Legionellenausbreitung: VDIV rät vor Wiederinbetriebnahme geschlossener Einrichtungen zu Kontrolluntersuchung

Nachdem infolge der Corona-Pandemie Schulen, Kindertagesstätten, Sporteinrichtungen und viele weitere Gewerbeeinheiten wochenlang geschlossen waren, warnt der Verband der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV Deutschland, www.vdiv.de) vor Infektionen durch Legionellen. Trinkwasserleitungen sollten umfänglich gespült werden, bevor die Einrichtungen wieder in Betrieb genommen werden. Bei einer Betriebsunterbrechung von mehr als vier Wochen ist eine mikrobiologische Kontrolluntersuchung auf Keime und Legionellen empfohlen.

Legionellen können schwere Lungenentzündungen hervorrufen. Die Bakterien sind natürlicher Wasserbestandteil und in geringer Anzahl ungefährlich, können sich aber in Wasserleitungen stark vermehren und diese gesundheitsgefährdend verkeimen, wenn dort kein ausreichender Wasseraustausch mehr stattfindet. „Die Trinkwasserverordnung verlangt zwar keine Untersuchung auf Keime und Legionellen, wenn ein Objekt wochenlang geschlossen war und es dementsprechend
wenig Zirkulation im Wassersystem gab. Um aber nach der Corona-Pandemie eine Welle von Legionelleninfektionen zu verhindern, raten wir dringend dazu, die Wasserleitungen ausreichend zu spülen und sie gegebenenfalls auch mikrobiologisch untersuchen zu lassen“, betont Geschäftsführer Martin Kaßler.

Bei Installationen in Gebäuden, die länger als sieben Tage stillgelegt waren, ist laut Norm DIN EN 806-5 das Wasser nach Inbetriebnahme an allen Entnahmestellen vollständig zu erneuern. „Wichtig ist hierbei, mehrere Wasserhähne gleichzeitig zu öffnen, damit das Wasser mit ausreichend Druck durch die Verteilleitungen fließt“, erläutert Kaßler. Das in den Leitungen vorhandene abgestandene Trinkwasser muss so lange ablaufen, bis das Wasser klar und kühl ist, um die Hygiene in der Trinkwasserinstallation zu sichern.

Legionellen werden durch zerstäubtes, vernebeltes Wasser übertragen. Aber auch beim Trinken ist eine Ansteckung möglich, wenn beim Verschlucken Wasser über die Luftröhre in die Lunge gelangt.

Thematisch passende Artikel:

Techem-Untersuchung: Nach dem Shutdown mit richtiger Prävention Legionellen-Gefahr bannen

Nach dem wochenlangen Shutdown aufgrund der Corona-Pandemie warnt das Robert Koch-Institut (RKI) vor einem möglichen Legionellen-Risiko in Wasserleitungen von Hotels, Ferien- und Zweitwohnungen,...

mehr
Ausgabe 7-8/2020 Überprüfung der Trinkwasserleitungen nach Zeit des Stillstands empfohlen

Nach Lockdown: Vorsicht vor Legionellen

Hygieneexperten warnen vor einer erhöhten Gefahr durch Legionellen im Trinkwasser nach dem Corona-Shutdown. War die Versorgung etwa bei Zweitwohnungen oder temporären Leerständen längere Zeit...

mehr
Ausgabe 7-8/2024 Trinkwasseranalyse

Den Legionellen den Kampf angesagt

Plötzlich einsetzendes Fieber, blutiger Husten, Atemnot und neurologische Ausfallerscheinungen. Die Symptome der Legionärskrankheit setzen nur wenige Tage nach der Infektion durch Bakterien ein und...

mehr

BRUNATA-METRONA warnt: Legionellen lieben Lockdown

Der Corona-Lockdown hat in den letzten Monaten die regulären Besucher aus Hotels, Ferienwohnungen und Schwimmbädern ferngehalten, erinnert der Verbrauchsabrechnungsdienstleister BRUNATA-METRONA. Ein...

mehr
Ausgabe 06/2019 Systemische Untersuchungen

Legionellen im Trinkwasser: Eine oft unterschätzte Gefahr

Neue UBA-Empfehlung Eine neue Empfehlung des Umweltbundesamtes war notwendig geworden, da die bisherige aus dem Jahr 2012 nicht mehr aktuell war. Die Empfehlung heißt etwas sperrig „Systemische...

mehr