarbeit in Arbeitsgremien. Der inhaltliche Fokus der Arbeitsgremien liegt dabei auf drei Themenschwerpunkten: der Technologie, der Wirtschaftlichkeit im Zusammenspiel mit den eigenen Gebäudebeständen sowie den Themen Mieter-Kommunikation und -Integration.

Dass der Energieverbrauch und die damit einhergehenden CO2-Emissionen im Gebäudesektor verringert werden müssen, ist längst kein Geheimnis mehr. Dazu steigt der politische Druck vonseiten der Bundesregierung sowie der Europäischen Union stetig. Doch die bisher in den Fokus genommenen Maßnahmen sind inzwischen kaum noch zu finanzieren, die Umsetzbarkeit wird zudem durch begrenzte Materialverfügbarkeit und Fachkräftemangel beschränkt. Minimalinvestive Ansätze zur Verbrauchsreduktion sind verfügbarer und bereit für den Einsatz in der professionellen Wohnungswirtschaft.

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