Spektakuläres Hochhaus in Buchstabenform
Im Mannheimer Stadtteil Franklin entsteht derzeit ein spektakuläres Hochhaus mit weithin sichtbarer O-Form. Das „O“ – auch Orbit genannt – ist eine von vier außergewöhnlichen architektonischen Landmarken, umfasst 15 Stockwerke, 135 Wohnungen und eine bemerkenswerte Aussichtsterrasse in der Mitte des Gebäudes.
Die Außenwände werden als vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) realisiert, die aus einer Edelstahl-Aluminium-Unterkonstruktion und einer Aluminium-Tragkonstruktion besteht. Für den zuverlässigen Wärme-, Brand- und Schallschutz wird eine 160 mm starke Dämmung aus ISOVER ULTIMATE FSP-034 eingebaut. Bekleidet wird die rund 4.300 m2 umfassende Fassadenfläche mit mehr als 500.000 maßgefertigten, kobaltblauen Klinkern, die mithilfe innovativer Profilschienen und ohne Mörtel befestigt werden und dem „O“ sein einzigartiges Gesicht verleihen.
Franklin ist der jüngste Stadtteil Mannheims und in etwa so groß wie die Mannheimer Innenstadt. Wo sich heute ein neues Stadtquartier entwickelt, fand sich einst die größte Siedlung der US-Armee in Deutschland. Für Franklin-Mitte hat das Architekturbüro MVRDV aus Rotterdam vier Hochpunkte in Buchstabenform und in verschiedenen Farbtönen entwickelt.
Gelesen ergeben die riesigen Buchstaben das Wort HOME als Symbol für die Verbundenheit Mannheims mit der amerikanischen Geschichte und als Willkommensgruß an alle, die in Franklin eine neue Heimat finden wollen. Den Bau von Hochpunkt „Orbit“ übernehmen die Rotterdamer Architekten selbst. Bauherr ist der Immobilienentwickler RVI aus Saarbrücken. Noch in diesem Jahr soll das imposante Gebäude fertiggestellt werden.
4.300 m2 Fassadenfläche, 50 m Höhe
Das Gebäude ist, wie alle Hochpunkte des Ensembles, 50 m hoch und verfügt über eine Fassadenfläche von 4.300 m2, die als vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) realisiert wird. Deren große Vorzüge liegen in der konstruktiven Trennung der Funktionsschichten (Massivwand / Dämmung / Bekleidung) und dem so entstehenden Hinterlüftungsraum. Dieser sorgt dafür, dass etwaige Feuchte – verursacht beispielsweise durch Schlagregen – sicher abtransportiert wird. Die VHF bietet damit zuverlässigen Schutz vor Witterungs- und Umwelteinflüssen. Für das außergewöhnliche Hochhaus in O-Form wurde ein Hinterlüftungsquerschnitt von 130 mm gewählt.
Verantwortlich für die Fassadenarbeiten ist in Franklin die Metall- und Stahlbau Scholl GmbH aus Tholey, die im Mai 2023 mit den Arbeiten an „Orbit“ begonnen hat. „Vor Baubeginn haben wir auf unserem Firmengelände eine zehn mal zehn Meter große, den Plänen entsprechende Musterfassade errichtet“, erklärt Andreas Caryot, Geschäftsführer des saarländischen Unternehmens. „Dabei haben wir den Wandaufbau eins zu eins so realisiert, wie er sich später am Gebäude tatsächlich darstellen sollte. So konnten wir ‚am Boden‘ sämtliche Details wie Anschlüsse oder Öffnungen klären, die später in der Masse am Gebäude gar nicht oder nur schwer aufzufangen gewesen wären.“
Hochleistungs-Dämmung für höchste Ansprüche
Mit im Schnitt acht bis zwölf Mitarbeitern ist das Team von Metall- und Stahlbau Scholl täglich auf der Baustelle. Zunächst galt es, die Unterkonstruktion an den Gebäudeaußenwänden des aus Stahlbeton errichteten Baukörpers zu befestigen. Dazu wurden die Wandkonsolen aus Edelstahl und Aluminium in der Gebäudewand verankert. Rund 12.000 Konsolen kommen an der Fassade insgesamt zum Einsatz. Anschließend werden 160 mm dicke, nichtbrennbare ISOVER ULTIMATE FSP-034 Fassaden-Dämmplatten dicht gestoßen und im Verband verlegt.
Die Hochleistungs-Mineralwolle von ISOVER vereint die Vorteile einer herkömmlichen Steinwolle mit den positiven Eigenschaften der Glaswolle und verfügt über ausgezeichnete Brand- und Schallschutzeigenschaften sowie einer niedrigen Wärmeleitfähigkeit. ISOVER ULTIMATE ist nichtbrennbar gemäß Euroklasse A1 klassifiziert und weist einen Schmelzpunkt von > 1.000 °C auf. Im Brandfall gewährleistet ULTIMATE damit ein Maximum an Sicherheit: Sie glimmt nicht, raucht nicht, tropft nicht und fällt auch nicht brennend ab.
