EnBW, Netze BW und Minol-ZENNER kooperieren im digitalen Messwesen

Minol-ZENNER, die EnBW und die Netze BW wollen gemeinsam die Chancen der Digitalisierung des Messwesens nutzen. Vertreter der Unternehmen unterschrieben jetzt ein entsprechendes ‚Memorandum of Understanding‘. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung digitaler Anwendungen in der Wohnungswirtschaft. Parallel dazu läuft ein erstes Smart-City-Musterprojekt mit der Stadt Wendlingen.

Die Wohnungswirtschaft mit Produkten aus Energie, Messleistungen und Verbrauchsabrechnungen entlasten. Abrechnungen für mehrere Sparten zu einem Stichtag komfortabel aus einer Hand bieten. Reservierungen für die Ladestation in der Tiefgarage über eine Online-Plattform organisieren. Eine ganze Reihe von Ideen treiben die Macher der Zusammenarbeit in den Unternehmen angesichts des bevorstehenden Rollouts digitaler Zähler um.

Etwa 2,5 Mio. davon sind im Gebiet der Netze BW bis zum Jahr 2032 zu installieren. Bei der EnBW-Tochter mache man sich über die gesetzliche Pflicht hinaus schon lange Gedanken über mögliche Mehrwerte für die Kunden, erläutert Geschäftsführer Christoph Müller die Motivation des größten baden-württembergischen Netz- und Messstellenbetreibers.

Auf der anderen Seite ist die Minol-ZENNER-Unternehmensgruppe auf Messtechnik, Wohn- und Energiedienstleistungen spezialisiert. Mithilfe der digitalen Zähltechnik sollen laut Geschäftsführer Alexander Lehmann die Verbrauchsabrechnungen effizienter und transparenter erstellt werden. Ein großer Teil der betreuten Liegenschaften befinde sich im Gebiet der Netze BW, was das Potenzial für die Kooperation unterstreiche.

Auf annähernd so viele Gebäude kommt auch die EnBW. „Die fernauslesbaren Zähler in Kombination mit dem digitalen Datenaustausch ermöglichen es uns, den Aufwand für unsere Kunden zu reduzieren. Gleichzeitig bieten wir Bewohnern wie auch Eigentümern und Hausverwaltern mehr Komfort“, betont Timo Sillober, Vertriebschef der EnBW. Zudem erhoffe er sich Fortschritte auf dem Weg zu einer flächendeckenden Steuerbarkeit dezentraler Geräte.

Vom smarten Gebäude zur Smart City

Chancen für eine Vielzahl intelligenter Anwendungen sehen die Partner nicht nur in der Wohnungswirtschaft, sondern auch bei Städten und Gemeinden. „Über 100 baden-württembergische Kommunen haben an den Feldtests teilgenommen, mit denen sich die Netze BW auf die Einführung der intelligenten Messsysteme vorbereitet hat“, erläutert Christoph Müller. In Wendlingen am Neckar sollen in einem Praxistest Wege zu einer Smart City rund um das „Internet der Dinge“ (Internet of Things, IoT) beschritten werden.

Neben Themen rund um den Energieverbrauch in kommunalen Liegenschaften, Kindergärten, Sporthallen und Schulen werden auch Daten zur Luftqualität, Frequentierung von öffentlichen Gebäuden sowie unberechtigtes Betreten von Grundstücken erfasst und Maßnahmen abgeleitet. Bürgermeister Steffen Weigel möchte beispielsweise „schnell reagieren können, wenn im Winter durch ein offenes Fenster im Klassenzimmer die Umgebung geheizt wird.“ Auch durch unberechtigt parkende Fahrzeuge blockierten Feuerwehrzufahrten soll entgegengewirkt werden.

Konkret nutzen die Partner ein sogenanntes Low Power Wide Area Network (LPWAN). Das ist ein Niedrigenergie-Netz mit hoher Reichweite, das bei geringem Stromverbrauch eine sehr große Zahl von Endgeräten anbinden kann, vom Verbrauchszähler über Temperatur- und Feuchtesensoren bis zu Smart-Home-Systemen.

Die erfassten Daten werden innerhalb eines Gebäudes oder über mehrere Gebäude hinweg an das LoRa-CLS-Gateway von ZENNER, von dort an das Smart Meter Gateway des intelligenten Messsystems und anschließend in eine sichere Cloud übertragen. Dort stehen sie zur weiteren Auswertung und für verschiedene mobile Anwendungen bereit. „Damit schaffen wir die optimale Schnittstelle zwischen der Wohnungs- und Energiewirtschaft“, sagt Alexander Lehmann. Neben der Entwicklung neuer Produkte geht es für jeden der Partner auch um die Steigerung seiner Wettbewerbsfähigkeit. Für alle absehbar sei zudem ein deutlicher Schub bei den Erwartungen der Kunden. Dem will die EnBW laut Timo Sillober „rechtzeitig mit dem Ausloten von Synergien im Messwesen begegnen.“

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