Ausgezeichnete Architektur: Caparol verleiht Preis
Ganz im Zeichen des „Caparol Architekturpreis Farbe – Struktur – Oberfläche 2016“ stand jetzt die Naxos-Halle in Frankfurt. Rund 500 Architekten, Planer und Honoratioren der Stadt waren gekommen, um der Preisverleihung beizuwohnen und die Preisträger zu ehren. Die Industriehalle bot dabei eine würdige Kulisse und stand mit ihrem historischen Charme des vorigen Jahrhunderts im Kontrast zu den neuen Ideen im Umgang mit Farbe, Struktur und Oberfläche.
Bei allen Projekten war neben den traditionellen Themen Gestaltung und Konstruktion ein Aspekt nahezu durchgehend wahrzunehmen: „Die Verantwortung der Architekten gegenüber ihrer Umwelt und der Gesellschaft“, stellte Maic Auschrat, Leiter des Objektmanagements der Caparol-Firmengruppe, fest, der die Preisverleihung moderierte. „Ressourcenschonendes Planen, das Umnutzen bestehender Gebäude, die Einbindung von Energiegewinnung und Energieeinsparung fanden nahezu in allen Arbeiten Beachtung. Das alles versammelt sich unter dem Begriff Nachhaltigkeit.“
Caparol lobt den Preis traditionell zusammen mit der Fachzeitschrift AIT aus – und verzichtet dabei bewusst auf die Bindung an Produkte aus dem Hause DAW. Die produktneutrale Auslobung sei einzigartig und verbunden mit einer Nominierungsjury Garant für höchste Qualität, so AIT-Chefredakteurin und Jurymitglied Petra Stephan. Diese nachhaltig hohe Qualität der Wettbewerbsarbeiten bekräftigten auch der Vorsitzende des Preisgerichts Philipp Auer (Auer Weber Architekten, Stuttgart) und der stellvertretende Vorsitzende Per Pedersen (Staab Architekten, Berlin).
Damit war die Bühne bereitet, um Jan Berni vom Schweizer Büro Gion A. Caminda für das Projekt „Tegia da vaut“ (Waldhütte) mit dem Caparol Architekturpreis 2016 auszuzeichnen. Den zweiten Preis nahm Tiina Parkkinen für das Projekt „Holzwohnbau Seestadt Aspern“ entgegen. Sie vertrat die Büros BERGER + PARKKINEN sowie querkraft architekten. Der dritte Preis ging für das Projekt „Antivilla“ an Thomas Burlon (Brandlhuber + Emde, Burlon Architektengesellschaft). Mit Lobenden Erwähnungen bedacht wurden, Matthias Rühl (Meili & Peter Architekten AG), Amando Ruinelli (Ruinelli Associati AG Architetti SI), Thomas Gohr und Christian Wischalla (Schulz & Schulz Architekten) sowie peter haimerl architektur
Ausgezeichnet wurden auch die Sieger des Studentenwettbewerbs und die Professoren, die die Abschlussarbeiten betreuten. Weit weg und doch groß war die Freude über den Caparol-Architekturpreis bei Hannah Klug von der Universität Stuttgart. Sie grüßte per Videobotschaft aus Lima, um ihre von Professor Alexander Schwarz betreute Wettbewerbsarbeit „Ressource Stadt – ein Kulturforum für Lima“ nun in der peruanischen Hauptstadt auch umzusetzen. Der zweite Preis ging an Leo Bettini Oberkalmsteiner (TU München) und die von Professor Florian Nagler betreute Arbeit „Palco Pubblico – ein Wiedergewinnungsplan für die Altstadt von Ferrara“. Den dritten Preis erhielten Simone Prill und Kai Hikmet Canver von der Technischen Universität Berlin für ihre Arbeit „Haus der Stille – Klosterruine Lindow“.
Über lobende Erwähnungen freuten sich Lisa Schneider und Professor Renzo Vallebuona vom Karlsruher Institut für Technologie, Cristina Stacey Garcia und Professor Josef Lenz von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (Konstanz) sowie Professor Florian Nagler von der Technischen Universität München, der die Auszeichnung für Maximilian Heidecker entgegennahm.
Zu den Höhepunkten der Preisverleihung zählten die Gastvorträge von Professor Brian Cody (Energy Design Cody Consulting, AT-Graz) und Professor Arno Lederer (Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart). Brian Cody zeigte, wie individuell und vielschichtig Nachhaltigkeit interpretiert werden kann. Es gehe darum, bei jedem Gebäude die vorgefundenen Ressourcen sinnhaft zu nutzen. Eindrucksvoll dargestellt wurde das mit zahlreichen Entwürfen und umgesetzten Arbeiten namhafter internationaler Architekten.
