Bayerische Architektenkammer: Durchbruch für den Gebäudetyp-e auf Bundesebene ist ein Schritt in die richtige Richtung
11.07.2024Die Entscheidung des Bundesjustizministeriums, das BGB im Sinne der Initiative Gebäudetyp-e anzupassen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Der Planungsansatz, den die Bayerische Architektenkammer (www.byak.de) entscheidend angestoßen hat, reduziert die Normenflut und schafft Handlungsspielräume beim Planen und Bauen. „Einfaches“ oder „experimentelles“ (Um)Bauen nach dem Gebäudetyp-e ist suffizient und damit kostengünstiger und nachhaltiger.
Angesichts hoher Baukosten und Wohnraummangels war eine Reform des Bürgerlichen Gesetzbuches dringend notwendig. Mit der vorgesehenen Änderung von §§ 650 a ff BGB wird fachkundigen Unternehmen und ihren Planern ermöglicht, gezielt für das jeweilige Vorhaben Vereinbarungen zu treffen, ohne die derzeit noch als anerkannte Regeln der Technik bestehenden Normen immer vollumfänglich beachten zu müssen.
In Bayern gilt bereits seit August 2023 ein „Recht auf Abweichung“ in Art. 63 der Bayerischen Bauordnung. Im Dezember 2023 starteten nach einem Beschluss des Bayerischen Landtags 19 Pilotprojekte in Bayern, die den Gebäudetyp-e in der Praxis erproben und weiteren Regulierungsbedarf identifizieren.
Auf Bundesebene wurde entsprechend dem bayerischen Modell die Musterbauordnung angepasst. Die notwendige zivilrechtliche Flankierung des Gebäudetyp-e durch das Bundesjustizministerium stand jedoch bislang noch aus.
Prof. Lydia Haack, Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer: „Endlich hat das Bundesjustizministerium reagiert, um die notwendige Rechtssicherheit für den Gebäudetyp-e zu schaffen. Die Bayerische Architektenkammer hat mit viel Elan und Ausdauer auf die Umsetzung ihrer Initiative hingewirkt, dieses Engagement zahlt sich jetzt aus. Mein Dank gilt an dieser Stelle allen, die uns dabei auf Bundes- und Landesebene unterstützt haben, vor allem der Bundesarchitektenkammer und den Bayerischen Staatsministerien für Wohnen, Bau und Verkehr sowie der Justiz. Damit wird das Bauen in Deutschland insgesamt schneller, einfacher und kostengünstiger.“