BFW-Präsident fordert auf dem Deutschen Immobilien Kongress: „Bund, Länder und Kommunen müssen endlich anpacken“

Rund 400 Experten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung diskutierten beim Deutschen Immobilien Kongress des BFW Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (www.bfw-bund.de) in Berlin über Themen, die die Branche bewegen. Unter dem Motto „Deutschland jetzt gestalten!“ führte der Diskurs im Römischen Hof von der Mietrechtsreform und der geplanten Sonderabschreibung bis hin zu aktuellen Trends beim Wohnen und Gewerbe in den deutschen A-Städten.


BFW-Präsident Andreas Ibel skizzierte in seiner Eröffnungsrede die Hürden, mit denen die mittelständischen Unternehmen konfrontiert sind. „Steigende Auflagen und Abgaben, zu wenig ausgewiesenes Bauland, einseitige Änderungen beim Mietrecht zu Lasten der Vermieter und ständige Verschärfungen bei den energetischen Vorgaben – hier müssen Bund, Länder und Kommunen endlich anpacken, um mehr Investitionen zu ermöglichen.“


Ibel verwies darauf, dass die Empfehlungen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen noch immer nicht umgesetzt sind. Dazu gehört auch die Erhöhung der linearen AfA auf mindestens 3 %, um langfristig verlässliche Rahmenbedingungen für Investoren zu schaffen. Ebenso notwendig sei eine radikale Umkehr der Bundesregierung bei der Energiepolitik. Allein die letzte Verschärfung der Energieeinsparverordnung (EnEV) im Januar 2016 habe zu Baukostensteigerungen von 9 % geführt. Dem gegenüber stehe eine Einsparung des Endenergieverbrauchs in Deutschland lediglich von 0,02 %. „Die Neukonzeption der EnEV darf sich deshalb nicht an schön gerechneten Gutachten, sondern muss sich an der Kosteneffizienz orientieren – also an der Frage, mit welchen wirtschaftlichen Maßnahmen sich ein Optimum an Klimaschutz erreichen lässt.“


Vor allem aber, so Ibel weiter, müsse das Thema bezahlbares Wohnen und Bauen jetzt zu einer Top-Priorität bei allen Mitgliedern der Bundesregierung werden. „Wenn das Bundesbauministerium beim Bündnis aufs Gas tritt und das Bundesjustizministerium bei der zweiten Stufe der Mietrechtsreform auf die Bremse, wird der Motor für Investitionen abgewürgt. Jetzt müssen alle politischen Akteure mit der Immobilienwirtschaft an einem Strang mit der Immobilienwirtschaft ziehen, um den benötigten Wohnraum zu schaffen.“


Dass die mittelständischen Immobilienunternehmen dabei eine zentrale Rolle spielen, betonte Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, in seiner Rede: „Das beste Mittel gegen hohe Mieten bleibt, den Wohnungsneubau attraktiv zu halten. Wer wissen will, was da tatsächlich wirkt, sollte dem BFW und der freien Immobilienwirtschaft gut zuhören.“


Die Abendveranstaltung des Kongresses stand ganz im Zeichen des 70-jährigen Jubiläums des BFW. Dieser wurde 1946 von Hamburger Immobilienunternehmern gegründet, um die nachkriegsbedingte Wohnungsnot zu beheben und den Wohnungsbau voranzutreiben. Seitdem ist es Programm des BFW, verlässliche und langfristige Rahmenbedingungen für die Entwicklung, den Bau und den Erhalt von Immobilien zu schaffen.


Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesbauministerium, blickte bei der Jubiläumsfeier gemeinsam mit dem BFW zurück auf sieben Jahrzehnte Verbandsgeschichte und würdigte die Zusammenarbeit vorab: „Der BFW hat immer eine entscheidende Rolle für die Wohnungsversorgung in Deutschland wahrgenommen, sei es beim Wiederaufbau, nach der Wiedervereinigung oder bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen. Für das Bundesbauministerium ist und bleibt BFW ein verlässlicher Partner, der seine Position klar vertritt.“

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