Deutscher Immobilien Kongress: „Politik und Branche sind derzeit zwei Züge, die in unterschiedliche Richtungen fahren“
Über Themen, die der Immobilienwirtschaft derzeit unter den Nägeln brennen, diskutierten rund 450 Experten auf dem Deutschen Immobilien Kongress (www.deutscher-immobilien-kongress.de) in Berlin. Veranstalter waren der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen und der BVI Bundesverband der Immobilienverwalter. Unter dem Motto „Im Spannungsfeld: Qualität, Quantität und Kosten“ ging es in den Arbeitskreisen und im Plenum von der aktuellen Rechtsprechung sowie Miet- und Baurechtsänderungen über Klimaschutz bis hin zur Quartiersentwicklung.
Zu Beginn des Kongresses stellte das Analyseunternehmen Bulwiengesa die Projektentwicklerstudie 2015 vor. Sie zeigt, dass das Projektentwicklungsvolumen in den sieben deutschen A-Städten auf 25,54 Mio. m² Nutzfläche gestiegen ist. Das ist ein Plus von 7% gegenüber dem Vorjahr. Treibende Kraft dieser Entwicklung ist mit einem Anteil von fast 63 % erneut das Wohnsegment. Diese gute Stimmungslage bestätigt auch die BFW-Mittelstandsumfrage. Also alles in Ordnung? „Nein“, warnt Andreas Ibel, Präsident des BFW. „Politik und Branche sind derzeit zwei Züge, die in unterschiedliche Richtungen fahren. Im besten Fall auf unterschiedlichen Gleisen voneinander weg, im schlechtesten Fall auf demselben Gleis aufeinander zu.“
Obwohl die Politik von bezahlbarem Bauen und Wohnen spricht, erwarten laut BFW-Mittelstandsumfrage die Immobilienunternehmen in den sieben A-Städten weitere Kauf- und Mietpreissteigerungen. Es sind vor allem die langen staatlichen Planungs- und Bauzeiten, die Energieeinsparverordnung sowie eine steigende Zahl von Auflagen durch die Kommunen, die die Baukosten in die Höhe treiben. Der dringend benötigte Neubau im niedrigen und mittleren Preissegment sei für die Immobilienunternehmen aufgrund der staatlich verursachten, gestiegenen Baukosten wirtschaftlich nicht mehr darstellbar, so Ibel. Nur eine Reduktion der staatlichen Kostentreiber kann eine Umkehr bewirken. Unabdingbar ist dabei für die BFW-Mitglieder die Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen. „Hier muss der Staat ansetzen“, so Andreas Ibel. „Die Mietpreisbremse ist der falsche Weg – auch wenn mit der Herausnahme des Neubaus ein großes Übel beseitigt wurde.“