Ökoenergieversorger Polarstern: Immer mehr Elektroautos, aber wenige Autostromtarife
30.07.2020In den Diskussionen zur mobilen Zukunft geht es um Elektro- und Hybridautos, Brennstoffzellen- und Erdgas-Fahrzeuge, um E-Roller und E-Bikes, um Flugtaxis und Car Sharing. Sie alle sollen die Verkehrswende herbeiführen. Die Krux dabei ist: Sie können es nicht. „Neue Technologie zur Fortbewegung sind wichtig, doch ohne klimafreundliche Antriebsenergien wird es mit der Verkehrswende nix“, sagt Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers Polarstern. Bisher führten die klimafreundlichen Antriebsenergien vergleichsweise ein Schattendasein, wie ein Blick auf die jeweiligen Lade- und Tankangebote zeigt.
Elektroautos sind der Star unter den alternativen Antrieben. Ihre Neuzulassungen lagen im ersten Halbjahr 2020 laut Kraftfahrt-Bundesamt bei plus 43 Prozent verglichen zum Vorjahr. Damit gibt es inzwischen über 180.000 Elektro-Pkw auf deutschen Straßen. Zusammen mit Plug-In-Hybridfahrzeugen sind es noch einmal rund 150.000 Fahrzeuge mehr. Spezielle Ladetarife wie Wirklich Autostrom und Wirklich Autostrom Plus von Polarstern haben weniger als ein Drittel der Energieversorger, die von ÖkoTest oder Robin Wood für ihre Stromqualität ausgezeichnet wurden. Dabei spielt die Ökostromqualität für die Klimabilanz der Fahrzeuge eine große Rolle.
Brennstoffzellen-Fahrzeuge können aktuell an etwa 134 öffentlichen Wasserstoff-Tankstellen tanken. Private Wasserstoff-Tankmöglichkeiten zuhause gibt es (noch) nicht. Für Erdgasfahrzeuge stehen bundesweit rund 871 Erdgas-Tankstellen zur Verfügung. Zum Vergleich gibt es in Deutschland heute über 14.000 öffentliche Ladestationen für Elektroautos, wobei ein Elektroauto auch zuhause geladen werden kann.
„Für eine klimafreundliche Mobilität müssen Energieversorger und Infrastruktur-Unternehmen mehr Angebote schaffen“, fordert Florian Henle. „Auch müssen Energieversorger, Automobilunternehmen, Mobilitätsanbieter und Tankstellenbetreiber stärker zusammenarbeiten.“
Einfluss der Antriebsmittel auf die Klimabilanz
Nicht nur Elektroautos brauchen in der Herstellung und in der Nutzung Ökostrom, um klimafreundlicher zu sein als Verbrenner. Eine Studie des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI betont, dass genauso synthetische Kraftstoffe nur dann klimafreundlich sind, wenn sie mittels erneuerbarer Energien erzeugt werden. Auch Brennstoffzellenfahrzeuge weisen nur bei ausschließlich oder überwiegend erneuerbar genutztem Strom eine gute Treibhausgasbilanz auf. Erdgasfahrzeuge wiederum fahren nur mit Biomethan klimafreundlicher, wobei es große Unterschiede basierend auf den eingesetzten Ressourcen, der Anbauflächen und Herstellungsverfahren gibt. Egal ob Ökostrom-Tarife für Elektroautos oder Angebote zum klimabewussten tanken von Brennstoffzellen- oder Erdgas-Fahrzeugen, sie alle sind Mangelware. „Das unterstreicht, wie wichtig der Ausbau erneuerbarer Energien auch für den Einsatz in der Mobilität ist. Das gilt für erneuerbaren Strom genauso wie für Biomethan.“
Spezielle Autostromtarife, Partnerschaften und ein alternatives Wirtschaften
Der Ökoenergieversorger Polarstern (www.polarstern-energie.de) bietet Besitzern von Elektroautos spezielle Ladetarife sowie Ladelösungen für Unternehmensflotten. Auch arbeitet Polarstern mit Anbietern von E-Scootern wie Lime und Ladenetzbetreibern wie Ionity zusammen. In einem Forschungsprojekt realisiert Polarstern mit Partnern Lösungen zur Nutzung von Überschussstrom in der Wasserstofferzeugung und dessen Einsatz in lokalen Mobilitätsangeboten. Als Social Business engagiert sich Polarstern außerdem für ein rundum ressourcenbewusstes Handeln.
Erneuerbare Energien bereits in der Produktion nutzen
Jedes Fahrzeug verursacht in seiner Herstellung bereits hohe Treibhausgasemissionen. Angesichts der Batterieerzeugung gilt das besonders für Elektroautos. „Für die Verkehrswende ist ein rundum ressourcenbewusstes Handeln entscheidend, neben alternativen Antrieben gehören dazu eine klimafreundliche Produktion und Lösungen, die ein kontinuierliches Wachstum des Fahrzeugmarktes verringern“, sagt Florian Henle. „Autonome Fahrangebote könnten beispielsweise der Durchbruch für Car Sharing sein.“