Solarstromspeicher auf der Schwelle zum Massenmarkt
13.03.2019Die Nachfrage nach Solarstromspeichern wird in Deutschland nach Einschätzung des Solar- und Speicherverbandes BSW auch in den nächsten Jahren weiter kräftig wachsen. Bei neuen Solarstromanlagen gehört die Kombination mit Batteriespeichern inzwischen zum Standard, um selbst erzeugte Solarenergie rund um die Uhr nutzen zu können. Die Technologie stehe auf der Schwelle zum Massenmarkt.
„Das Bedürfnis, sich Vorräte anzulegen ist tief im Menschen verwurzelt. Für die Energiewende ist es ein Erfolgsprinzip und energiewirtschaftlich sinnvoll, um das schwankende Angebot von Solar- und Windenergie an die Stromnachfrage anzupassen und den Netzausbaubedarf zu reduzieren. Die wachsende Beliebtheit von Photovoltaik und Speichern gehen dabei Hand in Hand“, freut sich BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.
Weitere Marktimpulse für die Errichtung von Heim- und Gewerbespeichern erwartet der BSW in den nächsten Jahren durch die Einführung der Elektromobilität, die Digitalisierung und die Nachrüstung der rund 1,5 Mio. bereits installierten Solarstromanlagen, sobald diese nach 20 Jahren aus der EEG-Förderung fallen. Nach regelmäßigen BSW-Erhebungen sind die Preise für schlüsselfertig installierte Solarstromspeicher in den letzten fünf Jahren um rund 60 % gesunken. Inzwischen seien rund 120.000 Solarstromspeicher in Deutschland in Betrieb, 2018 kamen nach einer ersten Einschätzung des Verbandes 35.000 bis 40.000 neue Speicher hinzu.
Solarspeicher bieten der Energiewende vielfältige Vorteile: Sie ermöglichen es, den erzeugten Solarstrom vor Ort effizienter zu nutzen, Lastspitzen zu verschieben, Stromnetze zu entlasten und den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität zu erleichtern.
Mit einer Studie der TU-Braunschweig hatte der BSW erst jüngst verdeutlicht, dass sich mit einer intelligenten Verzahnung von Speichern, Solarenergie und Ladeinfrastruktur der für die Verkehrswende notwendige Stromnetzausbau deutlich reduzieren lässt.
Der BSW appelliert an die Politik, die Regulierung dezentraler Stromspeicher zu vereinfachen, um ihrer hohen energiewirtschaftlichen Bedeutung gerecht zu werden. Rückenwind dafür gibt es nun auch von der Europäischen Union. Diese hatte sich kurz vor dem Jahreswechsel im Rahmen der Verhandlungen zur Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie darauf verständigt, dass Speicher bei der Erbringung von Netzdienstleistungen nicht mehr doppelt mit Abgaben und Umlagen belastet werden dürfen.
Der BSW rechnet mit einer baldigen Umsetzung in nationales Recht. In der Folge könne künftig ein gewaltiger Schwarm dezentraler Speicher mit Hilfe der Digitalisierung für netzdienliches Verhalten deutlich leichter aktiviert werden. Auch die Kohlekommission hat in ihrem Abschlussbericht die hohe Bedeutung von Speichern für den Erfolg der Energiewende unterstrichen.