FVHF-Workshop: Zukunftsweisende Innovationen für die Fassade
Die aktuellen Themen der Baubranche erfordern ein neues Denken. Kommunikation und Kooperation stehen im Mittelpunkt zukünftiger Aufgaben. Als Branchenvertretung greift der Fachverband Baustoffe und Bauteile für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (FVHF, www.fvhf.de) in seiner Workshop-Reihe wichtige Inhalte auf. Dabei moderiert und diskutiert er mit Experten und Mitgliedern zukünftige Entwicklungen und innovative Lösungsansätze. Der Workshop „Innovationen an der Fassade“ an der Universität in Kassel brachte hierzu die Marktakteure mit der Anwendungsforschung in gemeinsamen Kontakt und regen Austausch.
Was kann die Fassade der Zukunft uns an Innovation und zusätzlicher Funktionalität bieten? Und wie können neue Ansätze wiederum in Fassadenprodukte oder -systeme überführt werden? Einen spannenden Ausblick und interessante Lösungsansätze erlebten die FVHF-Mitglieder kürzlich in Kassel im Rahmen des Workshops „Innovationen an der Fassade“.
Hierfür öffneten Prof. Heike Klussmann, Dipl.-Ing. Thorsten Klooster, Cornelia Beyer und Team von der Kennwert KW GmbH ihre Labore und Werkstätten. Das erfolgreiche Technologietransfer-Unternehmen ist ein Spin-off der Forschungsplattform Bau Kunst Erfinden der Universität Kassel. Hier lernten die Besucher die Möglichkeiten der Auftragsforschung und die Überführung von Fassadeninnovationen in konkrete Produktentwicklungen und –anwendungen kennen.
Mit Blingcrete, Touchcrete und Dyscrete wurden drei neue Standards von Beton entwickelt, die es ermöglichen, dieses Material zum ersten Mal lichtreflektierend, informationsfördernd und energieerzeugend herzustellen. Ihr Produktionsprozess basiert auf Systemvorbau-Bauverfahren und lässt sich problemlos an den Aufbau bestehender Fertigungslinien anpassen. Die Kombination aus einer dauerhaften Wirkung und der Einfachheit der Produktion macht diese Materialien zu zukunftsweisenden Produkten, die bereits in einigen Bauprojekten zur Anwendung kamen.
„Intelligente Baumaterialien müssen nicht immer neu sein. Wir verwenden klassische Werkstoffe wie Beton, Keramik oder Holz und geben ihnen zusätzliche Funktionen, erhalten aber gleichzeitig ihre individuellen Einsatzmöglichkeiten“, fasst Beyer ihre Vorgehensweise zusammen. Den Mitgliedern boten sich spannende Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, einem Produkt funktionalen Mehrwert zu geben. Herr Klooster spricht hier auch von einer Materialmodifikation. „Durch unseren Ansatz möchten wir zu viel Technik und Komplexität vermeiden.“ Um intelligente Fassadenprodukte zu entwickeln, wünscht sich Frau Klussmann von den Herstellern „mehr Offenheit neue Innovationsprozesse anzugehen“. Einen Schritt in diese Richtung bot dieser Workshop, der gegenseitige Austausch wurde hier von beiden Seiten mit Begeisterung gelebt.
Abgerundet wurde der Tag mit einer Besichtigung des Preisträgers des Deutschen Fassadenpreises für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF) 2015: dem Hörsaal Campus Center der Universität Kassel. Architekt Prof. Dr.-Ing. Friedrich Tuczek von raumzeit Architekten aus Berlin führte um und durch den Neubau. Eine Vorgehängte Hinterlüftete Fassade aus präzise angeordneten Aluminiumtafeln bekleidet das von markanten Vor- und Rücksprüngen lebende Gebäudevolumen und vereint so Funktionalität und Fernwirkung des Baukörpers.