Serielles Bauen: Vielversprechende Teilnehmer beim Wettbewerb von Bundesbauministerium und Wohnungswirtschaft
Die Teilnehmer beim europaweiten Wettbewerb um den Abschluss einer Rahmenvereinbarung für serielles Bauen stehen fest. Aus der unerwartet hohen Bewerberanzahl hat der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW als Vergabestelle die gemäß Ausschreibung bestplatzierten Teilnahmeanträge ausgewählt. Bis Ende Oktober 2017 können die ausgewählten Teilnehmer ihre konkreten Angebote für seriellen und modularen Wohnungsbau einreichen.
Das europaweite Ausschreibungsverfahren, das vom Bundesbauministerium
(BMUB) und dem Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW gemeinsam mit der Bundesarchitektenkammer und der Bauindustrie Ende Juni gestartet wurde, war in kurzer Zeit auf ein breites Interesse gestoßen. Über 40 Bieter und Bietergemeinschaften hatten sich beworben.
In einem weiteren Schritt erfolgt ab Anfang Dezember die Prüfung und Bewertung der Angebote nach speziell ausgearbeiteten Kriterien durch ein eigens einberufenes Bewer-tungsgremium, das sich aus Experten der Bau- und Wohnungswirtschaft, Forschung und des Bundesbauministeriums zusammensetzt. Ziel des Wettbewerbs ist es, im Frühjahr 2018 eine Rahmenvereinbarung über den Neubau von mehrgeschossigen Wohngebäuden in serieller und modularer Bauweise mit insgesamt 5 bis 10 Bietergemeinschaften aus Planung und Ausführung abzuschließen.
Bundesbauministerin Barbara Hendricks:
„Mit den von der Bauindustrie vergangene Woche prognostizierten 320.000 neuen Wohnungen bis Ende 2017 sind wir jetzt ganz nah dran an den jährlich benötigten 350.000 neuen Wohnungen. Das zeigt, dass wir in den letzten drei Jahren mit dem Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen die Trendwende am Wohnungsmarkt geschafft haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit serieller und modularer Bauweise einen weiteren Beitrag leisten können, um die Baukosten zu verringern und mehr bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Deshalb freue ich mich, dass wir mit dem europaweiten Wettbewerb eine so große Resonanz bei Architekten, Fachplanern und der Wohnungs- und Bauwirtschaft erreicht haben und die ausgewählten Teilnehmer jetzt zur Abgabe eines Angebotes aufgefordert werden können. Da das Verfahren technologieoffen angelegt ist, erhoffen wir uns, dass in den Angeboten die große Vielfalt des seriellen und modularen Bauens zum Ausdruck kommt und architektonisch und städtebaulich hochwertige Lösungen präsentiert werden.“
Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen:
„Eine weitere Etappe auf dem Weg zu mehr preisgünstigem Wohnungsbau in hoher Qualität ist geschafft. Zahlreiche Bewerber haben sehr qualifizierte Teilnahmeanträge eingereicht, die für die nächste Phase des Wettbewerbs eine Abgabe von zielführenden Lösungen versprechen. Schon Anfang 2018 werden wir aller Voraussicht nach schnell realisierbare Wohnungsbaukonzepte anbieten können. Die neuen seriellen Konzepte sind ein wichtiger Baustein für mehr bezahlbares Wohnen in Deutschland. Insgesamt brauchen wir bis 2020 jährlich 80.000 neue Sozialwohnungen und zusätzlich 60.000 Einheiten im bezahlbaren Wohnungssegment.“
Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer:
„Ein entscheidendes Argument für dieses Verfahren ist die Sicherung der Architekturqualität – dadurch wird die oft monotone und als hässlich empfundene Gestaltung früherer serieller Bauten sicher vermieden. Die Bauten, die auf den Ergebnissen dieses Verfahrens fußen werden, müssen mit großer Qualität einen Beitrag zur Baukultur und damit zur Nachhaltigkeit leisten. Langen Bestand haben nur Bauten, die ebenso flexibel nutzbar wie schön sind.“
Marcus Becker, Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie
(HDB): „Die hohe Beteiligung an der Ausschreibung ist für mich in zweierlei Hinsicht ein positives Signal. Erstens zeigt sie, dass serielles Bauen nicht nur Theorie ist. Im Gegenteil: Mit den eingereichten Konzepten rückt das Ziel, Wohnungen in großer Stückzahl und in angemessener architektonischer Qualität umzusetzen, in greifbare Nähe. Zweitens wird schon jetzt deutlich, dass die frühe Einbindung von Baukompetenz in den Planungsprozess gelingen und innovative Lösungen hervorbringen wird. Dabei freut mich, dass wir dieses Neuland gemeinsam mit der planenden Wirtschaft betreten und die Partnerschaft auf Augenhöhe im Mittelpunkt steht.“
Das neuartige Verfahren bietet insbesondere öffentlichen Wohnungsunternehmen den Vorteil, konkrete Angebote aus der Rahmenvereinbarung mittels Einzelaufträgen direkt zu realisieren – zu einem festen Preis, der alle Kosten bis auf die lokale Anpassung umfasst. Die Vorlaufzeiten für Bauvorhaben sollten sich durch dieses Verfahren wesentlich verkürzen.
Die Partner aus dem Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen setzen mit dem erstmals gemeinsam von Bauplaner- und Ausführerseite durchgeführten Ausschreibungsverfahren ein wesentliches Ergebnis der Baukostensenkungskommission um. Angesichts des sich verschärfenden Wohnungsmangels in vielen deutschen Großstädten gilt es, das Angebot preisgünstiger Wohnungen in Deutschland zu vergrößern. Serieller und modularer Wohnungsbau sind dafür ein wichtiger Teil der Lösungsstrategie.
Alle Infos zum Ausschreibungsverfahren gibt es unter http://web.gdw.de/seriellesbauen