Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie: Bauindustrie kritisiert, dass Zielkonflikte nicht genannt werden

Zur Verabschiedung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie in der Bundesregierung sagt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie:

„Das Ziel der Strategie, primäre und sekundäre Rohstoffe so zusammenzudenken, dass die zukünftige Deckung des Rohstoffbedarfs besonders ressourceneffizient und klimaschonend erfolgt, ist richtig, wird mit dieser Strategie aber nur bedingt erreicht werden. Die Bauwirtschaft ist eine ressourcenintensive Branche. Der Bau von Gebäuden und Infrastruktur erfordert den Einsatz von knapp 600 Mio. Tonnen mineralischer Baustoffe pro Jahr. Bereits heute fährt der Bau eine Verwertungsquote von rund 90 Prozent. Die Vorgaben der Politik haben wir damit übererfüllt.

Als Branche mit den vielen tausend Unternehmen und knapp einer Million Beschäftigten wären wir im Bereich des Einsatzes von RC-Baustoffen technisch zu weitaus mehr in der Lage, als wir heute von regulatorischer Seite her dürfen. Deshalb ist es so wichtig, dass eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie bei allen Maßnahmen, die den Baubereich betreffen, die Besonderheiten in der Bauwirtschaft berücksichtigen muss. Wir sind keine stationäre Industrie, sondern arbeiten tagtäglich an anderen Orten der Republik. Wenn Auftraggeber wie die öffentliche Hand keine RC-Baustoffe ausschreiben oder zulassen, dann kommen wir nicht voran.

Nicht ausreichend ist, dass Gegensätze und Zielkonflikte in der Strategie weder benannt noch aufgelöst werden. Um- und Weiternutzung anstatt Abbruch und Ersatzneubau von Gebäuden einerseits schließt andererseits Recycling aus, denn wo kein Abbruch, da kein Recycling.“

Thematisch passende Artikel:

Präsident des Bauindustrieverbandes NRW: Kapazitätsprobleme der Bauindustrie sind „Phantomdiskussion“

„Die Bauindustrie steht für die Modernisierung dieses Landes. Die Bauindustrie hat in den vergangenen Jahren viel geleistet“, mit diesen Worten begrüßte Dirk Grünewald, Präsident des...

mehr

NRW-Bauwirtschaft 2020 teils deutlich ausgebremst

„Die Bauwirtschaft in Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr die Auftragsmarke aus dem Vorjahr von 14 Mrd. Euro nur knapp halten können und war in diesem schwierigen Jahr eine wichtige...

mehr

Bauindustrieverband: NRW gewinnt Wettbewerb um Industrie 4.0 nur mit breitem Energiemix

„Der Industriestandort Nordrhein-Westfalen benötigt eine 100 % verlässliche und im Standortwettbewerb bezahlbare Energieversorgung. Die Höhe der Strompreise und die Versorgungssicherheit für...

mehr

Strategie gegen Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft: Bundesregierung diskutiert Maßnahmen mit Verbänden und Gewerkschaft

Die Fachkräfte in der Baubranche sind heute gefragter denn je. Die Anzahl der Erwerbstätigen im Bauhauptgewerbe stieg auch im letzten Jahr kräftig an - auf insgesamt rund 832.000 Beschäftigte....

mehr

Neue BVZI-Broschüre: Ressourcenschonung durch Re-Use und Recycling von Ziegeln

Deutlich an Fahrt gewonnen hat die gesamtgesellschaftliche Diskussion um Ressourcenschonung und funktionierende Kreislaufwirtschaft. Dieser Aufgabe stellt sich die deutsche Ziegelindustrie. Mit...

mehr