Arno Lederer rückte mit einer „Märchenerzählung“ das Spannungsfeld Kultur versus Technologie und Regularien in den Fokus. Unter großem Beifall zeigte er auf, dass die Vielzahl von Normen und Vorschriften zum Teil überflüssige und übertriebene Eingriffe in die gestalterische Freiheit bedeuten. Er beschrieb die Gefahr, dass die Schönheit des Bauens auf der Strecke bleibt, wenn Technik die Oberhand gewinnt oder Funktionalität Ausschließlichkeit erlangt – nach dem Motto: Eine Treppe muss nicht schön sein, nur sicher. Zugleich verdeutlichte er, dass eine durch ästhetische Erziehung erworbene Verantwortung schönes Bauen ermöglicht, ohne Fragen der Sicherheit und Ökonomie zu vernachlässigen.
Caparol-Firmeninhaber Dr. Ralf Murjahn verwies darauf, dass beispielsweise Fassadenprodukte mittlerweile nicht nur architektonischen und städtebaulichen Ansprüchen genügen, sondern auch materielle Authentizität und höchste Ästhetik mit anspruchsvollen funktionalen Aufgaben und zugleich nachhaltigen Ressourcenkonzepten verbinden müssen. Auch im Innenraum reiche es nicht mehr, sich als Erfinder und Marktführer bei emissionsminimierten und lösemittelfreien Produkten auf den Lorbeeren auszuruhen. Daher setze Caparol neben der Reinhaltung der Luft von Schadstoffen beispielsweise verstärkt auf die Vermeidung von potentiell allergenen Inhaltsstoffen und auf klimaschonende oder gar klimaneutrale Produktkonzepte, welche zusammen mit ästhetischer Farbgestaltung für mehr Gesundheit und Wohlbefinden der Bewohner sowie signifikant weniger Ressourcenverbrauch sorgen können.
An diesem Wandel vom Hersteller hochwertiger Einzelprodukte hin zum Anbieter ganzheitlicher Produktkonzepte für Gebäudehülle und Innenräume arbeite Caparol beständig. Als Beispiele hierfür nannte Murjahn die Hanfdämmung, mit der Caparol eine Alleinstellung im Markt besitzt, die CapaGeo-Produktreihe mit Premium-Innenfarben aus nachwachsenden Rohstoffen, die fossile Bindemittel ersetzen, sowie die CAPAROL ICONS. Die neue Kollektion aus 120 luxuriösen, eleganten abgetönten Innenfarben in Matt Finish oder strapazierfähigem Silk Finish wurde im September in den Markt eingeführt. Sie positioniert Caparol an der Spitze eines neuen Trendsegments von extrem hochwertigen, exklusiven und emotional gestalteten Farben, die ursprünglich in England ihren Ausgangspunkt hatten.
Die einzelnen Nuancen sind inspiriert von Farbikonen aus den Bereichen Design, Kunst, Mode und Musik und rufen faszinierende und bewegende Assoziationen, Emotionen, Erinnerungen, Werte und Lebensgefühl hervor. Manche Farbtöne beziehen sich auf prägende Ereignisse der Zeitgeschichte wie der sanfte Grauton „Sea of Tranquility“, benannt nach dem Mondkrater, auf dem Apollo 11 1969 landete. Die Rezepturen der Farbikonen wurden in mehrjähriger Entwicklungsarbeit völlig neu formuliert. Reine, edle Pigmente in bis zu doppelt so hoher Konzentration wie üblich schaffen dabei eine besondere Farbbrillanz und Farbtiefe. Davon können sich Teilnehmer der Preisverleihung nun persönlich überzeugen. Sie erhielten die ersten kleinen Original-Materialproben zum Testen.
Die drei genannten Innovationen wurden allesamt bei der Veranstaltung im Rahmen einer kleinen Ausstellung präsentiert. Auch dort zog sich das Thema Nachhaltigkeit wie ein roter Faden durch die Preisverleihung. Es war selbst in der Ausgestaltung der Räumlichkeit mit Tischen aus Hanfdämmplatten erkennbar, die auf Europaletten gepackt am nächsten Tag zur Fassadendämmung oder zur Verbesserung der Akustik im Innenraum auf Baustellen geliefert wurden.
Geehrt wurden an diesem Abend indes nicht nur die Preisträger des Architekturwettbewerbs. Konstantin Jaspert nahm für das Büro JSWD aus Köln den ersten DAW-Innovationspreis entgegen. Er ist Resultat eines Workshops mit Architekten, bei dem das Unternehmen Entwicklungsstudien und zukünftige Produkte vorstellte, die von den Architekten beurteilt und auf Einsatzmöglichkeiten geprüft wurden. Den kreativsten und aussichtsreichsten Beitrag des Büros JSWD kürte die Gruppe mit dem Innovationspreis.
Die rundum gelungene Preisverleihung war kaum beendet, als ein weiteres spannungsreiches Ereignis bevorstand: Als Preis beim Architekturwettbewerb gab es für die Preisträger, die Jurymitglieder und den Architekten, der den ersten Preis nominiert hatte, eine individuelle Architektur-Exkursion. Sie führte unmittelbar nach der Preisverleihung nach Italien und Slowenien: von Trieste nach Ljubljana. Mehr Informationen zu den Preisträgern und Teilnehmern des Architekturpreises gibt es unter www.caparol.de