Berliner Welterbe-Siedlung: Historische Inschrift erneuert

Mit der Anbringung eines historischen Schriftzugs in der Wohnstadt Carl Legien in Berlin-Prenzlauer Berg beendete die Deutsche Wohnen Gruppe die denkmalgerechte Wiederherstellung der UNESCO-Welterbe-Siedlung. Anlass für die Wiedererrichtung der  Inschrift ist das 90-jährige Jubiläum der GEHAG, die seit 2007 zur Deutsche Wohnen Gruppe gehört.


Der Schriftzug, der an den Gewerkschaftsführer der Weimaer Republik, Carl Legien, erinnerte, war vermutlich im Sommer 1933 entfernt worden. Michael Zahn, Vorstandschef der Deutsche Wohnen AG: „Es erfüllt uns mit besonderem Stolz, heute in der UNESCO-Siedlung Carl Legien den 90. Geburtstag der GEHAG zu begehen.“ Es seien Zeichen der Verbundenheit mit dem Standort Berlin und der Verantwortung, „die wir für unsere Bestände wahrnehmen, wenn wir historische Bezüge und die Güte der ursprünglichen Architekturentwürfe wieder sichtbar machen.“ Auch mit dieser baulichen Ergänzung unterstreiche man „unseren Qualitätsanspruch und sind zugleich Wahrer des Vermächtnisses des GEHAG-Hausarchitekten Bruno Taut.“ Zahn dankte dem Land Berlin, das die Hälfte der Kosten übernommen hatte, für die unbürokratische Unterstützung bei der Wiederherstellung der Inschrift.


Der Berliner Landeskonservator und Leiter des Landesdenkmalamts Berlin, Prof. Jörg Haspel, würdigte die architekturhistorische Leistung: „Die GEHAG ist die Wohnungsgesellschaft mit der größten architekturhistorischen Wirkung im Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. In den 1920er Jahren wurde die Klassische Moderne im Wohnungsbau praktisch in der GEHAG erfunden. Dass nun ein privatwirtschaftliches Unternehmen den Denkmalschutz so ernst nimmt, wie hier geschehen, ist nicht nur ein touristischer Standortvorteil für Berlin. Mit der Wiederherstellung des Schriftzugs knapp 80 Jahren nach seiner Entfernung wird mit einem symbolischen Akt die nationalsozialistische Agitation gegen die Bauten und Vertreter der Architekturmoderne kontrakariert.“


Im April 1924 gründeten die großen Gewerkschaften der damaligen Zeit mit tatkräftiger Unterstützung des Berliner Stadtbaurats Martin Wagner die „GEHAG Gemeinnützige Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft“. Die GEHAG nahm als sozialreformerisch geprägtes Wohnungsunternehmen eine aktive und maßgebliche Rolle bei der Bewältigung der extremen Wohnungsnot in Berlin nach dem Ersten Weltkrieg ein. Architektonisch setzte die GEHAG mit ihrem Hausarchitekten Bruno Taut von Anfang an herausragende Maßstäbe. Die zum Teil auf der Welterbeliste der UNSECO stehenden Siedlungen der GEHAG sind heute noch Zeugnis der bewegten Geschichte dieser Wohnungsgesellschaft.

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