Analyse & Konzepte: In Hamburg und Berlin werden die Wohnungen kleiner
82,82 m² umfasste 2015 eine Neubauwohnung in Deutschland im Durchschnitt. Das zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Doch während die durchschnittliche Wohnungsgröße im Neubau bundesweit seit Jahren stagniert, werden die Wohnungen in Hamburg und Berlin seit einiger Zeit wieder kleiner. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Beratungsunternehmens Analyse & Konzepte.
2012 hatte eine neu errichtete Wohnung in Deutschland durchschnittlich 82,7 m². Seitdem hat sich der Wert nur geringfügig verändert. In Hamburg hingegen ist die durchschnittliche Wohnungsgröße in Mehrfamilienhäusern in den letzten Jahren um mehr als 8 Quadratmeter gesunken: von 87,4 m² im Jahr 2012 auf 79 im Jahr 2015.
Noch deutlicher ist der Unterschied in Berlin - wenngleich dort neue Wohnungen im Durchschnitt weiterhin größer sind als in Hamburg und im Bundesdurchschnitt: 2012 waren die Neubauwohnungen in Mehrfamilienhäusern in Berlin durchschnittlich 99,2 m² groß. Bis 2015 sank dieser Wert kontinuierlich auf 86,4 m² – ein Rückgang von fast 13 m² pro Wohnung.
Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe: Der Anteil der Eigentumswohnungen mit größeren Wohnflächen geht zurück, weil wieder mehr Mietwohnungen gebaut werden. Es wird aber auch insgesamt kleiner gebaut, denn die Wohnkosten in den Städten haben vielfach schon das Limit erreicht.
Trend wird weiter anhalten
Wird sich diese Entwicklung fortsetzen? "Ja", sagt Matthias Klupp aus der Geschäftsleitung von Analyse & Konzepte. "Einerseits steigen die Immobilienpreise und die Mieten in den nachgefragten Städten seit Jahren an. Dennoch möchten die Kunden in den angesagten und zentrumsnahen Lagen wohnen. Hierfür sind sie bereit, auf Wohnfläche zu verzichten. Andererseits umfassen in den Städten schon jetzt bis zu 80 Prozent der Haushalte nur ein oder zwei Personen. Die Zahl dieser kleinen Haushalte wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Deshalb bauen die Projektentwickler und Wohnungsunternehmen in nachgefragten Städten kleiner."
Die Vorausberechnungen von Destatis zeigen, dass die Zahl der Menschen, die in Ein- oder Zweipersonenhaushalten leben, von rund 45 Mio. im Jahr 2015 auf etwa 50 Mio. im Jahr 2035 anwachsen wird. Auf der anderen Seite wird die Zahl der Haushalte mit drei oder mehr Mitgliedern, die vor allem aus Familien mit Kindern bestehen, von 9,9 auf 8,8 Mio. zurückgehen. Nach Einschätzung von Analyse & Konzepte wird der Trend zu kleineren Wohnungen deshalb anhalten. "Berlin und Hamburg sind hier die Vorreiter, zukünftig werden kleinere Wohnungen überall stark an Bedeutung gewinnen", prognostiziert Matthias Klupp.