Roto zum Brexit und seinen Folgen: Schlecht für Europa und ganz schlecht für die Briten

Die mit knapper Mehrheit getroffene Entscheidung der Bevölkerung im Vereinigten Königreich, nach über 40 Jahren die Europäische Union zu verlassen, schadet vor allem den Briten selbst. Für den Fenster- und Türenmarkt und damit auch für das Geschäft exportorientierter Hersteller sind kurzfristig dagegen keine großen Auswirkungen des drohenden Austritts zu erwarten. So lautet die Quintessenz einer aktuellen Einschätzung der Roto Frank AG (www.roto-frank.com).

Der international tätige Bauzulieferer, der nach eigenen Angaben derzeit weltweit rund 4.300 Mitarbeiter beschäftigt und mit seinen Divisionen Fenster- und Türtechnologie sowie Dach- und Solartechnologie einen Jahresumsatz von deutlich über 600 Mio. € erzielt, weist zugleich auf einen generellen Brexit-Effekt hin. Er steigere erheblich die ohnehin „ausgeprägte weltwirtschaftliche Unsicherheit“, die etwa von der negativen Entwicklung in Russland und Brasilien ausgehe.

Im Einzelnen nimmt der Roto-Vorstandsvorsitzende Dr. Eckhard Keill mit diesen Worten Stellung: „Das am Ende überraschende Resultat der Volksbefragung ist politisch natürlich ein ganz schlechtes Signal für Europa. Wirtschaftlich dürften darunter die Briten selbst am meisten leiden. Die reale Gefahr, sich auf Dauer vom gemeinsamen Markt abzukoppeln, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eine nachhaltige Wachstumsreduzierung bzw. -schwäche zur Folge.

Dennoch sind alle Beteiligten gut beraten, den Verlauf der noch nicht einmal terminierten Austrittsverhandlungen abzuwarten, deren Ergebnisse ja frühestens 2018 in Kraft treten. Sollten sie u. a. dazu führen, dass zwischen Großbritannien und der EU wieder Zollschranken errichtet werden, wäre das in beiden Richtungen eine stark belastende Handelsbarriere. Erstaunlicherweise spielt in der gegenwärtigen Diskussion die Währungsseite nur eine geringe Rolle. Dabei ist klar, dass die zu befürchtende kräftige Abwertung des britischen Pfundes automatisch steigende Preise verursacht, die wiederum das Marktwachstum beeinträchtigen.

Selbstverständlich bleiben die genannten Faktoren nicht ohne Einfluss auf die Fenster- und Türenbranche. Kurzfristig erwarten wir jedoch keine gravierende Änderung. Die Risiken für die mittel- und langfristige Nachfragetendenz sind aber keineswegs marginal. So hätte eine dauerhafte Abwertung der britischen Währung beim Exportgeschäft unvermeidbar Konsequenzen für die Preisgestaltung. Insgesamt trägt der Brexit daher wirklich nicht dazu bei, die Wettbewerbssituation zu verbessern.“

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