Darf es ein Stockwerk mehr sein? - Holz-Fertigbauer erschließen Grundstücke auf den Dächern
Die Bundestagswahl im kommenden Jahr wirft ihre Schatten voraus und der Wohnungsmangel in vielen deutschen Städten und Ballungsgebieten ist ein vorherrschendes Thema auf der Agenda. Bislang sind die jüngsten Versprechungen sowie Wohnungsbau- und Baulandoffensiven noch nicht hinreichend umgesetzt worden: Gerade Zuwanderer, Studenten und Auszubildende sind weiterhin auf Notlösungen angewiesen oder müssen lange Pendelstrecken zur Arbeitsstelle oder Universität in Kauf nehmen. „Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in den deutschen Metropolen ist zuletzt viel stärker angestiegen als das Angebot. Wir brauchen überall neue langfristige und zukunftsfähige Wohnlösungen“, fordert Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF, www.fertigbau.de).
Ein Lösungsvorschlag der Fertigbauindustrie lautet: Gebäudeaufstockungen. „Es gibt viele Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser, die dank der modernen, individuellen Holz-Fertigbauweise problemlos aufgestockt werden und damit weiteren Wohnraum bieten könnten“, weiß Klaas. Mehr als 1,5 Mio. zusätzliche Wohnungen mit jeweils rund 85 qm Wohnfläche könnten laut einer Studie des Pestel-Instituts und der Technischen Universität Darmstadt durch Dach-Aufstockungen in Großstädten, Ballungsräumen und Universitätsstädten entstehen – und das allein auf Mehrfamilienhäusern, die bis 1990 gebaut wurden.
Siedlungen mit Ein- und Zweifamilienhäusern sowie neuere Mehrgeschossbauten bieten weiteres Aufstockungspotenzial. Gerade bei älteren Gebäuden ließe sich mit einer Aufstockung sogar der Energiebedarf des gesamten Hauses deutlich reduzieren und damit der Energiewende Rechnung tragen. „Die guten Dämmwerte der industriell vorgefertigten Wand-, Dach- und Deckenelemente der Fertighaushersteller sind dabei nur eins von mehreren Argumenten für den Holz-Fertigbau als zuverlässigen Partner für eine Gebäudeaufstockung“, so der BDF-Hauptgeschäftsführer.
Auf die witterungsunabhängige Vorfertigung in großen Werkshallen folgt eine vergleichsweise kurze Montagephase auf der Baustelle. Sie reduziert die Komfort- und Nutzungseinschränkung im Bestandsgebäude auf ein Minimum. Für viele Aufstockungsprojekte kommt gar kein anderer Baustoff als Holz in Frage. „Aufgrund des geringen Eigengewichts von Holzkonstruktionen eignen sich diese für statisch anspruchsvolle bauliche Veränderungen an Bestandsgebäuden“, erklärt Klaas.
Dass die Holz-Fertighaushersteller, deren Kerngeschäft weiterhin das nachhaltige Ein- und Zweifamilienhaus ist, auch ein guter Partner für Aufstockungen, den Wohnungsbau und den Objektbau sind, belegen zahlreiche Referenzobjekte der Branche. „Neben prominenten Projekten im Bereich des Wohnungsbaus ist es für fast alle BDF-Unternehmen längst Alltag, Aufstockungen an Ein- und Zweifamilienhäusern vorzunehmen“, sagt der Fertigbauexperte. Dort bestehe an vielen Stellen ebenfalls großes Potenzial für neue Wohnungen. Noch sind bauliche Anpassungen an Ein- und Zweifamilienhäusern allerdings weniger eine Folge des Wohnungsmangels als der veränderten Lebenssituation ihrer Eigentümer, beispielsweise wenn Kinder oder die Eltern in eine Einliegerwohnung ziehen oder wenn Platz für eine Pflegefachkraft im Haushalt geschaffen werden soll. „Auch dabei kommt die Flexibilität der Holz-Fertigbauweise zum Tragen“, schließt Klaas. BDF/FT