BFW: Aktuelle Baugenehmigungszahlen sind ein positives Zeichen für den Wohnungsmarkt
„Da ist noch viel Luft nach oben, denn der Trend bei den Baugenehmigungszahlen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in Deutschland beim Wohnungsneubau noch weit hinter dem Soll liegen“, sagt Walter Rasch, Präsident des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (www.bfw-bund.de). Die gestiegene Baugenehmigungsrate im Wohnungsneubau in 2013 sei jedoch ein positives Zeichen, „das wir uns für 2014 mindestens genauso stark wünschen“.
Laut den gestern veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes stieg in Deutschland 2013 die Zahl der Baugenehmigungen im Wohnungsneubau gegenüber 2012 um 11,5 % – das entspricht etwa 24.332 Wohneinheiten. Insgesamt wurden im Jahr 2013 etwa 235.000 Neubauwohnungen genehmigt. Doch genehmigte Wohnungen seien noch keine gebauten Wohnungen, so der BFW-Präsident. Unter Berücksichtigung der seit 2010 wieder deutlich ansteigenden Zuwanderungszahlen konstatiert das Pestel Institut in seiner im Oktober 2013 veröffentlichen Analyse zum Wohnungsbau, dass ein Neubaubedarf von jährlich mindestens 250.000 Wohnungen bestehe. „Diesem Bedarf hängen wir noch deutlich hinterher“, bewertet Walter Rasch die jüngst veröffentlichten Zahlen.
Neben dem Zeit- und Planungshorizont sieht der BFW-Präsident insbesondere die Kostenseite bei Neubauvorhaben kritisch: „Die in allen Bereichen erheblich gestiegenen Kosten für den Neubau, wie etwa die Grundstücks- und Baukosten, die Verschärfungen der Energieeinsparverordnung, die hohen behördlichen Auflagen bei der Vergabe von Baugenehmigungen und die dadurch langen Planungszeiträume wirken kostentreibend und erschweren die Bedingungen für den Neubau.“ All diese Faktoren machten das Wohnen nicht bezahlbarer, im Gegenteil: Dadurch entstünden in erster Linie Wohnungen im höheren Preissegment. Rasch weist mit Nachdruck darauf hin, dass dringend Konzepte entwickelt werden müssten, um die Baukosten zu senken und somit Wohnraum für die breite Masse zur Verfügung zu stellen. Andernfalls würde zwar gebaut, jedoch nicht, wie von der Politik gewollt, im niedrigen Preissegment.
„Im Hinblick auf den vergangene Woche behandelten Bundeshaushaushalt 2015 muss ich leider mit Enttäuschung feststellen, dass das seit Jahren für so wichtig proklamierte und im Koalitionsvertrag versprochene Programm ‚Altersgerecht Umbauen‘ nun gestrichen ist“, so Rasch weiter. Der bis 2020 prognostizierte Bedarf an ca. 3 Millionen altersgerechten Wohnungen könne ohne Förderungen im Bestand nicht annährend abgefedert werden. Dafür seien auch große Anstrengungen beim Neubau altersgerechter Wohnungen erforderlich. „Die Bundesregierung bricht ihr Versprechen und verliert damit das Vertrauen der älter werdenden Gesellschaft. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, denn die Immobilienwirtschaft allein kann diese Herausforderung nicht stemmen“, betont der BFW-Präsident.
Trüb sehe es auch bei den steuerlichen Anreizen für den Neubau und der Wohngeldförderung aus. Vor diesem Hintergrund bestehe die Gefahr, dass der im Koalitionsvertrag erwähnte Dreiklang auseinander gerissen wird und statt einer mietrechtlichen und sozialrechtlichen Flankierung die alleinigen Handlungsfelder der Regierung der Soziale Wohnungsbau und der Städtebau werden.