Mietpreisbremse alleine hilft nicht: Kreisbau-Chef fordert Reformen im Baurecht, damit Bauen bezahlbar bleibt

Die große Koalition beschließt die Mietpreisbremse und will so die Bürger entlasten. „Das ist zwar ganz nett, aber der falsche Ansatz“, sagt Kreisbau-Geschäftsführer Wilfried Haut. Viel sinnvoller wäre es, wenn die Politiker dafür sorgen würden, dass die Baukosten für neuen Wohnraum sinken. „Dazu müssten aber im großen Stil Gesetze und Vorschriften geändert werden, damit Bauen bezahlbar bleibt und für Investoren wirtschaftlich wieder interessant wird.“ Der Chef des bedeutendsten Wohnungsunternehmens im Landkreis Heidenheim (www.kreisbau.de) fordert bereits seit längerem vehement ein Ende bei der Preisspirale.


Auch eigene Projekte, wie zum Beispiel die Bebauung des AWG-Areals in Giengen, hat Haut hier im Blick. „Wenn wir nach dem neuesten Stand der Technik modernen Wohnraum für die Zukunft anbieten wollen, müssen wir hier Mieten im Bereich von 8,50 bis zu 9 € pro m² Wohnfläche veranschlagen. Spielraum nach unten gibt es leider nicht, denn Bauen ist einfach so viel teurer geworden“, so der Kreisbau-Geschäftsführer und belegt dies wie folgt: Dämmmaterial kostet heute um fast 65 % mehr als noch im Jahr 2000. Der Strompreis hat sich in dieser Zeit nahezu verdoppelt. Die Energiepreise für Gas und Heizöl sind sogar um 112 % gestiegen.


Zusätzlich erhöht auch der Gesetzgeber indirekt die Baukosten: Allein durch Verschärfungen der Energie-Einsparverordnung 2014, die ab dem 1. Januar 2016 für Neubauvorhaben in Kraft treten, ergibt sich eine weitere Kostensteigerung um 8 %. „Dadurch steigen auch die Mieten um 8 %, denn diese Mehrkosten müssen wir leider an die Mieter weitergeben“, beklagt Haut. Auch die Einhaltung der Trinkwasserverordnung mit Legionellenprüfung und sinnvolle Maßnahmen wie zum Beispiel die Ausstattung von Wohnungen mit Rauchwarnmeldern tragen zur Verteuerung des Bauens bei.


Dabei können sich die Menschen im Landkreis Heidenheim noch glücklich schätzen, denn sie profitieren von einem nach wie vor sehr niedrigen Mietpreisniveau, wie Prokurist Hans-Jürgen Kling erklärt. Von den 2405 Wohnungen, die sich derzeit im Besitz der Kreisbau Heidenheim GmbH befinden, werden immerhin 2089 zu einem Mietpreis pro m² zwischen 2,50 und 5,50 € vermietet: „Das heißt, dass 87 % unserer Wohnungen zu einem günstigen Preis vermietet werden. Darauf sind wir sehr stolz“, unterstreicht Kling. Im Landkreis Heidenheim gilt Wohnraum allgemein als „bezahlbar“, denn auch für modernisierte Wohnungen der Baujahre 1960 bis 1990 müssen nur zwischen 4,50 und 6,50 € pro m² bezahlt werden. Die Durchschnittsmiete aller Kreisbauwohnungen lag im Jahr 2013 exakt bei 5,17 €.

„Diese Preise gelten für Wohnungen aus unserem Bestand: Bei Neubauinvestitionen ist jedoch betriebswirtschaftlich ein Mietpreis von bis zu 11,50 € je m² erforderlich um kostendeckend zu sein. Doch auf dem Mietmarkt im Landkreis sind solche Preise weder durchsetzbar noch sozial wünschenswert“, so Haut.


Der Kreisbau-Chef lässt keine Möglichkeit aus, um sich für günstigere Rahmenbedingungen einzusetzen. In den Aufsichtsratssitzungen und in der Gesellschafterversammlung des Unternehmens bringt Haut sein Anliegen immer wieder vor und bittet die Kommunalpolitiker um Verständnis dafür, dass die Mieten bei Neubaumaßnahmen deutlich über 8 € liegen müssen, damit eine Kostendeckung und Wirtschaftlichkeit für die Kreisbau erzielt werden kann.


„Die Politik steht in der Verantwortung. Sie muss handeln, nicht nur fordern“, so der Kreisbau-Geschäftsführer. Mit seinem Anliegen spricht Haut seinen Kollegen aus der Seele und erhält flächendeckend breite Unterstützung: So fordert beispielsweise auch der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (BFW) vehement die Einsetzung einer unabhängigen Baukostensenkungskommission.

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