Plus 15 %: Nachfrage nach Solarstromanlagen wächst das erste Mal seit Jahren spürbar wegen stark gesunkener Photovoltaik-Preise

Nach Jahren des Marktrückgangs zog die Nachfrage nach Solarstromanlagen in Deutschland 2017 erstmals wieder spürbar an. Das teilt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) auf Basis von Zahlen der Bundesnetzagentur mit. Demnach wurden bis zum Jahresende 2017 rund 67.200 neue Solarstromanlagen mit einer Leistung von insgesamt 1,75 Gigawatt (GW) bei der Bundesbehörde gemeldet – das sind rund 15 % mehr als im Vorjahr (2016: 52.000 Anlagen / 1,53 GW).

Die Belebung der Nachfrage geht nach Einschätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft insbesondere auf stark gesunkene Photovoltaik-Preise zurück. Sie bleibe aber weiterhin hinter dem klimapolitisch Notwendigen zurück. Die Bundesregierung müsse deshalb bestehende Marktbarrieren und Photovoltaik-Ausbaudeckel beseitigen und die Ausbauziele deutlich heraufsetzen, so die Forderung des Branchenverbandes.

Die im Rahmen der Koalitionsverhandlungen bis 2020 geplanten Photovoltaik-Sonderausschreibungen von insgesamt 4 GW seien zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber zu kurz gesprungen. „Unser Energiesystem ist für deutlich mehr Solarenergie bereit. Es ist höchste Zeit, bestehende Bremsen zu lösen“, meint Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Aufgrund des Preisverfalls haben die im EEG gewährten Marktprämien für die Errichtung neuer Solaranlagen keinen nennenswerten Einfluss mehr auf den Strompreis.

Mit Erzeugungskosten von rund fünf Cent ist neu errichtete Solartechnik im Kraftwerksmaßstab inzwischen auch in Deutschland eine der günstigsten Arten der Energieerzeugung geworden. Zum positiven Nutzen der Solarenergie tragen zunehmend auch Solarstromspeicher bei, deren Preise sich innerhalb der letzten vier Jahre halbiert haben. Körnig: „Solarstromspeicher reduzieren den mit der Energiewende verbundenen Netzausbaubedarf merklich.“

Die wichtigsten Maßnahmen für eine Solarisierung der Energieversorgung hat der BSW-Solar der Politik in einem Zehn-Punkte-Programm vorgelegt. Es wurde vom Branchenverband aus einer Befragung von mehr als 300 Solar- und Speicherunternehmern abgeleitet. Um eine Beschleunigung des Solarenergie-Ausbaus zu erreichen, empfiehlt der Verein unter anderem, das Auktionsvolumen ebenerdig errichteter Solarparks von derzeit 600 MW im Jahr auf mindestens 3.000 MW zu verfünffachen.

Der BSW fordert zudem eine Abschaffung bestehender Ausbaudeckel für Photovoltaikanlagen auf Gebäuden, die sich zunehmend als Investitionshindernisse erweisen. Überfällig sei auch der Abbau bürokratischer Barrieren und finanzieller Belastungen für die verbrauchsnahe Eigen- oder Direktversorgung gewerblicher und privater Verbraucher mit Solarstrom. Insgesamt sei ein jährlicher Photovoltaik-Zuwachs in der Größenordnung von 10 GW notwendig, um die Klimaziele zu erreichen und den wachsenden Ökoenergiebedarf im Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor zu decken.

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