Klimafreundlich und energieeffizient im Kiez – Holzmarkt am Berliner Spreeufer wird Energie-Vorzeigequartier
Am Friedrichshainer Spreeufer in Berlin entsteht derzeit auf dem 18.000 m² großen Holzmarkt-Areal ein inspirierendes Quartier, das kreative Räume zum Leben und Arbeiten bietet. Auch bei der Versorgung mit Strom, Wärme und Kälte setzt das Quartier Maßstäbe: Die Energie stammt nicht nur zu hundert Prozent aus erneuerbaren Quellen, sie wird langfristig auch weitgehend direkt vor Ort gewonnen. Das ökologische Energiekonzept wird verwirklicht von der Schwärmkraft Berlin GmbH, in der sich die Holzmarkt-Initiatoren und der Öko-Energieversorger NATURSTROM AG zusammengetan haben. Nachdem die Energiezentrale bislang Baustrom und Bauwärme für das Areal erzeugt hatte, konnte NATURSTROM nun die reguläre Belieferung aufnehmen.
„Unser Konzept für das Holzmarkt-Areal ist darauf ausgerichtet, lokale regenerative Quellen möglichst effizient für die Versorgung des Quartiers und der angrenzenden Nachbarn zu nutzen. Dadurch gestalten wir nicht nur eine sichere, wirtschaftliche und größtenteils lokale Energieversorgung des Quartiers, sondern leisten auch einen Beitrag zum Klimaschutz“, erläutert Thilo Jungkunz, Geschäftsbereichsleiter Dezentrale Energieversorgung bei NATURSTROM und zugleich einer der beiden Geschäftsführer der Schwärmkraft Berlin GmbH. „Wir hoffen, dass unser technisch anspruchsvolles und innovatives Konzept Modellcharakter entwickelt und für weitere Projekte im Bereich der Quartiersversorgung Pate steht.“ Für NATURSTROM ist der Holzmarkt neben dem Möckernkiez das zweite größere dezentrale Quartiersprojekt, das der Öko-Energieversorger in Berlin umsetzt.
Um den Energiebedarf des Areals zu decken, zapfen die Planer von Schwärmkraft und NATURSTROM gleich mehrere Quellen an: Photovoltaikanlagen auf Dächern und Fassaden nutzen die Energie der Sonne zur Stromgewinnung, ein Blockheizkraftwerk erzeugt Strom und Wärme aus Biogas, ein geothermisches System heizt und kühlt das Eckwerk – den Hauptverbraucher auf dem Areal – emissionsfrei. Und an besonders kalten Tagen decken hocheffiziente, emissionsarme Holzkessel, die mit Holz aus Brandenburg befeuert werden, die Bedarfsspitzen ab.
„Die intelligente Verknüpfung der einzelnen Komponenten und die Einbeziehung aller zur Verfügung stehender Ressourcen ist enorm wichtig“, betont Thilo Jungkunz. „Denn alleine die Erschließung der regenerativen Potentiale vor Ort führt noch zu keiner energieeffizienten Nutzung.“ So werden beispielsweise die Tanks der Sprinkleranlage mit 230.000 l Wasser im Eckwerk, dem größten Gebäude des Areals, als Wärmespeicher in das Energiekonzept integriert. Im Verbund mit den Systemen zur Nutzung des Erdreichs wird so eine besonders effiziente Beheizung und Kühlung möglich.
Wenn alle Gebäude auf dem Holzmarkt-Gelände errichtet und in Benutzung sind, wird der Strombedarf des Areals nach den Berechnungen von NATURSTROM pro Jahr voraussichtlich bei rund 3,8 Mio. Kilowattstunden (kWh) liegen – das entspricht dem Verbrauch von knapp 1.200 Dreipersonenhaushalten. Der Wärmebedarf des Holzmarkts wird bei rund 3,3 Mio. kWh jährlich liegen, der Kältebedarf bei rund 1,1 Mio. kWh.
Das Projekt ist in zwei Bauphasen eingeteilt, in denen unterschiedliche Energiebedarfe gedeckt werden müssen. In der ersten Bauphase wurden bereits der Club Kater Blau sowie ein Künstler- und Kreativdorf mit vier Hallen und zahlreichen kleineren Hütten errichtet, das Fame Restaurant befindet sich aktuell im Bau. Diese Verbraucher benötigen ab sofort Wärme, Strom und Kälte. In der zweiten Bauphase werden das Eckwerk und ein Hotel errichtet. Dann wollen Schwärmkraft und NATURSTROM auch das Energieversorgungskonzept komplett umsetzen.
Bis dahin beziehen die bereits errichteten Gebäude des Holzmarkt-Quartiers – der Club, das Dorf und bald auch das Restaurant – Strom und Wärme über ein Blockheizkraftwerk (BHKW), welches die Schwärmkraft und NATURSTROM auf dem Gelände errichtet haben. Es wird CO2-neutral mit hochwertigem Biogas betriebenen. Dies wird nachhaltig aus Rest- und Abfallstoffen erzeugt und ist mit dem Label „Grünes Gas“ zertifiziert, das von Umweltverbänden wie BUND und NABU getragen wird. Das BHKW liefert auch Strom für eine Kälteanlage, welche den Club und eine Eventhalle im Dorf mit Kälte versorgt. Ergänzend zum BHKW liefert NATURSTROM Ökostrom aus dem Netz, so dass die Stromversorgung von Club, Dorf, Kälteanlage und künftig dem Restaurant zu hundert Prozent aus Erneuerbaren Energien jederzeit gesichert ist.
Die NATURSTROM AG wurde 1998 mit Sitz in Düsseldorf gegründet. Das Unternehmen gehört zu den führenden unabhängigen Anbietern von Strom und Gas aus Erneuerbaren Energien. Es versorgt bundesweit mehr als 240.000 Haushalte, Institutionen und Gewerbekunden mit naturstrom sowie mehr als 17.000 mit naturstrom biogas. Neben der Belieferung mit Energie aus regenerativen Quellen setzt NATURSTROM auf den konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien – mehr als 270 Öko-Kraftwerke sind durch Mitwirkung von NATURSTROM bereits ans Netz gegangen. Seit 1999 wird der Tarif naturstrom jährlich mit dem Grüner Strom Label zertifiziert. Aufgrund ihrer Vorreiterrolle bei der Systemintegration Erneuerbarer Energien im Ökostrom€handel erhielt die NATURSTROM AG den Europäischen Solarpreis 2013.