Schnell und einfach in der Verarbeitung
„Die Platten lassen sich schnell und einfach montieren“, so Andreas Caryot. „Sie sind gut komprimierbar und ganz einfach zuzuschneiden. Das erleichtert uns das Handling und den Einbau auf der Baustelle enorm. Hinzu kommt, dass ULTIMATE eine sehr hohe Elastizität besitzt, formstabil ist und sich jedem Untergrund anpasst.“
Darüber hinaus leisten die Fassaden-Dämmplatten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Schallschutzes: ULTIMATE erreicht bei einer bis zu 50 Prozent geringeren Rohdichte eine ebenso gute Schallabsorption wie herkömmliche Steinwolle. Wichtig ist dabei, dass der Dämmstoff weich federnd und nicht zu hart ist. Für den Luftschallschutz ist der längenbezogene Strömungswiderstand des Dämmmaterials entscheidend, der 5 kPa∙s/m² betragen sollte. Mit den in Mannheim eingesetzten ULTIMATE FSP-034 Platten wird ein Strömungswiderstand von 10 kPa erreicht, sodass auch diese Anforderung problemlos erfüllt werden kann.
Ein Kilometer Brandriegel für den Brandschutz
Damit im Brandfall die Ausbreitung des Feuers im Hinterlüftungsraum über eine ausreichend lange Zeit verzögert wird, bauen die Metall- und Stahlbau-Spezialisten alle zwei Etagen horizontal im unteren Bereich der Fenster Brandsperren aus gekantetem und angepasstem Stahlblech ein.
Bevor die Tragprofile an die Wandkonsolen montiert werden, sichern die Profis von Metall- und Stahlbau Scholl die Fassaden-Dämmplatten jeweils mit fünf ISOVER Kontur DH Dämmstoffhaltern pro Quadratmeter. „Die zweigeteilte Bauweise der Halter aus Schaft und Teller hat zum einen den großen Vorteil, dass weniger Packvolumen entsteht und Lagerplatz eingespart wird. Außerdem ist der Schaft fein gerastert, so dass man gut Druck vom Teller auf die Dämmplatte abgeben kann.“ Grundsätzlich ist – nach vorheriger Freigabe durch ISOVER – auch die Eindübelmontage zulässig.
Im Dämmstoff integrierte Frischluftkanäle
In die mit 60 mm ULTIMATE Dämmplatten ausgeführte Dämmung der Fenster- und Balkonlaibungen integrieren die Fassaden-Profis spezielle Lüftungskanäle, mit der eine Frischluftzufuhr auch bei geschlossenem Fenster ermöglicht wird. Das Lüftungssystem wird an mindestens zwei Fenstern oder einem Balkon und einem Fenster pro Wohnung eingebaut. Während ein Lüfter frische Luft von außen ansaugt, wird die verbrauchte Luft über den zweiten Kanal nach draußen abtransportiert. „Das ‚O‘ hat insgesamt 377 Fensterlaibungen – an jeder zweiten sieht man ein Lüftungsgitter, hinter dem sich ein Lüftungskanal befindet. Das gleiche gilt für die Balkonlaibungen – auch hier ist in jede zweite ein Frischluftkanal integriert.“
Puzzle aus 500.000 Klinkern
Anschließend werden die Tragprofile montiert, an die wiederum Aluminium-Profilschienen als Trägerelemente für die Klinker befestigt werden. Die Schienen sind gewalzt und perfekt auf die Ziegel abgestimmt. „Insgesamt verarbeiten wir mehr als 500.000 gebrannte und konfektionierte Klinker in neun bis 24 cm Länge und fünf cm Höhe, die nach einem detaillierten Ausführungsplan wie ein riesiges Puzzle verlegt werden. Für die Farbgestaltung der Fassade ist es wichtig, die kobaltblauen Ziegel gleichzeitig von verschiedenen Paletten zu verarbeiten, um mögliche Farbunterschiede zu vermeiden und fließende Übergänge zu erzielen“, so Andreas Caryot.
Die Klinker sind mit einer praktischen Steckverbindung ausgestattet und werden per Hand in die Profilschienen „eingeklickt“ und mit dem Gummihammer festgeklopft. Anschließend werden die Ziegel zementär verfugt. „Mit der Verfugung entsteht quasi eine ‚gemauerte Wand‘, was der Fassadenkonstruktion eine hohe Stabilität verleiht. In Deutschland ist das ‚O‘ eines der ersten Hochhäuser mit dieser innovativen Bekleidungsform. Da gehören wir absolut zu den Vorreitern.“