Barrierefrei und selbstbestimmt: Zeitgemäßes Wohnen stand im Fokus der Inklusionstage 2022
03.06.2022Unter dem Motto ‚Wohnen: barrierefrei − selbstbestimmt − zeitgemäß‘ fanden die Inklusionstage 2022 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales statt. Dabei wurde die Bedeutung von barrierefreiem Wohnungsbau und inklusivem Wohnumfeld für Menschen mit Beeinträchtigungen hervorgehoben.
Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales: „Menschen mit Behinderungen sollen selbstständig entscheiden, ob sie alleine, in einem Mehrgenerationenhaus oder in einer Wohngemeinschaft leben möchten. Wichtige Voraussetzung für dieses in Artikel 19 der UN-Behindertenrechtskonvention verbriefte Recht ist, das genügend barrierefreier Wohnraum und ein inklusives Wohnumfeld vorhanden sind. Ich will eine ‚Bundesinitiative Barrierefreiheit‘ auf den Weg bringen, die verschiedene Gesetzes- und Fördermaßnahmen umfassen wird. Dabei geht es auch um innovative Wohnkonzepte und Wohnformen mit denen Menschen mit Beeinträchtigungen ihr Recht auf selbstbestimmte Teilhabe verwirklichen können“.
Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „In seinem vertrauten Umfeld so lange wie möglich leben zu können, ist insbesondere für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen wichtig. Deshalb freue ich mich, dass die Förderung Barrierearmes Wohnen in Kürze wieder fortgeführt werden kann. Für 2022 wird der Bund Fördermittel in Höhe von 75 Mio. Euro für das KfW-Programm Altersgerecht Umbauen/ Barrierereduzierung zur Verfügung stellen. Mit diesem Programm unterstützen wir die dringend erforderlichen baulichen Anpassungen im Wohnungsbestand. Der Bedarf wird in den kommenden Jahren angesichts des fortschreitenden demografischen Wandels nochmals deutlich anwachsen.“
Philipp Deschermeier vom Institut Wohnen und Umwelt erläuterte am ersten Veranstaltungstag die Ergebnisse einer von ihm durchgeführten Studie zum Bedarf an barrierefreiem Wohnraum. Barrierefreies Wohnen stellt eine enorme und dringliche Herausforderung für die Wohnungswirtschaft und die Politik dar. Aktuell fehlen hierfür etwa 2,5 Millionen Wohnungen in Deutschland, der Bedarf wird durch die demografische Entwicklung zukünftig noch ansteigen.
In Workshops und Foren tauschten sich die Teilnehmenden vor Ort und digital rund ums „Wohnen“ aus. Dabei wurde erneut deutlich, wie wichtig das Themenfeld für Menschen mit Behinderung ist. Es ging um Fördermöglichkeiten, Bauvorschriften sowie barrierefreie Wohnformen und inklusive Wohnkonzepte. In den Gesprächen zeigte sich, wie unterschiedlich die Regelungen im Baurecht der Länder sind, aber auch wie vielfältig die Fördermöglichkeiten für barrierefreien Wohnraum.