Deutsche Umwelthilfe fordert Berücksichtigung von Kreislaufwirtschaftsaspekten bei der Beschaffung von Bauprodukten

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert eine konsequente Berücksichtigung von Kreislaufwirtschaftsaspekten bei der Beschaffung von Bauprodukten. Das ist deshalb nötig, weil Ressourcenschutz und eine hochwertige Kreislaufwirtschaft im Bau- und Gebäudebereich noch immer keine ausreichende Berücksichtigung finden.

Mit rund 13 Prozent stammt lediglich ein Bruchteil der in Deutschland genutzten Baustoffe aus dem Recycling. Eine Wiederverwendung von Bauteilen ist zudem die Ausnahme. Dabei wirken die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft dem Klimawandel und unnötigen Ressourcenverbrauch entgegen. Durch die konsequente Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft im gesamten Bausektor könnten bis 2045 bis zu 60 Millionen Tonnen CO₂ und 66 Millionen Tonnen Ressourcen eingespart werden.

Bei der Beurteilung welche Bauprodukte ressourcenschonend und kreislaufgerecht sind fangen die Probleme an, denn oft ist nicht klar nach welchen Bewertungskriterien entschieden werden sollte. Aus diesem Grund hat die DUH ein neues Informationspapier „Bewertungskriterien für ressourcenschonende und kreislaufgerechte Baustoffe“ veröffentlicht (www.duh.de), das als Entscheidungshilfe dienen soll. So können sich Verantwortliche aus der Verwaltung, aber auch der Politik, einen Überblick darüber verschaffen, wie Kreislaufwirtschaft bei der Auswahl von Bauprodukten, bei der Ausschreibung von Aufträgen oder bei der Erarbeitung rechtlicher Regelungen berücksichtigt werden kann.
 
Angefangen mit Aspekten zu Umweltinformationen und Schadstofffreiheit, die eine Kreislaufführung und dahingehende Bewertung erst ermöglichen, orientieren sich die Kriterien des DUH-Infopapiers an der Abfallhierarchie. „Bei der Auswahl von Bauprodukten spielen in erster Linie die Abfallvermeidung, Weiter- und Wiederverwendung sowie das Recycling eine herausragende Rolle. Während für die Wiederverwendung Modularität, Rückverfolgbarkeit, Qualitätssicherung oder Informationen zur Bauweise entscheidend sind, spielen beim Recycling ein durchlebter Produktlebenszyklus, das Öko-Design, Sammelstrukturen und die Massenausbeute eine wichtige Rolle.

Mit unserem neuen Informationspapier wollen wir Klarheit schaffen und die Berücksichtigung von Kreislaufwirtschaft bei der Anschaffung von Bauprodukten erleichtern. Bauprodukte, die sich nach ihrem Lebensende ausschließlich für eine sonstige Verwertung oder Beseitigung eignen, sollten keinesfalls als kreislaufgerecht oder ressourcenschonend bezeichnet werden dürfen“, sagt Thomas Fischer, Leiter für Kreislaufwirtschaft bei der DUH.
 

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